Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 103
auf diesen Ergebnissen basierend dann auch arbeiten können und auch unsere Schlussfolgerungen machen können.
Einen großen Schritt haben wir als Stadtregierung auch mit der Erhöhung der WAFF-Förderungen gemacht, indem wir rund 10 Millionen EUR in die Hand nehmen, um die Finanzierbarkeit der Weiterbildung für Frauen sicherzustellen. Auf bis zu 5.000 EUR für Weiterbildung bei beruflicher Veränderung und für den Wiedereinstieg nach der Babypause können sich nun Frauen auch in Wien freuen. Über 4.000 Frauen konnte und kann der Wiedereinstieg ins Berufsleben vereinfacht und ermöglicht werden. Dieses Angebot wird auch sehr gut angenommen, Mitte Mai war es, glaube ich, dass die 500. Wienerin davon profitieren konnte.
Auch das Frauenzentrum möchte ich hervorstreichen und mich auch sehr herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Fast 3.000 kostenlose Beratungen und Informationsgespräche zeigen, glaube ich, wie wichtig es ist, intensiv Arbeit hineinzustecken und die Finanzierung sicherzustellen. Schön zu sehen, ist auch, dass es auch die Thementage gibt und dass die auch gut angenommen werden, bei denen auch exklusiv Expertinnen und Experten zu bestimmten Themen, die Frauen beschäftigen, Beratungen anbieten und vor allem für Fragen bereitstehen.
Corona hat in ganz vielen anderen Bereichen sehr vieles unmöglich gemacht oder erschwert. Umso schöner finde ich, dass gerade in der Frauenpolitik versucht wurde, so viel wie möglich auch online zu veranstalten, etwa der Wiener Mädchen- und Töchtertag. Es ist wirklich eine tolle Möglichkeit, dass sich Mädchen umschauen können und sich auch für einen Beruf entscheiden, an den man vielleicht nicht unbedingt zuerst gedacht hätte. Ich denke da speziell an technische Berufe und vor allem die Möglichkeit, diese auch niederschwellig kennen zu lernen und auch auszuprobieren. Die Online-Version ist natürlich sicherlich nicht das Gleiche wie die Offline-Veranstaltung, ich glaube, das ist klar, aber, wie soll ich sagen: Außergewöhnliche Zeiten haben Gott sei Dank auch die Möglichkeit, außergewöhnliche Versuche zu starten. Sehr richtig!
Wenn wir schon bei jungen Menschen sind: Es freut mich natürlich sehr, dass wir mit diesem Herbst auch das Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ nun tatsächlich starten lassen können, auch mit einem neuen, erweiterten Schwerpunkt, nämlich dem Gewaltschutzschwerpunkt. Darüber freue ich mich wirklich sehr, denn ich glaube, wie es auch meine Vorrednerin angesprochen hat, dass das tatsächlich ein großes Thema ist und dass wir da ansetzen müssen. Ich glaube, bei all diesen Punkten, die ich hier genannt habe, habe ich sehr breit gestreut, und das tun wir ja auch, indem wir sehr breit streuen, wenn es darum geht, keine Bemühungen zu scheuen, um wirklich für alle WienerInnen da zu sein und sie zu unterstützen. - Danke.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke, auch für die Desinfektion. Tatsächliche Redezeit war sieben Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Spielmann. Die selbstgewählte Redezeit ist elf Minuten. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Ja, sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin und Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen daheim!
Ich muss trotzdem noch ein paar Worte zur FPÖ sagen, denn es kann, finde ich, so nicht stehen bleiben. Genau bei diesem Thema ist es doch sehr interessant, dass Sie immer nur was zu sagen haben und es Ihnen ein persönliches und wichtiges Anliegen ist, wenn es darum geht, das Thema Gewaltschutz und Männergewalt gegen Frauen rassistisch auszuschlachten. „It’s never getting old!“ Es wird einfach immer wieder so gemacht, es ist so durchschaubar, dass Sie diese Strategie jedes Mal wieder anwenden. Wir können im Bund wie auch in Wien wirklich froh sein, dass Sie nichts mehr zu melden haben, denn Ihre Politik ist antifeministisch, die ist rassisch und hilft keiner einzigen Frau.
Nun kommen wir endlich zum Thema Rechnungsabschluss beziehungsweise Rückschau 2020. Ich sage es ganz ehrlich, ich hätte natürlich sehr gerne auch länger über das Thema Corona-Krise gesprochen, meine VorrednerInnen sind da aber eh schon sehr detailliert darauf eingegangen. Es hat uns, glaube ich, deutlich vor Augen geführt, dass die Frauen auf Grund der Krise mehrfachbelastet sind, dass sich diese Krisensituation extrem auf die Frauen auswirkt und dass die Frauen gleichzeitig auch in dieser Krisensituation diese Krisen stemmen, und das meistens unterbezahlt oder unbezahlt. Ja, Stichwort Mehrfachbelastung: Soziale Ungleichheit, unterbezahlte und überarbeitete Systemerhalterinnen waren ein Thema, Homeschooling, fehlende Kinderbetreuung, ungleiche Verteilung der Sorge- und Hausarbeit und noch vieles mehr. Das ließe sich noch lange ergänzen. Auch in Bezug auf die Arbeitslosigkeit war es so, dass am Anfang der Krise die Arbeitslosigkeit bei den Frauen massiv gestiegen ist, was uns wahrscheinlich darauf schließen lässt, dass die Unternehmen zuerst die prekär beschäftigten Frauen entlassen haben, bevor sie sich mit den vollzeitbeschäftigten Männern und der Kurzarbeit auseinandergesetzt haben.
Ja, dennoch möchte ich natürlich die Gelegenheit nutzen, auf Grund der aktuellen Ereignisse noch einmal etwas zum Thema Gewaltschutz beziehungsweise Männergewalt und Frauen zu sagen. Dieser Mädchenmord, denke ich, hat doch alle sehr erschüttert, deswegen können wir zu dem Thema heute auch nicht schweigen, und ich muss mehr dazu sagen. Wo wir im Jahr 2021 gesellschaftlich stehen, zeigen die mittlerweile 15 getöteten Frauen beziehungsweise jetzt das Mädchen alleine in diesem Jahr. Wir sind wirklich meilenweit davon entfernt, darüber zu sprechen, wie Frauen ein gutes Leben führen können, stattdessen müssen wir uns damit auseinandersetzten, wie sie gut überleben können. Auf Grund der Lockerungen ist das Thema Femizide und Männergewalt gegen Frauen leider sehr in den Hintergrund gerückt, jedoch führt uns eben gerade dieser jüngste Fall wieder einmal vor Augen, dass das Thema Männerge
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