Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 114
Man muss auch sagen, die Wirtschaftskammer hat dann sehr rasch reagiert. Es war damals die Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank, die sich dieses Bereiches angenommen hat. Sie war überhaupt sehr aufgeschlossen für Diversitätsthemen, sie hat damals die Freunde der Wirtschaft, die Junge Wirtschaft, das Diversitätsreferat gegründet und auch einen eigenen Bereich - ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich über den Namen gefreut habe, der bis heute gilt -, das Forum EPU.
Heute sind EPUs die größte Gruppe bei den UnternehmerInnen, 60 Prozent, mittlerweile in allen Sparten vertreten, 52 Prozent davon sind Frauen. Von daher freut es mich nicht nur, dass sich der Name durchgesetzt hat, sondern ich freue mich besonders, ich glaube, ihr alle könnt das ein bisschen nachvollziehen, wenn es einem doch gelingt, dass man ein Thema, das es zuvor nicht gab, hochziehen kann, und nach 15 Jahren dann sieht, was daraus geworden ist.
Ehrlich gesagt, mir fällt sonst nichts in meinem politischen Leben ein, wo mir Gleichwertiges gelungen wäre. Allerdings bin ich auch noch jung und habe ja vielleicht noch eine Chance auf Zukünftiges. Es freut mich aber auch besonders, dass sich mittlerweile alle Stakeholder und alle Parteien mit dem Thema beschäftigt haben. Ich möchte da wirklich keine Partei ausnehmen.
Die NEOS, und vor allem ihre Wirtschaftskammer-Fraktion, die UNOS, haben mit Markus Ornig wirklich einen Experten im Bereich Ein-Personen-Unternehmungen. Wir haben auch bei der FPÖ selbst EPUs hier im Saal, Udo Guggenbichler zum Beispiel, die Freiheitliche Wirtschaft, die sich auch in der Wirtschaftskammer dieses Themas annimmt.
Die ÖVP natürlich so und so: Wir haben hier, glaube ich, vier Wirtschaftsbund-VertreterInnen, wir haben einen EPU bei den Wirtschaftsbündlern, Peter Sittler ist selbst EPU, und wir haben sogar die EPU-Sprecherin in der Wirtschaftskammer Wien, Katarzyna Greco hier. - Liebe Frau Vizepräsidentin, ich freue mich, dass auch deine Expertise hier in diesem Haus zur Verfügung steht.
In der SPÖ ist zwar seit dem Rücktritt von Kathi Schinner und Fritz Strobl, glaube ich, niemand vom SWV bei euch vertreten, oder irre ich mich da? (Zwischenruf.) Ach ja, entschuldige, Kathi! - Kathi Weninger ist Geschäftsführerin des Bundes-SWV, bei den FunktionärInnen gibt es aber natürlich ebenfalls sehr viele auf Bezirksratsebene, und auch der neue Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Marcus Arige ist ein großer Verfechter der Anliegen der EPUs. Wie gesagt, möglicherweise hat die SPÖ dann auch 2025 wieder VertreterInnen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, nämlich UnternehmerInnen, in ihren Reihen.
Es freut mich natürlich heute besonders, dass wir alle hier den EPUs in der Wirtschaftsförderung, in der Wirtschaftsagentur mittlerweile den Stellenwert geben, den sie verdienen, und da zahlt natürlich auch die neue EPU-Förderung ein, die erhöht worden ist. Markus Ornig hat es schon gesagt: Bis zu 10.000 EUR, 60 Prozent Förderquote, sind da ein gutes Beispiel.
Ich denke, mittlerweile gibt es viele Angebote für die EPUs, natürlich kann man aber immer noch mehr tun. Es gibt Herausforderungen, die natürlich vor allem durch Corona noch verschärft worden sind. Was passiert, wenn ich an Corona erkranke und mehrere Wochen nicht arbeiten kann? Was ist mit meiner Kinderbetreuung? Das ist für EPUs natürlich eine doppelte Herausforderung. Wie gesagt, es ist einfach noch genug zu tun.
Das Thema Klima und Nachhaltigkeit ist natürlich auch hier das wichtigste Thema der Zukunft für die Ein-Personen-UnternehmerInnen. Zum Abschluss aber noch eine Sache, die ich auch wirklich gut finde. Ich habe es mir angesehen, fast alle Förderanträge wurden de facto einstimmig beschlossen, ein oder zwei Akten zumindest mit sehr großer Mehrheit. Auch dafür möchte ich im Namen von 65.000 Wiener Ein-Personen-Unternehmungen Danke sagen. - Danke.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Dr. Greco, ich erteile es ihr.
GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren, die Sie via Livestream vielleicht auch noch mit dabei sind!
Ich darf gleich an meinen Vorredner Kollegen Arsenovic anschließen. - Danke für deine Worte. Ich glaube, uns alle hier im Saal, die genannt wurden, zeichnet eines aus, wenn wir uns für die Ein-Personen-Unternehmen dieser Stadt einsetzen: Die Leidenschaft für die kleinste Unternehmensform, die doch so agil und mit so viel Flexibilität unterwegs sind.
Sie sind ein wesentlicher Teil der Wiener Wirtschaft und in der Zwischenzeit nicht mehr wegzudenken. Gerade diese Agilität, die Flexibilität, die sie auch in Krisenzeiten gezeigt haben - wirklich schnell die Stirn zu bieten, zu reagieren, sich zu adaptieren -, ist es, was die Wiener Ein-Personen-Unternehmen, diese 62.000, die wir in Wien haben, auszeichnet. Sich für diese einzusetzen, ist es wert, und ich freue mich immens, dass wir das bis jetzt in so einem großen Konsens in der Stadt geschafft haben.
Die Geschichte der Wiener EPUs ist aber keine Geschichte der Neuzeit. EPU - Ein-Personen-Unternehmen - ist der Name für das, was wir früher schon als den Greißler ums Eck, den Wirten ums Eck, den Schneider kannten. Heute kommen noch die wissensbasierten Fachexperten dazu, und auch da ist es wiederum genau dieses Wissen, die Agilität, das Dazukommen zu großen Konzernen mit neuen Ideen, mit Innovationen auch im Nachhaltigkeitsbereich, im Umwelttechnologiebereich, dort, wo es einfach keine Hierarchie gibt, sondern ganz viel Flexibilität und auch Mut, Neues auszuprobieren, ist. Das passiert hier.
Wenn wir von diesen Unternehmen sprechen, dann brauchen wir natürlich eines: Rahmenbedingungen. Ich selbst bin auch seit 2009 ein Ein-Personen-Unternehmen. Seit 2009 gibt es auch das angesprochene Forum EPU der Wirtschaftskammer. Was ist passiert, als die Pandemie ausgebrochen ist? Das war eine Schockstarre. Um 14 Uhr die Pressekonferenz, um 15 Uhr hat mein Telefon zu läuten begonnen.
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