Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 115
haben, nämlich die Förderung an Türkis Rosa Lila Tipp. Wir haben sie in der Höhe von 19.530 EUR zur Beschlussfassung aufliegen. In meinem politischen Heimatbezirk Mariahilf beheimatet, setzt der Verein seit den frühen 80er Jahren sehr viel auf Beratung, Information, Betreuung von LGBTIQ-Menschen in ärztlicher, psychologischer und rechtlicher Hinsicht. Und alles, was wir dort auch finden, Kollege Berger, ist rechtens. Es wird auf das Gesundheitsministerium verwiesen, wo eben auch bezüglich einer Geschlechtsumwandlung bei allem natürlich genau auf den Bund verwiesen wird.
Im nächsten Jahr möchte der Verein seine Beratungs- und Informationstätigkeiten weiter ausbauen, um noch mehr Menschen aus der Community zur Partizipation anzuregen und auch eine vermehrte Plattform für ein Miteinander und ein Feedback zu schaffen. Es sollen auch die digitalen Tools ausgearbeitet und erweitert werden, damit die Beratung einfach auch so flexibel wie möglich stattfinden kann. Wichtig ist auch, dass der Verein seine Präsenz als Ansprechpartner für die Communities auch verstärken möchte. Das ist also alles in diesem Förderantrag drinnen.
So aufgeregt und aufgebracht ich zu Beginn war, möchte ich jetzt sehr positiv schließen, nämlich noch einmal den Scheinwerfer auf die vielen MitarbeiterInnen, oft auch vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in diesen Vereinen, die hier aufliegen, aber auch darüber hinaus, hinwenden. Die ganze Community ist voll engagierter, kontinuierlich arbeitender Menschen, die für Wien als Regenbogenhauptstadt, für die Menschen in dieser Stadt, für den Zusammenhalt, das Miteinander und auch für die Sichtbarkeit der Community und ihrer Anliegen kämpfen und arbeiten. Deshalb finden wir es so toll, diese Projekte zu haben, die PartnerInnen in dieser Stadt zu haben und gemeinsame Sache für die Menschen zu machen, denn, wie gesagt: Wien liebt dich, egal, wen du liebst! Nach diesem Motto arbeiten wir gemeinsam mit den Communities. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Bitte.
GR Thomas Weber (NEOS): Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich wollte mich an und für sich bei diesem Poststück nicht mehr zu Wort melden, weil es schon sehr fortgeschritten ist und die großartige Nicole, glaube ich, das Thema gut abgearbeitet hat und auch gesagt hat, warum wir als Regenbogenhauptstadt sehr stolz auf unsere LGBTIQ-Community sind und welche Bedeutung das hat.
Nach dem Beitrag von Herrn Kollege Berger habe ich es mir dann aber doch anders überlegt, denn, Herr Kollege Berger, was Sie jetzt gerade von sich gegeben haben, ist schon von einer Menschenverachtung, von einer transphoben Menschenverachtung durchtränkt, die ich, ehrlich gesagt, sehr selten in der Reinform hingeknallt bekommen habe. Sie stellen Menschen transphob als Psychiatriefälle, als Fälle für die Psychiatrie hin. (GR Maximilian Krauss, MA: Reden Sie einmal mit einem Psychiater!) Ich weiß nicht, in welchem Jahrhundert Sie leben, und ich weiß nicht, mit welchem Weltbild Sie leben, aber diese Grauslichkeit, die Sie in Ihren Ausführungen menschlich an den Tag gelegt haben, ist wirklich schwer zu verdauen (GR Maximilian Krauss, MA: Geh!), und das müssen Sie sich jetzt hier schon auch anhören lassen. - Erstens. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) - Ja, Herr Krauss, das betrifft auch Sie.
Zweitens haben Sie jetzt hier einen großartigen oder einen weniger großartigen Vortrag gehalten, dass der Verein TransX Menschen animiert, irgendwelche Hormonbehandlungen zu nehmen. Ich habe Ihnen das vorhin gesagt, ich sage es Ihnen jetzt vor allen noch einmal: Schauen Sie sich die Website des Vereins an und zeigen Sie mir, wo der Verein irgendwie dafür Werbung macht. Das Einzige, was der Verein auf seiner Website macht, ist, er verweist auf die Behandlungsempfehlung aus dem österreichischen Gesundheitsministerium aus dem Jahr 2017, die diesen Prozess sehr genau beschreibt, der in einer sehr engen diagnostischen, medizinischen Begleitung stattfindet. Fiese Vorstellung, die Sie jetzt gerade von sich gegeben haben, man wacht in der Früh auf, geht in die Apotheke und besorgt sich irgendwelche Medikamente, ist ja völlig absurd und auch frei von jeglicher Realität.
Das zeigt wieder einmal das, was Sie hier immer machen. Sie reden einfach über irgendwelche Themen und stellen Behauptungen auf, mit denen Sie sich anscheinend nicht auseinandergesetzt haben. Ich würde Sie schon bitten, wenn wir über Themen reden, dass wir dann auch die Wissenschaftlichkeit zu den Themen heranziehen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Geh, bitte! Sie und Wissenschaft!) - Herr Kowarik lacht - und dass Sie sich auch an der medizinischen, an der psychologischen Forschung orientieren, die es zu dem Thema gibt, und nicht irgendwelche Behauptungen aufstellen. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)
Zusammengefasst finde ich es wirklich grauslich, wie Sie hier über einzelne Menschen, über Schicksale reden. Aber ja, das ist halt das Geschäft, das Sie machen, die Bevölkerungsgruppen, die Leute gegeneinander auszuspielen und zu spalten und frei von jeder Wissenschaftlichkeit irgendwelche evidenzlosen Behauptungen aufzustellen. Das ist nicht die Art von Politik, die ich mir wünsche, wenn wir hier an dem Rednerpult stehen. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: So viel zur Wissenschaft!)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich GR Berger gemeldet.
GR Stefan Berger (FPÖ): An sich wollte ich das auch nicht mehr länger verbreiten, aber zu behaupten, mir irgendetwas aus dem Finger gesogen zu haben, lasse ich hier nicht so stehen. Ich darf von der Homepage des entsprechenden geförderten Vereins zitieren: „Bei anhaltender Infragestellung des Ursprungsgeschlechtes kann erst der reale Rollenwechsel die Sicherheit schaffen,“ - es ist nicht ganz Deutsch geschrieben, aber ich korrigiere es jetzt dahin gehend einmal - „die für etwaige nachfolgende therapeutische Schritte wie eine Hormontherapie zur Hintanhaltung der Pubertät notwendig ist.“ (GR Markus Ornig, MBA: Wo ist das Problem?) Na ja, was ist das sonst auf der Homepage als ein Verein, der Pubertierenden die
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