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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 106

 

talsbett gehören, in ein Akutbett gehören, dort allerdings wochenlang liegen oder liegen müssen, weil eben keine entsprechenden Plätze zur Rehabilitation vorhanden sind. Ich glaube, das ist etwas, was wir uns in den nächsten Jahren auch oder in der nächsten Zeit sehr genau anschauen müssen, diese Schnittstelle vom Spitalsaufenthalt in eine Rehabilitation. Wir haben ja leider in Wien keine Kinder-Reha, keine eigene. Die Kinder müssen doch weiter weg untergebracht werden, obwohl es ja ganz gute Einrichtungen gegeben hätte, die man in der Nachnutzung, wenn man dort ein Spital absiedelt, wie etwa das Krankenhaus in Gersthof. Das wäre ideal gewesen von der Baulichkeit her, vom Grünraum, und so weiter. Wie gesagt, das ist ein Phänomen, das sicher nicht so bestehen bleiben sollte, denn Betten sind teuer, Betten werden gebraucht. Und für die Patienten selbst ist es ja auch kein Fortschritt, wenn sie einfach weiter in einem Akutbett liegen und die notwendigen Maßnahmen zu einer Rehabilitation, damit sie, und was sich ja auch jeder nach einem Spitalsaufenthalt wünscht, wieder nach Hause kommen und die entsprechende Versorgung haben.

 

Wir werden mit Sicherheit mit dem Problem der Mobilität älterer Personen nach diesem monatelangen zu Hause Sein zu tun haben. Viele Menschen haben sich überhaupt nicht bewegt, sind überhaupt nicht auf die Gasse gegangen, haben ihre täglichen Wege, die sie sonst sozusagen aufrechtgehalten haben, nicht wahrgenommen. Hier war nicht nur, aber auch eine sehr große Angst- und Panikmache der Anlass dafür, dass die Menschen es selber nicht wollten, sondern sich stundenlang im Fernsehen von einer Corona-Sendung zur anderen noch mehr Angst geholt haben, und auf der anderen Seite oft die Angehörigen auch durchaus ein Faktor waren, die gesagt haben: Nein, lieber zu Hause bleiben. Ich glaube, das wird sicher seine Auswirkungen haben und man sieht es ja auch bereits, dass hier eine hohe Immobilität da ist.

 

Seitens des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser haben wir kurz darüber gesprochen und es ist dargestellt worden, dass es in den Pensionistenklubs viele Angebote gibt. Das ist schon richtig. Aber es gibt mittlerweile Personen, die auch den Weg dort hin nicht mehr finden, sondern eigentlich gestützt oder unterstützt überhaupt erst wieder lernen müssen, ihre vier Wände zu verlassen und zum nächsten Arzt, zur Apotheke, zur nächsten Einkaufsmöglichkeit oder in den Park zu gehen.

 

Und da wird es einen Ausbau der mobilen Pflege brauchen, die ja auch sehr angespannt ist. Wir haben ja von der angespannten Situation in den Gesundheitsberufen bei jeder Diskussion das Thema gehört, heute natürlich auch befeuert, hab‘ ich genau die Kollegin Huemer gelesen und viele andere natürlich auch mit Sorge, dass eben in den Gesundheitsberufen, in den Pflegeberufen die Menschen vollkommen ausgebrannt sind und auch aufhören wollen, wobei das natürlich besonders schlimm ist. Denn die Menschen, die ja jetzt in diesen Berufen sind, sind da sehr stark aus innerer Berufung, das heißt, das sind ja besonders engagierte und gute Kräfte. Und wenn es auch nicht jeder Zweite wäre, so wäre auch jeder Fünfte, jeder Zehnte oder jeder Zwanzigste, der aufhören möchte, auf jeden Fall zu viel. Hier wird man sich wirklich überlegen müssen, wie man diese Mitarbeiter an Bord hält und wie man ihre Situation verbessert. Es ist ja im Zuge der Wiener Ausbildungsmöglichkeiten viel davon gesprochen worden, dass es eben hier ganz besonders im Bereich der Gesundheitsberufe und Pflege zu Umschulungen, Schulungen oder entsprechenden Ausbildungen kommt oder dass die im Laufen sind. Aber natürlich wird es dauern, bis diese Personen ausgebildet sind und dann auch so weit ausgebildet sind, dass sie hier wirklich Verantwortung übernehmen können. Und dann ist auch immer noch die Frage, wie lange es diese Personen halten wird, die jetzt einmal aus einer beruflichen Notsituation heraus eine Umschulung machen, vielleicht nicht so sehr aus Berufung, der Beruf ist am Anfang vielleicht sehr interessant, aber diese immensen Belastungen, die da auf die Menschen zukommen, und nicht nur in der Corona-Krise, sondern dieser Beruf ist insgesamt ein extrem fordernder. Wie lange man die dann an Bord halten kann, ohne hier ordentliche Maßnahmen zu setzen, das ist eine große Frage.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Seidl hat einen Antrag eingebracht, der geändert wurde, nämlich auf Zuweisung. Es ist der Antrag, wo es um die Verlängerung der Gratis-Covid-Tests geht. Hier wird gefordert, dass diese Testungen mindestens bis zum Jahreswechsel 2021/22 im vollen Umfang für die Wienerinnen und Wiener bestehen bleiben. Nachdem das eine Zuweisung ist, freue ich mich, dass wir gemeinsam darüber befinden können, darüber reden können. Ich darf diesen Antrag zum Schluss einbringen. Danke für die Aufmerksamkeit, und ich möchte mich auch in den Reigen der Gratulanten für den Herrn Stadtrat einreihen und ihm alles Gute zum Geburtstag wünschen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren genau die elf Minuten. Als nächster Redner ist GR Mag. Konrad zum Wort gemeldet, die Restredezeit seiner Fraktion ist neun Minuten, die stelle ich ein.

 

Kurz noch zu diesem Antrag. Der Antrag wurde bereits gestellt und ist auf sofortige Abstimmung gewesen. Es ist jetzt ein neuer Antrag gekommen auf Zuweisung. Soweit ich das verstanden habe, ist der Antrag auf sofortige Abstimmung hiermit zurückgezogen und der Antrag auf Zuweisung ist sozusagen der jetzt gültige. Ich werde das dann auch so protokollieren.

 

Aber jetzt darf ich Sie bitten, Herr Mag. Konrad, mit Ihrer Rede zu beginnen.

 

19.45.01

GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS)|: Danke, Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich darf in meiner zweiten Rede am heutigen Tag eigentlich dort fortsetzen, wo ich in meiner ersten Rede zur Lage am Arbeitsmarkt aufgehört habe. Denn natürlich führt eine angespannte Lage am Arbeitsmarkt in einer Metropole wie Wien auch zu Herausforderungen im Sozialbereich. Wir bekennen uns als Fortschrittskoalition ganz klar dazu, dass wir allen - und ich betone, allen, Herr Kollege Seidl - in Wien lebenden Menschen in einer

 

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