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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 114

 

mens der Organisation „Sindbad“ mit einer Gruppe junger und sehr engagierter Gründer des sozialen Unternehmens in ein sehr bewegtes und zum Teil noch unbekanntes Gewässer zu segeln. „Sindbad“ ist ein Social Business, also ein soziales Unternehmen, und man ist dort beseelt von der Idee, ein Thema in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen, nämlich das Thema einer gelingenden Beziehung bei der Berufswahl und beim Berufseinstieg von jungen Menschen. „Sindbad“ hat auf Basis dieser Idee der gelingenden Beziehung ein wirklich spannendes, extrem erfolgreiches Mentoring-System auf die Beine gestellt, mit dem eine Verbindung von jugendlichen Lehrstellensuchenden zu anderen jungen Erwachsenen hergestellt wird, und dieses System wird mittlerweile, von Wien ausgehend, auf ganz Österreich ausgerollt. Allein in Wien hat es seit Bestehen von „Sindbad“ 867 derartige Mentoring-Teams gegeben.

 

Was ist der Auftrag dieser Teams? - Es geht darum, Bildungsbenachteiligung durch Bildungschancenvererbung zu bekämpfen, Jugendliche, die noch ohne formale Ausbildung sind, auf dem Weg nicht zu verlieren und damit Jugendarbeitslosigkeit präventiv zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass Jugendliche mit einer Perspektive den oft wirklich schwierigen Übergang zwischen Schule und Beruf in Kooperation mit der Wirtschaft gut schaffen.

 

Es war dies für mich bis jetzt eine wilde, eine sehr lehrreiche und vor allem eine sehr inspirierende Reise mit „Sindbad“. Das Schönste dabei ist, von den Jugendlichen selbst, die durch ein solches MentorInnenprogramm gegangen und am Ende in einer Lehre beziehungsweise in einem Beruf angekommen sind, mit strahlenden Gesichtern ihre Geschichte erzählt zu bekommen, sie sehr selbstbewusst zu erleben und sie sehr oft auch in einer gänzlich neuen Sprache von diesen Erfolgen reden zu hören.

 

Das ist eine schöne Reise, und ich fühle mich sehr geehrt, daran teilhaben zu dürfen. Dieses Strahlen in den Gesichtern der jungen Menschen, die in einer Lehre beziehungsweise einem Beruf angekommen sind und diesen Übergang gut geschafft haben, ist im Moment allerdings bei vielen einer großen Sorge gewichen, weil Corona natürlich definitiv zur Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt geführt hat. Das hat wiederum zu viel Verunsicherung geführt. Es gibt weniger Perspektiven und auch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit bei vielen Jugendlichen. - Insofern bin ich tatsächlich sehr froh, dass die NEOS dieses Thema eingebracht haben. Ich bin nämlich überzeugt, dass es gar kein aktuelleres Thema als das Thema Arbeitsmarkt und Jugendliche gibt.

 

Ich möchte nun drei Fakten zur jetzigen Situation anführen. Zum Teil sind sie schon erwähnt worden, ich fasse sie noch einmal kurz zusammen: Ja. Die Wirtschaft ist im Aufschwung. Das ist eine gute Nachricht. Das bedeutet, dass auch in der Gruppe der Unter-25-Jährigen die Arbeitslosigkeit gesunken ist. Sie ist jetzt auf 11,5 Prozent zurückgegangen und liegt somit auch unter dem Vorkrisenwert von 12,8 Prozent im Jahr 2019.

 

Ein zweites Faktum ist aber, dass es natürlich immer darum geht, die absoluten Zahlen gerade bei der Jugendarbeitslosigkeit im Blick zu haben, und da geht es um 11.000 junge Menschen. 11.000 junge Menschen fragen, was denn die Perspektiven sind und worauf sie hoffen können. 11.000 junge Menschen sind in Wien arbeitslos gemeldet, das heißt, sie haben keinen Job und stehen auch in keiner Ausbildung. Diese Zahl ist sehr hoch, und daher wird es weiterhin unserer gesamten Kreativität bedürfen.

 

Ein dritter wichtiger Punkt ist, dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt und das erste Signal, das dieser sogenannte Arbeitsmarkt jungen Menschen sendet, total entscheidend sind. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten Scaring-Effekt, also eigentlich fast von Verwundungen, die entstehen können und die extreme Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen und auch auf die Bezahlung in späteren Jahren haben. Dieser Einstieg ist also extrem wichtig.

 

In Wien wurde unter Rot-Grün viel getan. Vieles ist schon erwähnt worden, angefangen von der Wiener Ausbildungsgarantie über das Ausbildungspaket, das in der Corona-Krise geschnürt wurde, bis zu U25. Dieses sehr erfolgreiche Projekt wurde schon unter Rot-Grün beschlossen, und es ist gut, dass es dieses gibt. Ich glaube, jetzt geht es darum, noch einmal Schwung zu nehmen und Schwung in die Arbeitsmarktpolitik für junge Leute zu bringen. Geld ist in die Hand zu nehmen, und vor allem auch Innovationen in diesem Feld sind zu unterstützen.

 

Arbeit gibt es in einer Stadt, die von sich sagt, Klimahauptstadt zu sein, sicherlich genug, etwa im Bereich der erneuerbaren Energie, im Bereich der zukunftsfähigen Mobilität, im Bereich von Care für die Menschen, Care für die Umwelt, Care für die Stadt. In dieser Hinsicht werden ganz viele Arbeitsplätze entstehen, und zwar erst recht für die jungen Menschen, deren ureigenes Interesse es ist, an dieser zukunftsfähigen Stadt mitzubauen.

 

Abschließend noch einmal, was neben allen Anstrengungen, die wir im Hinblick auf Innovationen in der Arbeitsmarktpolitik bei einem Unternehmen wie „Sindbad“ schon umsetzen, tatsächlich vonnöten ist: Genau diese Unternehmen brauchen Strukturen und sie brauchen Finanzierung. Um diese „Out of the box“-Arbeit, diese Schnittstellenbearbeitung, gut leisten zu können, sind einfach gute Finanzierungszusagen der Stadt notwendig.

 

Das heißt: Starten wir bei der Jugendarbeitslosigkeit noch heute mit der Aufholjagd, und versuchen wir alles, damit die Quote der Jugendarbeitslosigkeit in Wien einstellig wird! Wichtig ist vor allem, dass wir hinter den Zahlen die jungen Menschen sehen, die wirklich jede gute Perspektive und jede Hoffnung mehr als verdient haben. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Kriz-Zwittkovits. Sie sind am Wort.

 

11.18.22

GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren hier im Saal und via Livestream zugeschaltet!

 

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