Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 97
Amtsf. StR Peter Hacker: Danke für die Frage. Nein, nein, keine Sorge, es laufen die Vorbereitungen, auch für die Gruppe der 12- bis 15-Jährigen. Sie wissen, dass wir das erste Bundesland waren, das gesagt hat: Es wird diese Zulassung bald kommen, liebe Eltern, ihr könnt eure Kinder jetzt schon vormerken. Wir waren die Ersten, die gesagt haben, 12- bis 15-Jährige können in der Vormerkplattform bereits vorgemerkt werden, und wir haben mit heutigem Stand 15 Prozent der 12- bis 15-Jährigen bereits auf der Vormerkplattform angemeldet. Das ist großartig.
Wir haben in der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen bereits 55 Prozent der Jugendlichen in der Vormerkplattform. Großartig! Das Einzige, was uns noch fehlt, ist der Impfstoff, um diese Bereitschaft auch befriedigen zu können. Das ist unser Problem, und daher werden wir auch bei den 12- bis 19-Jährigen bei dieser doppelten Risikobetrachtung bleiben.
Das Risiko des Alters fällt bei den Jugendlichen naturgemäß weg, aber es gibt natürlich schon das Risiko des Umfelds. Sie wissen, wie viele Jugendliche wir haben: Wir haben insgesamt 70.000 12- bis 15-Jährige und wir haben noch einmal 70.000 16- bis 19-Jährige, das sind 140.000 Jugendliche. Multipliziert mit 2 würde das alleine für diese Gruppe der Jugendlichen 280.000 Impfdosen bedeuten. Die werden wir nicht bekommen, diese Freude wird uns leider niemand machen. Wir werden uns aber auch bei den 12- bis 15-Jährigen und den 16- bis 19-Jährigen mit der Frage beschäftigen, ob es dort Gruppen gibt, bei denen die Umfeld- und Lebenssituation besonders riskant ist, bei denen das herausspringt.
Das wird zum Beispiel die Gruppe von behinderten Kindern sein, die in einer besonderen Risikosituation sind, wenn sie in Behinderteneinrichtungen sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir zum Beispiel diese Gruppe - es gibt noch zwei weitere Überlegungen, die ich aber erst im Beraterstab beraten und dann auch öffentlich kundtun möchte - sehr früh zum Impfen bringen können.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat, recht herzlichen Dank für die Information bisher!
Ich finde die Überlegungen, dass in den Betrieben großflächig verimpft wird, sehr gut, und das wird auch dementsprechende Auswirkungen haben. Was ich weniger gut finde, und dahin gehend auch meine Frage, ist das Impfen bei den Hausärzten. Wir kommen ja - noch nicht, aber relativ bald - in die Situation, dass wir auch viele Menschen haben, die nicht begeistert sind und nicht von vornherein sagen: Ich will geimpft werden. Da ist natürlich Überzeugungsarbeit notwendig, und wer kann besser überzeugen als der Hausarzt, der ja die Familie begleitet?
Daher hoffe ich - so viel ich gehört habe, gibt es ja Verhandlungen, dass es jetzt doch eingeführt wird -, dass auch die Hausärzte nicht nur mit ein paar Dosen zufriedengestellt werden sollen, sondern dass die Hausärzte auch in ihrem Bereich eben dementsprechend impfen können. Das ist das eine. Und das Zweite, zu dem ich Sie auch noch fragen möchte, Herr Stadtrat: Sie halten ja grundsätzlich Lagerung zurück, weil Sie sagen, damit wir immer ein gewisses Potenzial haben. Ist das wirklich notwendig? Und ich hätte gern gewusst, wie hoch dieser Prozentanteil ist, den Sie von den Impfdosen zurückhalten.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Peter Hacker: Frau Abgeordnete, zunächst zur ersten Frage: Ja, ich bin auch der Meinung, dass die Hausärzte eine klare Rolle in diesem gesamten Impfmanöver haben. Das habe ich von Anfang an mit der Ärztekammer so besprochen, und wir sind uns in den wesentlichen Punkten auch einig. Wir sind eine Millionenstadt auf sehr engem Raum und haben andere Voraussetzungen als Flächenbundesländer. Schauen Sie nur ins Nachbarbundesland: Fast so groß, fast so viele Einwohner wie Wien, und die größte Stadt hat nicht einmal 60.000 Einwohner. Die Voraussetzungen, in Niederösterreich zu impfen, sind dramatisch andere als die Voraussetzungen in Wien.
Ich denke, wir haben hervorragende Impfstraßen eingerichtet, quer über die Stadt verteilt, mit dem Hochleistungszentrum im ACV, mit den kleinen Impfstraßen quer über die Stadt verteilt, gemeinsam auch mit der österreichischen Gesundheitskassa. Wir sehen ja, was wir dort an Durchlauf schaffen. Es bleibt uns dort nie Impfstoffe über, wurscht, egal, welcher Impfstoff dort verimpft wird. Das Feedback der Bevölkerung ist sensationell. Ich bekomme nur hochzufriedene E-Mails und SMS und WhatsApps über die Zufriedenheit der Bevölkerung über diese Impfstraßen. Also ich denke, es war die richtige Strategie, dort den Schwerpunkt zu setzen.
Das heißt aber nicht, dass niedergelassene Ärzte nicht impfen sollen, sondern wir haben von Anfang an vereinbart, dass niedergelassene Ärzte am Start, solange Impfstoff noch Mangelware ist, keine große Rolle spielen, sondern sich auf den Bereich konzentrieren, den wir natürlich nicht vernachlässigen dürfen, nämlich die ganz - unter Gänsefüßchen - normale Behandlung von Patientinnen und Patienten. Wir dürfen nicht vergessen, viele niedergelassene Ärzte sind zum Beispiel auch in dem Bereich unserer Ambulanzen, die wir vor den Spitälern haben, engagiert. Viele Ärzte sind engagiert, viele Hausbesuche zu machen, et cetera. Also ich finde, man kann auch nicht alles auf die Ärzte draufpacken.
Ja, es gibt natürlich Unmut, und den verstehe ich auch, weil sich die Kollegen natürlich untereinander austauschen und in den Bundesländern der Schwerpunkt viel mehr bei den niedergelassenen Ärzten sein muss, denn wo würden wir in Niederösterreich eine Teststraße in der Dimension des ACV machen? Da fiele mir kein Ort ein. Daher verstehe ich den Unmut auch.
Wir sind aber in gutem Gesprächskontakt. Wir haben heute in der Früh erst eine Vereinbarung mit der Ärztekammer freigegeben, die wir hoffentlich noch heute oder morgen unterschreiben können. Dass die Ärzte nichts gekriegt haben, stimmt auch wiederum nicht. Wir haben ja mit der Ärztekammer vereinbart, dass wir auch bei den Impfboxen einen Schwerpunkt setzen. Wir haben unsere
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