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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 98

 

Mischkulanz des Vereins Vienna ACTS. Eine Stärkung der Stadtteilkultur und Interkulturalität in unserer Stadt, das Anderssein, ist das, was uns verbindet, was die Wienerinnen und Wiener ausmacht.

 

Wenn Sie jetzt sagen, das brauchen wir nicht, wir haben schon genügend Angebote, in die Geld fließt, und gerade zu Zeiten von Corona müssen wir kürzen statt aufstocken, dann sage ich Nein. Gerade jetzt müssen wir die niederschwelligen, leicht zugänglichen Kulturangebote unterstützen und stärken. Sie sind es, die den Menschen Halt geben. Auch für die, die sich nicht der Hochkultur verschrieben haben, muss Kultur und Kunst einen Platz in ihrem Leben haben können. Denn Kultur macht glücklich, und glückliche Menschen sind gesünder. Und daher gibt sich ein ROI-, ein Return-on-Investment-Effekt im Gesundheitsbereich.

 

Damit das auch so bleibt, braucht es dieses Budget. Was passiert zum Beispiel damit? - Eine weitere Stärkung der lokalen Kulturarbeit - Kollege Weber hat es heute schon erwähnt - und die Schaffung von mehr Arbeitsraum, indem mehr Geld in unsere Ankerzentren fließt, wie zum Beispiel die SOHO Studios in Ottakring oder am Schlingermarkt in Floridsdorf. Bei den SOHO Studios wird die Förderung von 183.000 auf 200.000 EUR erhöht.

 

Es gibt auch die Stärkung der Kulturarbeit im Gemeindebau in Zusammenarbeit mit den Wohnpartnern Wien. Das Kulturlabor Gemeindebau hat das Ziel, ein Kulturnetzwerk in den Wiener Gemeindebauten aufzubauen. Neben Angeboten für Erwachsene gibt es auch konkrete Workshops und Performances für Kinder und Jugendliche. Diese nichtkommerziellen und niederschwelligen Kulturformate ermöglichen auch sozial benachteiligten Menschen den Zugang zu Kultur. Die Erhöhung des Budgets für dieses wichtige Projekt von 100.000 auf 140.000 EUR wirkt also genau dort, wo Integration, Zusammengehörigkeit und kultureller Austausch beginnen sollen, an der Basis der Bevölkerung. Und unser Gemeindebau ist der perfekte Ort dafür.

 

Wie meine Kollegin Ewa Samel heute auch schon erwähnt hat, ist Fair Pay ebenso ein ganz wichtiges Stichwort. Das kann man gar nicht oft genug betonen. Dabei geht es um die Fortsetzung und Erhöhung von Förderungen der freien Szene, den Ausbau von Arbeitsstipendien sowie die Erhöhung der Einzelförderungen für Künstlerinnen und Künstler.

 

Und wie meine Kollegen Weber und Neumayer auch schon erwähnt haben, aber ein Mal geht‘s noch, ist, dass das Geld gut investiert ist. Das zeigt der Überblick über die Jahre, über das Jahr 2021. Mit den 283 Millionen Budget und den 30 Förderschienen wurden mit Stand Oktober rund 53.000 Geschäftsstücke und rund 6.000 Förderansuchen bearbeitet, von denen rund 4.100 Zusagen und Förderungen bekommen haben. Sagen Sie Ja zum Budget, sagen sie Ja zum Kulturbudget. Nur so können wir unseren kulturellen und künstlerischen Verpflichtungen gerecht werden, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger unterstützen, den Kulturstandort zu stärken und auszubauen, neue Projekte zu fördern und voranzutreiben, die das Zusammenleben in unserer Stadt verbessern. Weiterhin das zu leben und zu zeigen, wofür Wien steht: Für Diversität, Kreativität und Mut. So wie unser Bürgermeister Dr. Michael Ludwig eine mutige Krisenpolitik verfolgt, geht auch die Stadt mutig neue Wege mit dem Doppelbudget. Und Mut ist etwas, das uns allen gerade sehr gut tut.

 

Und, werte Kollegin Sachslehner, nach Ihrer Einleitung dachte ich kurz daran, dass Sie einen Antrag für Ihr Kabarettprogramm einbringen möchten, denn wie Ihr Parteiobmann einmal gesagt hat, es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen. Daher meine Bitte an die Kolleginnen und Kollegen der neuen ÖVP: Hören Sie endlich auf mit dieser Ich-Ich-Kamera-Politik! Sagen Sie lieber Ja zum Doppelbudget, sagen Sie Ja zu Wien! Haben Sie den Mut, über den eigenen Horizont hinauszublicken! Haben Sie den Mut, Dinge zu ermöglichen! Haben Sie den Mut, in die Menschen zu investieren! Danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit war 6 Minuten, die fraktionelle Restredezeit ist 14 Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant, und ich erteile es ihm, selbstgewählte Redezeit 7 Minuten.

 

20.02.39

GR Petr Baxant, BA (SPÖ)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!

 

Vielleicht einige wenige Worte, weil ich jetzt doch sieben Minuten habe. Vielleicht zu meinen Vorrednern, Vorrednerinnen von FPÖ und ÖVP, Herr Kollege Berger ist, glaube ich, nicht mehr da. Aber ich nehme es ihm wirklich ab, ich nehme ihm die Sorge um die Wiener Kultur wirklich ab. Er ist ein sehr kulturbeflissener und ein guter und wirklich ein sehr genauer Arbeiter, zeigt das auch jedes Mal meiner Meinung nach im Kulturausschuss. Aber ich glaube, wenn er sich wirklich solche Sorgen macht - ah, da ist er eh, der Herr Berger -, wenn Sie sich wirklich solche Sorgen machen um die Kultur, um die Künstlerinnen und Künstler unserer Stadt, dann wäre es, glaube ich, wirklich am nachhaltigsten, das meine ich alles andere als polemisch, wenn Sie vielleicht in Ihrer eigenen Partei ein bisschen mehr dafür werben würden, dass sich die Menschen einfach impfen lassen. Wenn die Menschen geimpft sind, können die Leute wesentlich schneller ins Theater gehen, zum Konzert gehen und das ist langfristig am besten überhaupt für alle Künstlerinnen und Künstler.

 

Und zu meinem sehr geschätzten Kollegen Eppinger und zur Frau Kollegin Sachslehner: Natürlich, ich finde das absolut richtig, dass wir Politiker und Politikerinnen uns auch Gedanken machen und uns auch ganz ehrlich austauschen darüber, was uns in der Kultur gefällt oder nicht gefällt. Das muss sich die Kultur genauso gefallen lassen wie wir Politiker und Politikerinnen, dass uns Theaterstücke oder Kunstwerke oder Lieder oder Konzerte einfach nicht gefallen. Das ist, glaube ich, das ist der Schatz einer freien und aufgeklärten Gesellschaft, das leben wir tagtäglich. Ich bin unglaublich stolz, als quasi politisch Verantwortlicher in einer Stadt zu sein, wo so ein unglaublich schöner und fruchtbringender und zum Teil manchmal auch heftiger politischer Diskurs über Kunst und Kultur stattfindet. Das heißt, in diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihre heutigen Redebeiträge,

 

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