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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 22.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 115 von 126

 

einem E-Mail an Sie, Herr Bildungsstadtrat. Aus dem geht hervor, dass die Situation gänzlich eine andere ist als die, wie Sie sie in den Medien oftmals darstellen. Es ist nämlich keine offene Kommunikation, die sie hier erleben. Die Eltern bitten Sie inständig um eine Kultur der Offenheit, die Sie versprechen.

 

Ich möchte das an ein, zwei Beispielen festmachen. Die Pläne für den Standort werden - so hören wir das - nicht unmittelbar kommuniziert. Aus Elternsicht wünscht man sich beispielsweise alle zwei Tage einen Newsletter, der sehr viel abfedern könnte. Es ist aber so, dass Informationen nach wie vor per Zettel im Kindergarten ausgeteilt werden und Familien, die dann nicht vor Ort sind, bekommen nicht mit, was sich tut, oder bekommen Infos nur über die ElternvertreterInnen. Also das kann es im Jahr 2022 auch nicht mehr sein. Da gibt es kommunikativ durchaus noch ein sehr, sehr großes Entwicklungspotenzial. So sieht offene Kommunikation sicher nicht aus!

 

Den betroffenen Eltern zufolge hat es vier Wochen gebraucht, bis ein Mediator und ausreichend psychologisches Unterstützungspersonal als Angebot am Standort zur Verfügung standen, das aber auch erst, nachdem der Fall medial bekannt wurde - also einer der Fälle. In Wirklichkeit wäre die Unterstützung längst nötig gewesen. Und damit meine ich nicht, dass man eine Person dazu an den Pranger stellen muss, sondern damit meine ich sensible und offene Kommunikation, durch die verhindert hätte werden können, dass jetzt das Misstrauen größer als das Vertrauen ist.

 

Und nicht nur die Eltern und die Kinder hätten eine raschere Hilfestellung gebraucht, sondern auch die Pädagoginnen und Pädagogen dort. Das gesamte Kindergartenpersonal verdient viel mehr, als hier passiert. Derzeit herrscht unter ihnen auch große Unsicherheit. Das führt dazu, dass zum Beispiel auch Ausflüge abgesagt werden. Eltern schreiben von Problemen in der Kommunikation mit den Pädagoginnen und Pädagogen, die auch nicht immer sehr offen geführt werden kann. Ausflüge seien den MitarbeiterInnen nicht zumutbar, so die Eltern. Was es hier braucht, wäre noch mehr Meditation oder Supervision. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Die Unterstützung, die an dem Standort zunächst angeboten wurde, war aus unserer Sicht auch nicht besonders niederschwellig. In einem kleinen Zeitfenster am Vormittag psychologische Erstgespräche zu führen, ist ein bisschen dürftig, vor allem ist es mit der beruflichen Realität nicht sehr kompatibel, der auch viele Eltern nachgehen müssen. In so einer Krisensituation wäre niederschwellige, kostenfreie, rasche Hilfe nötig. Um dann in schwierigen Situationen rasch psychologisch Hilfe leisten zu können, braucht es aus unserer Sicht ein mobiles Akuthilfeteam aus PsychologInnen und PsychotherapeutInnen als erste Anlaufstelle, an die sich auch PädagogInnen wenden können, und die innerhalb von 24 Stunden auch vor Ort sein könnten, wenn das nötig wäre.

 

Daher bringen wir folgenden Antrag ein: Der zuständige Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz, Herr Christoph Wiederkehr, wird ersucht, die Schaffung und Finanzierung von mobilen Akuthilfeteams zur raschen und niederschwelligen psychologischen Beratung und Unterstützung für PädagogInnen, Eltern und Kinder aller elementarpädagogischer Bildungseinrichtungen Wiens in die Wege zu leiten.

 

Durch solche Teams könnte möglicherweise in Zukunft schon vor der großen Eskalation einiges geklärt werden. Natürlich kann man nicht alles verhindern, das ist uns schon klar, aber es wäre ein Blickwinkel von mehreren Seiten. Der ist in diesem pädagogischen Alltag wichtig. Vielleicht wäre die Kommunikation dann auch anders verlaufen, vielleicht auch offener, oder tatsächlich eine offene Kommunikation gewesen, von der Sie immer reden, Herr Bildungsstadtrat. Vielleicht könnte man dann davon reden, wenn das ein bisschen anders verlaufen wäre als in diesem Fall. Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Emmerling. Ich erteile es ihr.

 

21.07.10

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zusehende via Livestream!

 

Bevor ich auf den Antrag und auf den Beitrag meiner Vorrednerin eingehe, auch kurz zum Poststück: Wir beschließen ja heute den Sammelantrag über eine einmalige Förderung an private gemeinnützige Trägerorganisationen für die Schaffung von neuen elementaren Bildungsplätzen, eine sogenannte Anstoßfinanzierung. Das ist etwas, das wir jedes Jahr im Ausschuss haben und auch hier im Gemeinderat beschließen, wo es immer eine breite Zustimmung aller Parteien gibt, denn ich glaube, jeder in dieser Stadt und auch hier weiß, wie wichtig es ist, dass wir auch in den Ausbau elementarer Bildungseinrichtungen investieren.

 

Im konkreten Fall geht es um Bildungsplätze von unter-drei-jährigen Kindern. Ich glaube, wenn man die Barcelona-Ziele kennt und weiß, wie auch der Ausbau voranschreiten soll, dann haben wir in Wien einen schon sehr, sehr tollen Versorgungsgrad und übererfüllen auch die Ziele. Er kann aber natürlich immer noch besser sein. Momentan sind wir bei den 1- bis 3-Jährigen bei einem Versorgungsgrad von rund 50 Prozent. Nur zur Orientierung: Das Barcelona-Ziel sieht 33 Prozent vor.

 

Mit den vorliegenden Projekten, die wir heute beschließen, können 118 neue Plätze für Unter-3-Jährige geschaffen werden. Das sind eben institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen, die schon teilweise selbst Kinderbetreuungseinrichtungen betreiben, aber eben in den Ausbau investieren. Vielleicht ganz interessant: Wichtig ist, dass nur ganztägige Betreuungsformen gefördert werden, die uns ja auch in der Stadt extrem wichtig sind, das heißt, 45 Öffnungsstunden werktags, an 4 Tagen mindestens 9,5 Stunden geöffnet, und dass es auch das Angebot von Mittagessen gibt.

 

Wir haben hier heute sieben Vereine ganz unterschiedlicher Natur, Vindobini, Kinder in Wien, Kinderfreunde, Kinderbetreuungsverein Ameisgasse, Kindergarten Däumeling, Kinderpalast und die Vereinigung katholischer Kindertagesheime, die um diese Plätze angesucht haben und die Finanzierung bekommen.

 

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