Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 114
noch gut daran erinnern, dass wir, die Freiheitliche Partei, in den Jahren 2011, 12 und 13 Anträge zu einer Photovoltaik-Offensive eingebracht haben. Offensichtlich hat die Sozialdemokratie damals den falschen Koalitionspartner gehabt, denn damals wurde es Ihnen von den Grünen noch nicht erlaubt, zu mehr Photovoltaik in Wien zuzustimmen. Ich finde es gut, dass Sie jetzt, zehn Jahre später - leider Gottes ist durch fossile Brennstoffe, die wir in diesen zehn Jahren gebraucht haben, zu viel CO2 produziert worden - freiheitliche Energiepolitik mit den NEOS umsetzen. Wir werden das Poststück unterstützen. - Danke sehr.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke, dass Sie zur Desinfektion zurückgekommen sind. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Gara. Ich erteile es ihm.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Geschätzte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Mutige Maßnahmen nicht nur in der Theorie anzugehen, sondern wirklich in der Praxis, das ist das, was wir versprochen haben. Das ist ein Puzzlestein von vielen Photovoltaikinitiativen, die Wien plant, aber ein sehr wichtiger, ein sehr großer Puzzlestein. Die Fortschrittskoalition liefert und setzt um. Mit diesem Paket ist es möglich, dass letztendlich tatsächlich alle öffentlichen Bereiche, öffentlichen Gebäude, Unternehmen der Stadt gemeinsam alle Potenziale ausloten, um Sonnenstrom auf den Gebäudeoberflächen zu ernten. Mit diesem Paket ist das möglich, ich finde, das ist eine hervorragende Initiative. Wirklich vielen Dank dem Herrn Stadtrat und vielen Dank auch den Magistratsabteilungen, vor allem der MA 20 mit dem Leiter Bernd Vogl, dass dieses Paket geschnürt wurde und jetzt gemeinsam mit Wien Energie umgesetzt werden kann.
Warum ist das so wichtig? - Wir erleben seit Mitte des letzten Jahres, seit Mitte 2021 einen extrem dynamischen Anstieg der Energiepreise. Wir haben ja heute schon darüber diskutiert, dass das auch für viele Haushalte tatsächlich schon ein wirkliches Problem darstellt, deswegen ist es auch wichtig, dass wir hier in Wien ein entsprechendes Paket schnüren. Wir erleben einen gigantischen Anstieg von Mitte des Jahres 2021 - um die Zahlen zu haben - von zwischen 20 bis 56 EUR pro Megawattstunde, oder umgerechnet zirka 5 Cent für die Kilowattstunde, auf fast 250 bis 300 EUR bis Ende des Jahres, also teilweise eine Verzehnfachung der Energiepreise respektive speziell auch des Strompreises. Das bedeutet natürlich eine massive Belastung und das zeigt uns eines: Dass es dringend notwendig ist, aus einem fossilen Energiesystem auszusteigen.
Man kann nicht Besseres tun, als lokal zu erzeugen, also umzuwandeln - physikalisch gesprochen erzeugt man ja nicht neue Energie, sondern wandelt sie um, man wandelt die Kraft der Sonne in elektrischen Strom um - und gleichzeitig lokal zu erzeugen und lokal zu nutzen. Das ist genau das Konzept und die Idee des Energiesystems der Zukunft, das wir brauchen: Viele vernetze Player in diesem Energiesystem, die zu diesem Gesamtsystem beitragen, erzeugen, nutzen, speichern, et cetera. Also dieses Element der dezentralen Energieversorgung, bei der wir einfach die Gebäude, die Einheiten, die Unternehmen der Stadt nutzen, sie sozusagen selber zum Kraftwerk werden, wird wieder ein Stück weiter auf den Weg gebracht.
Jedes Gebäude wird zum Kraftwerk, und das ist eigentlich die Vorstellung, die wir haben. Der riesengroße Vorteil ist, dass wir uns damit langfristig auch den Preis absichern, denn die Sonne kostet auch in zehn Jahren nicht mehr, aber die Technologien werden immer billiger. Das heißt, eigentlich ist der Umstieg aus dem fossilen Energiesystem in ein erneuerbares Energiesystem eine hochsoziale Maßnahme. Mit diesem Paket haben wir wirklich einen weiteren wichtigen Puzzlestein geschaffen, das sind bis zum Jahr 2025 insgesamt diese 50 Megawattstunden.
Sie können sich vielleicht noch erinnern, Anfang des letzten Jahres, im März, haben wir die große Agrarphotovoltaikanlage errichtet, ich glaube, das sind knapp 12 Megawatt Peak. Also wir sprechen da ungefähr von der vierfachen Größe dieses Kraftwerkes, und das ist schon erstaunlich, weil wir es dezentral auf verschiedenen Flächen zur Verfügung stellen, respektive je nach Modell. Es gibt eben auch ein Modell, bei dem die Abteilungen einmelden und sagen, wir haben die Flächen eigentlich nicht zur Verfügung, nur wenn wir quasi in einer größeren Anlage partizipieren - und genau das soll es sein. Das ist wirklich die neue Energiezukunft und Vernetzung. Ich bin wirklich stolz, dass wir hier in Wien diesen großen Schritt in diese Wiener PV-Offensive machen. Ich glaube, das ist zukunftsfähig, das ist sozial fair, das ist nachhaltig und - auch das ist ein wichtiger Aspekt - es ist ein unglaublicher Jobmotor, weil da viele, viele neue Jobs in der Stadt, für die Stadt geschaffen werden und es ist auch ein Beitrag für die Wertschöpfung und damit auch für die volkswirtschaftliche Bilanz.
Also vielen Dank an alle, die jetzt einmal diesen weiteren Schritt hier geplant und umgesetzt haben, einen ganz wichtigen Schritt in die Zukunft. Die Fortschrittskoalition liefert ganz stark betreffend Klimaschutz und Energiewende. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Otero Garcia. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Kolleginnen und Kollegen!
Sie wissen, die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit, und die Zeit drängt. Wir müssen alles tun, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, aber die Stadt Wien wird es nicht schaffen, bis 2040 klimaneutral zu sein oder zu werden, wenn sie nicht eine Kehrtwende in der Verkehrs- und in der Mobilitätspolitik macht. Wenn das nicht geschieht, können wir uns diese Klimaziele in die Haare schmieren, dann sind all diese Bemühungen, die wir in anderen Bereichen machen, völlig umsonst gewesen.
In Fragen der Mobilität wissen wir, wer in dieser Stadt bisher immer gebremst hat, nämlich die SPÖ. Die SPÖ hat immer gebremst und blockiert, und ich muss es
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