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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 25.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 31

 

und es muss doch bitte möglich sein, das in zwei Jahren im Kindergarten aufzuholen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Es geht aber auch noch weiter. Wenn wir uns das bei den Bildungsstandards in den Mittelschulen in Wien anschauen, dann wissen wir ganz deutlich, dass nur zwei von zehn Kindern die Bildungsstandards im Lesen beziehungsweise im Rechnen erreichen. Also wir schaffen es in Wien nicht nur in den Kindergärten nicht, Deutsch beizubringen, wir schaffen es dann später auch in den Volksschulen, Mittelschulen nicht, ausreichend Lesen und Rechnen beizubringen. Und ich möchte an der Stelle betonen, das liegt klarerweise nicht an den Lehrerinnen und Lehrern oder an den Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen, die in Wien einen hervorragenden Job machen. Es liegt an den Rahmenbedingungen, die die Stadt vorgibt. Da geht es - und das ist von den GRÜNEN schon gefallen - um die Gruppengröße in den Kindergärten, wo wir ewig darüber reden, dass wir endlich kleinere Gruppen brauchen, was nur die Stadt machen kann, nicht der Bund, und es geht natürlich auch darum, dass wir einen Fokus auf Deutschförderung legen. Frau Kollegin Emmerling sehe ich jetzt gerade nicht im Raum, aber sie hat vorher gesagt, dass Wien die Sprachförderkräfte von 300 auf 500 aufstocken möchte. Jetzt sind wir im Jahr 2 dieser Stadtregierung angekommen, wir haben zuletzt eine Anfragebeantwortung vom Stadtrat bekommen, es sind immer noch 300. Jetzt muss man sagen, ich hoffe, das Tempo wird höher in den nächsten 3 Jahren, damit da endlich etwas kommt, da ja scheinbar von den vielen, die jedes Jahr neu angestellt werden, dann viele auch wieder weggehen. Also die Zahl erhöht sich jetzt nicht wirklich substanziell. Aber selbst, wenn wir das Ziel von 500 erreichen, dann muss man schon auch deutlich sagen, das ist so viel, wie Oberösterreich jetzt schon hat, und die Deutschprobleme von Kindern in Oberösterreich sind bekanntermaßen nicht so groß, wie sie in Wien der Fall sind.

 

Wenn wir jetzt aber von den Bildungsstandards wieder zur Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt zurückkommen, dann wissen wir auch, was mit diesen Kindern danach passiert. Wir haben in Wien bei den 15- bis 24-Jährigen einen NEET-Anteil von 10 Prozent. Das heißt, dass jeder 10. junge Wiener weder in Ausbildung noch in Anstellung ist. Und das alles ist natürlich auf ein Versagen hier im Bildungsbereich in der Stadt Wien zurückzuführen, weil man es in den Kindergärten, in den Volksschulen und in den Mittelschulen nicht schafft, diesen Kindern ausreichend die Fähigkeiten für das spätere Leben mitzugeben. Und wenn man sich da Zahlen aus dem Sozialbereich anschaut, wir haben in Wien 20 Prozent der Einwohner von Österreich, aber 60 Prozent der Mindestsicherungsbezieher, und trotzdem schaffen wir es nicht, die offenen Stellen zu besetzen. Das liegt auch daran, dass wir es im Bildungsbereich nicht schaffen, diesen Personen die notwendigen Fähigkeiten mitzugeben. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ja, es gibt auch einen Personalnotstand bei den Wiener Linien. Ich bin verblüfft gewesen, als ich das letzte Mal in der U-Bahn gefahren bin, habe ich dann gesehen, dass man jetzt schon an jeder Tür aufhängt, dass Personal gesucht wird. Ich hoffe, es wird da auch besser werden in Zukunft, aber es liegt natürlich auch dort an den Rahmenbedingungen. Wie gesagt, es gibt genug Menschen, die Arbeit suchen in Wien, aber scheinbar wollen sie nicht in diese Berufe gehen. Und das liegt an den Rahmenbedingungen, wo die Stadt auch ordentlich besser werden muss.

 

Wenn wir uns das in den Kindergärten genauer anschauen, dann gab es ja im Landtag auch die Debatte zum Kinderschutz, wo die Ausnahmeregelungen ein Thema waren. Wir wissen, dass hunderte Gruppen von nichtausgebildetem Personal betreut werden, weil wir zu wenig Pädagoginnen und Pädagogen haben, die in den Beruf gehen. Und jetzt wird man immer von SPÖ und NEOS hören, der Bund müsste mehr ausbilden, weil richtig ist, dass die Ausbildung beim Bund liegt. Jetzt muss man aber auch sagen, dass wir nicht ein Problem haben, dass es zu wenig ausgebildete Personen gäbe, sondern dass sie einfach nicht in den Beruf gehen. Wir wissen vom Netzwerk Elementare Bildung Österreich, dass weniger als ein Viertel der Ausgebildeten aus der BAfEP in den Beruf gehen. Dann wissen wir auch, dass viele nur in Teilzeit gehen, und dann wissen wir genauso gut, dass sich viele auch nach einigen Jahren wieder aus dem Beruf verabschieden. Und dann liegt das natürlich nur an den Rahmenbedingungen, die, und ich wiederhole es noch einmal, nur die Stadt hier verändern kann. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn wir in die Schulen schauen, dann gibt es da, glaube ich, viele Baustellen, die man angreifen könnte in Wien, bevor man dann darauf eingeht, was der Bund anders machen könnte. Ja, man kann schon über irgendwelche Koordinierungsstellen diskutieren, dass man sich das bundesländerübergreifend anschaut, wie Kollegin Emmerling das in den zehn Punkten, die man ja gemeinsam an den Bund gerichtet hat, fordert. Aber wir wissen auch, wo es hier in Wien hapert. Wir wissen, dass es ein massives Chaos in der Bildungsdirektion gibt. Es ist ja schon mehrfach in Dringlichen Anfragen von den GRÜNEN thematisiert worden, in Anfragen von uns, in Debatten hier, auch in Aktuellen Stunden, dass Leute gar keine Antworten bekommen. Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die sich melden wollen, wo dann irgendwie auch in der Presse berichtet wird, dass der Bildungsdirektor mittlerweile sagt, schreibt mir vielleicht besser direkt selber, dann melde ich mich bei euch, weil es das Personal nicht mehr schafft. Und auch hier geht es nicht darum, dass das Personal in der Bildungsdirektion das nicht machen wollen würde oder nicht gute Arbeit leistet, sondern dass die Stadt Wien zu wenig Personal in der Bildungsdirektion hat. Wir weisen seit Jahren darauf hin. Jetzt endlich gibt es die Ankündigung, dass man aufstocken möchte, ich hoffe, es passiert auch etwas. Das hat dann solche Auswüchse, dass, wie wir als Wiener Volkspartei aufgedeckt haben, einen Monat nach Schulbeginn eine Volksschulklasse immer noch daheim gesessen ist, weil man nicht einmal mehr Supplierlehrer gefunden hat, die diese Klasse unterrichten hätten können. Und dann stellen Sie sich hin und sagen, der Bund müsste etwas machen. An der Stelle muss ich schon sagen, wenn man es in der Bildungsdirektion in Wien nicht einmal mehr hinbekommt, dass eine Klasse Unterricht im September bekommt, eine

 

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