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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 23.02.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 128

 

wie es immer wieder in den Medien aufpoppt, bei den Allgemeinmedizinern. Ebenso schlimm, wenn nicht noch schlimmer ist die Situation, wenn es um die Kinder- und Jugendfachärzte geht.

 

Der Ausbau der kindermedizinischen Versorgung ist keine Frage des Ob, es ist eine Frage des Wann. Die einzige Antwort darauf, die richtige Antwort darauf, ist: besser gestern als heute. Es kann nicht sein, dass beispielsweise in meinem Heimatbezirk in Währing nur eine einzige Kinderkassenarztstelle zur Verfügung steht, und das für über 8.000 Kinder.

 

Es wird in vielen Berichten, in vielen Zeitungen, auch im letzten „Gesundheitssysteme im Wandel“-Bericht aus dem Jahr 2019/20 besprochen: Es muss jetzt gehandelt werden. Es leben in Wien derzeit knapp 2 Millionen Menschen, davon mit Stand 2020 laut Statistik der Stadt Wien 348.000 Kinder. Von ihnen sind 190.000 mit chronischen Erkrankungen regelmäßig bei den Kinder- und Jugendfachärzten.

 

Das bedeutet bei 71 Kassenärzten einen Schnitt von über 2.500 pro Kinderarzt. Das geht sich nicht aus, da müssen wir handeln, 12 Kinderarztstellen sind aktuell unbesetzt. Zusätzlich erscheint das Modell der klassischen Kinderarztpraxis auch ein wenig in die Jahre gekommen zu sein, nicht mehr den Bedürfnissen - weder der jungen Eltern noch der Fachmediziner in der Kinder- und Jugendheilkunde - zu entsprechen.

 

Wir müssen uns diese Bedürfnisse ganz genau anschauen. Es wird kein Allheilmittel sein, aber ich bitte Sie darum, dass wir uns gemeinsam überlegen, ob wir nicht die PVEs, die Primären Versorgungseinheiten, die wir in der Allgemeinmedizin besprechen, jetzt auch auf die Kindermedizin ausweiten können, wo wir auf der einen Seite den Druck von einer einzigen Kassenarztstelle wegnehmen, und auf der anderen Seite auch für die Eltern sozusagen einen One Stop Shop bieten können, wo nicht nur die ärztliche Versorgung, sondern auch alle anderen Gesundheitsfächer, wie Diätologie, Logopädie und weitere psychotherapeutische Angebote, wie heute bereits von Kollegin Matiasek angesprochen, die so dringend nötig sind, in einem niederschwelligen Bereich angeboten werden können.

 

Deswegen möchte ich auch einen Antrag einbringen, mit der Bitte, dass wir diesen im Gesundheitsausschuss diskutieren können und gemeinsam ein Angebot erarbeiten - nämlich eine Kinder-PVE, gerne in einem Pilotprojekt im 18. Wiener Gemeindebezirk, auszuprobieren, um die Kinderversorgung in Wien anzukurbeln und sicherzustellen -, damit die Jüngsten von Anfang an optimal betreut werden. Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für den Antrag. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Deutsch. Ich erteile es ihm.

 

19.15.27

GR Christian Deutsch (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die Stadt Wien bekennt sich mit der vorliegenden Förderungsvereinbarung zur Mitfinanzierung der Ordensspitäler, die ja auch dafür Voraussetzung ist, dass diese ihre Aufgaben, was die Breitenversorgung, aber auch die Intensivmedizin betrifft, in dem Umfang auch wahrnehmen können. Sie sind damit auch eine wichtige Säule in der Gesundheitsversorgung der Stadt Wien, mit einem sehr breiten Leistungsspektrum, auch als Ergänzung zum Wiener Gesundheitsverbund, also ein Gesundheitsversorger, ein Arbeitgeber, ein Partner der Stadt.

 

Auch die Leistungsbilanz für das Jahr 2021 zeigt, dass jedes fünfte Spitalsbett in einem Wiener Ordensspital steht. Es wird daher ein für alle sieben Ordensspitäler in Summe festgesetzter Betrag zur Verfügung gestellt, nämlich eine Förderungssumme von 102,996 Millionen EUR, die nach den bundesweit einheitlichen Vorgaben des LKF-Kernpunktesystems auch vergeben werden.

 

Wichtig ist, dass sich die Ordensspitäler damit aber auch verpflichten, an den Maßnahmen des Landeszielsteuerungsübereinkommens im Rahmen der Landeszielsteuerung mitzuwirken. Daher darf ich Sie ersuchen, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben, nachdem diese Spitäler auch in den öffentlichen Versorgungsauftrag eingebunden sind.

 

Ich möchte noch kurz zum Beschlussantrag der FPÖ betreffend die Abschaffung beziehungsweise das Außerkrafttreten des Bundesgesetzes über die Impfpflicht gegen Covid-19 Stellung nehmen, einem Antrag mit einer Begründung, die vollständig faktenbefreit und auch nicht nachzuvollziehen ist. Denn es steht vollkommen außer Frage, dass die Impfung Leben rettet, dass sie nachweislich vor schweren Verläufen und damit vor Krankenhausaufenthalten schützt und dass sie auch eine wichtige Grundbedingung dafür ist, dass etwa auch Herzinfarkt- und Schlaganfallpatientinnen und -patienten die notwendige medizinische Behandlung erhalten und wichtige Operationen nicht wegen Überbelastung verschoben werden müssen. In diesem Sinne ersuche ich Sie, diesen eingebrachten Beschlussantrag abzulehnen. Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke, auch für die Desinfektion. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Gorlitzer. Ich erteile es ihm.

 

19.18.35

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Herr Kollege Deutsch hat es schon gesagt, die Ordensspitäler versorgen gut 20 Prozent der Wiener Patientinnen und Patienten, und das durchwegs in einem sehr guten und qualitätsvollen Ausmaß. Deswegen werden wir diesem Antrag auch zustimmen.

 

Die Wiener Volkspartei fordert aber schon seit Langem ein effektives, effizientes und patientenfreundliches Gesundheitssystem. In Wahrheit ist unser Spitalswesen allerdings stark sektoralisiert. Was heißt das? - Das heißt, dass jeder Spitalsbetreiber letztendlich vor allem im EDV-Bereich macht, was er möchte.

 

Im AKH gibt es das AKIM, dann gibt es eGOR, impuls.kis, web.okra, und wie sie alle heißen. Das Hauptproblem dabei ist, dass diese Systeme praktisch nicht miteinander kommunizieren. Das hat zur Folge, dass es im besten Fall zu einer Überversorgung, aber auch zu

 

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