«  1  »

 

Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 109

 

len Sie endlich ohne angezogene Handbremse, spielen Sie offen und ehrlich nach vorne und beweisen Sie Größe, auch wenn es in die Tiefe geht.

 

Dem Nationalteam wünsche ich alles erdenklich Gute für das Spiel gegen Italien und uns allen wünsche ich eine ehrliche, respektvolle und transparente Diskussion, die jeder, und nicht nur wir, sondern vor allem die Menschen in Wien, nachvollziehen können. Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Baxant. Ich erteile es ihm.

 

18.57.05

GR Petr Baxant, BA (SPÖ)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin!

 

Mein Kollege Stefan Berger, den ich eigentlich sehr schätze, weil er sich wirklich sehr intensiv mit den Akten beschäftigt und die Kulturpolitik in Wien auch sehr ernst nimmt, wofür ich ihm auch sehr dankbar bin: Heute aber warst du ein bisschen polemisch, muss ich sagen. Du hast von Inhaltslosigkeit, von Unverschämtheit und Unverfrorenheit uns, den Parlamentariern und Parlamentarierinnen gegenüber, gesprochen.

 

Ich fühle mich nicht unverschämt behandelt, weil uns sowohl die Frau Stadträtin als auch die sehr kompetenten Beamtinnen und Beamten im Ausschuss sehr inhaltsvoll und sehr ausgiebig darüber informiert haben, warum wir diese durchaus merkwürdige - da hast du schon recht, es passiert nicht jeden Tag und nicht bei jeder Sitzung, dass wir im Kulturausschuss eine Förderung für einen Sportverein beschließen - Entscheidung treffen, dass wir das heute machen.

 

Es klingt merkwürdig, aber ich möchte schon auch sagen, was dort langfristig geplant ist, und das wurde uns auch im Ausschuss lange und breit erklärt. Es gibt ein langfristiges strategisches Ziel dieses Sportvereins 1210. Es ist alles transparent erklärt worden und die Leute, die bei der Ausschusssitzung waren, müssten das eigentlich wissen.

 

Ich möchte das vielleicht einfach noch erklären, vielleicht kann ich Sie ja noch überzeugen, dass Sie heute zustimmen. Ich gebe Ihnen recht, es passiert nicht jeden Tag, dass wir so etwas machen, aber es hat einen Grund. Es hat eine Begründung, es ist ein guter Grund und langfristig, in fünf oder zehn Jahren, werden wir alle glücklich sein, dass wir das heute beschlossen haben.

 

Was soll dort langfristig passieren? In diesem Sportverein haben sich Menschen zusammengefunden, die weit über den Sport hinaus wirken wollen, nämlich ins Gesellschaftliche und ins Kulturelle hinein. Die machen Kulturvermittlung, und ich bin froh, dass sich in diesem Sportverein Menschen zusammengefunden haben, die eine zivilgesellschaftliche Energie entwickelt haben. Das müsste für uns Politiker und Politikerinnen eigentlich ein Grund zur Freude sein.

 

Was ist dieses langfristige strategische Vorhaben? Ein Ankerzentrum. Wir kennen zum Beispiel alle das Ankerzentrum im 16. Bezirk - Brunnenpassage -, das sich mittlerweile zu einem wahrscheinlich schon international anerkannten Vorzeigeprojekt entwickelt hat.

 

Wir wissen alle, dass die Immobilienpreise gestiegen sind, dass sich dieses Grätzl massiv entwickelt hat, sehr positiv entwickelt hat, und so weiter, und es finden dort vor allem Kultur, Dialog und Beziehungsarbeit statt. Dieses neue Ankerzentrum in Floridsdorf am Fußballplatz, dieser Fußballverein will ein multidisziplinäres Kulturprogramm anbieten und so mit neuen Zielgruppen neue Zugänge zu Kunst ermöglichen. Der Verein legt einen Schwerpunkt auf Nachwuchsarbeit und hier vor allem auf die Kinder in der Nachbarschaft. Wir wissen, wie wichtig das ist, vor allem in dieser Nachbarschaft auch sozial und sozialpolitisch wirken zu können.

 

Die Bandbreite der geplanten Veranstaltungen reicht von gemeinsam mit den SpielerInnen und NachbarInnen entwickelte Ausstellungen im Gemeinschaftsgarten am Platz, inklusive Konzerte und Nachwuchsturnier, einer bildnerischen Gestaltung der Banden, über Veranstaltungsreihen unter dem Titel Kantinenkonzert und einer Podcast-Reihe mit dem Titel Kantinengespräche bis hin zur Kooperation mit dem Bezirk, mit Institutionen und Vereinen in der Stadt für gemeinsame Projekte am Platz, wie zum Beispiel Musikvereine, Chöre, Kinder- und Jugendtheater. Das heißt, dieser Sportverein will sich weit über das sportliche Wirken hinaus betätigen, was ich im Grunde eigentlich sehr begrüßenswert finde. Ich freue mich eigentlich, dass wir diesen ungewöhnlichen Schritt heute gehen. Ich freue mich auch darüber, dass der Verein auch schon kommuniziert hat, dass er auch mittelfristig einen Kulturverein gründen möchte, sodass es uns in Zukunft ermöglicht werden kann, einem Kulturverein auch Kulturgelder zuzugestehen, und dann können Sie ja vielleicht langfristig mitgehen. Ich bitte um Zustimmung. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Arsenovic. Ich erteile es ihm.

 

19.02.03

GR Johann Arsenovic (GRÜNE)|: Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen! Liebe ZuseherInnen vor den Schirmen!

 

Ich habe mich jetzt spontan zu Wort gemeldet zu einem Kulturakt, was ich nicht oft tun werde, aber weil ich doch öfters den Begriff Fußballverein, Sportverein gehört habe und weil ich mit Überraschung von der linken Seite gehört habe, dass ein Fußballverein überhaupt nichts mit Kultur zu tun haben sollte. Für alle, die es nicht wissen: Ich bin selbst sehr aktiv bei einem Fußballverein in Meidling, bei der Wiener Viktoria, Kathi Weninger ist auch oft dort und Jörg - wo ist er, er ist nicht da - ist auch öfter dort, es sind also viele in Meidling. Wir spielen in der Regionalliga und wir sind - ah, da ist er - ein Fußballverein, aber über das Fußballspielen hinaus machen wir sehr viele Projekte. Zum Beispiel haben wir Sozialprojekte - Sie haben vielleicht schon von den Obdachlosen gehört, die im Winter in den Kabinen übernachten. Wir haben auch andere Sozialprojekte wie Deutschkurse für Mütter, während die Kinder trainieren. Wir haben auch so Dinge wie Drogenpräventionsprogramme, et cetera. Und natürlich haben wir auch Kulturprojekte, weil das ganz wichtig ist. Vor allem für Kids in den Nachwuchsmannschaften, die vielleicht keinen so leichten Zugang zur klassischen Kultur haben, wie es vielleicht Kinder in anderen Bezirken haben, versuchen wir, natürlich auch

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular