Gemeinderat, 20. Sitzung vom 23.02.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 128
Einer geht um den Schutz bestehender Stadtbäume. Ich anerkenne die Bemühungen der zuständigen Magistratsabteilungen um die Stadtbäume. Ich brauche auch nicht besonders erwähnen, dass die alten und großkronigen Bäume eine hohe Bedeutung in der Stadt haben. Immer wieder passierte es aber, dass mit Bäumen relativ fahrlässig umgegangen wird. Nicht nur bei Bauprojekten erfolgt sehr häufig eine Fällung alter Bäume, sondern auch bei Baustelleneinrichtungen. Und es gibt zwischen dem, was die städtischen Abteilungen bei der Erhaltung der Stadtbäume versuchen, und dem, was dann tatsächlich passiert, eine Diskrepanz. Deswegen würden wir noch einmal darum ersuchen, dass ein besonderer Fokus auf den Schutz der Stadtbäume gelegt wird und auch dafür ein eigenes Konzept, also eine eigene Art und Weise erarbeitet wird, wie man dabei wohl am besten verfahren kann.
Der zweite Antrag geht um die Kreislaufwirtschaft, um einen vielleicht recht spannenden oder möglicherweise seltsamen Anteil der Kreislaufwirtschaft, nämlich der Phosphorrückgewinnung und der Stickstoff- oder Kaliumnitrat- und Nitratrückgewinnung aus Abwasser, in diesem Fall menschlichem Abwasser, Urin. Selbst wenn die FPÖ glaubt, dass das ein Kasperlthema ist, möchte ich doch darauf hinweisen, dass zu diesem Thema in einem sehr renommierten Artikel einer Fachzeitschrift, nämlich „Nature“, im Februar dieses Jahres ein großes wissenschaftliches Paper veröffentlich worden ist. Es hat tatsächlich klima- und energierelevante Aspekte. Wenn man bedenkt, dass 1 bis 3 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs alleine die Herstellung von Stickstoffdünger verursacht, dann kann man sich vorstellen, dass eine Rückgewinnung von Stickstoff und Phosphor und anderen Stoffen, die eben für Dünger für die Landwirtschaft wichtig sind, ein eigentlich sehr lohnender Aspekt ist.
Diese beiden Anträge möchte ich hiermit einbringen als, wie soll ich sagen, sehr spezifische Maßnahmen im Rahmen des Klima-Fahrplanes und hoffe auf Ihre Zustimmung. Danke.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Klika. Ich erteile es ihr.
GRin Julia Klika, BEd (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Der Schutz und Erhalt von möglichst viel Grünraum sind in einer wachsenden Stadt wie Wien Grundvoraussetzung für das Bewahren unserer Lebensqualität und vor allem auch der Umweltqualität. Daher freut es mich umso mehr, dass jetzt ein Klima-Fahrplan erstellt wurde, und ich hoffe, dass dieser auch wirklich dazu beiträgt, denn wenn ich mich an das letzte Jahr zurückerinnere, muss ich schon sagen, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass die Stadt Wien wirklich den Grünraumerhalt großgeschrieben hat.
Da fallen mir Beispiele ein wie die enorme Verbauung in der St.-Hubertus-Siedlung im 13. Bezirk oder die Aufhebung der Schutzzonen im 19. Bezirk. Das sind Beispiele, die mich wirklich fassungslos machen, wenn wir hier wirklich über Klima sprechen.
Auch der Tierschutz, der meiner Meinung nach ein fester Bestandteil in so einem Klima-Fahrplan sein sollte, fehlt mir noch total. Wien ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Wien hat so viele verschiedene Facetten. Wir haben in Wien Weinberge, wir haben in Wien Wälder, wir haben verschiedene Parkanlagen und Grünflächen, die für so viele verschiedene Tierarten ein Zuhause bieten. Damit das auch so bleibt, dürfen wir einfach nicht wild verbauen und noch mehr Boden versiegeln.
Der Erhalt von Freiflächen dient ja nicht nur unserer Erholung, sondern auch unsere vierbeinigen Freunde brauchen und schätzen den Erhalt von Freiflächen. In Wien sind knapp 56.000 Hunde registriert. Das heißt, wir können davon ausgehen, dass es noch um einige mehr sind, und auch die brauchen in einer Großstadt wie Wien einfach Platz, um sich austoben zu können.
Wenn man sich jedoch einige Hundezonen und Hundeauslaufplätze ansieht, gleicht das Ambiente leider oft einem Trauerspiel. Es gibt nicht genügend Sitzmöglichkeiten, im Winter und am Abend ist es oft nicht ausreichend beleuchtet. Auch Spiel- und Trainingsmöglichkeiten - und das wäre ganz einfach - wie einfach nur Tunnel oder Hundeslaloms fehlen komplett. Gerade in den inneren Bezirken gibt es kaum unverbaute Flächen. Daher ist es auch umso wichtiger für Hunde und auch für deren Besitzer, Hundezonen noch attraktiver zu gestalten.
Wünschenswert wäre vor allem auch, dass durch regelmäßige Pflege und Aufwertung der Hundezonen, wie beispielsweise auch durch noch mehr Bäume oder Büsche und Wasserelemente, Oasen geschaffen werden, wo sich sowohl Menschen als auch Tiere gerade in einer Stadt wohlfühlen. Eine Idee wären zum Beispiel Sprühnebelanlagen in manchen Hundezonen. Das wäre einmal etwas anderes, das wäre ein bisschen eine Abwechslung, und im Sommer würde das auch für ein bisschen Abkühlung sorgen. Denn nicht nur wir leiden im Sommer unter den immer mehr werdenden Hitzetagen und steigenden Höchsttemperaturen, sondern natürlich ist das auch für Tiere nicht so angenehm, und da würde sich doch jeder auch in einer Stadt ein angenehmes kühles Plätzchen wünschen.
Ich möchte aber auch nicht nur kritisieren. Mir ist schon klar, dass auch die Stadt Wien viele Hundezonen ermöglicht, aber in einigen Punkten sehen wir da auf jeden Fall Nachholbedarf.
Am Ende möchte ich noch einen Punkt ansprechen, den ich absolut nicht nachvollziehen kann. In einer Anfragebeantwortung vom Mai 2021 wurde uns erklärt, dass das Geld, welches die Stadt Wien durch die Hundesteuer einnimmt, für die Finanzierung jeglicher Mittelverwendung der Stadt Wien benutzt werden kann und dadurch zur Finanzierung kommunaler Dienstleistungen beiträgt. Das bedeutet, dass die Einnahmen in einen allgemeinen Budgettopf fließen. Ich muss schon sagen, ich finde es auf jeden Fall sinnvoller, wenn das Geld, welches die Hundebesitzer zahlen, einfach für den Erhalt und für die Pflege und den Ausbau von Hundezonen und Hundeauslaufzonen verwendet werden würde. Daher stellen wir auch heute den Antrag betreffend Hundezo
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular