Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 114
Diese Woche findet wieder die europäische Gesundheitswoche statt, und da ist es wirklich sehr passend und es bietet sich schon auch die Gelegenheit, Danke zu sagen. Danke ist all jenen Menschen zu sagen, die in dieser Pandemie über diese letzten 14 Monate an so und so vielen Stellen, ob im Gesundheitsbereich das Gesundheitspersonal, ob in der Impflogistik im Austria Center, wirklich Enormes geleistet haben, damit wir diesen Schritt in die Normalität jetzt langsam wieder spüren. Danke ist auch der Wissenschaft und der Forschung zu sagen, denn ohne diese gäbe es jetzt diese Impfung nicht. Wer hätte denn im April vor einem Jahr, zum Höhepunkt der ersten Corona-Pandemie, gedacht, dass wir ein Jahr später mehrere Impfstoffe zur Verfügung haben, dass mehrere Impfstoffe zugelassen sind? Das wurde damals eigentlich auch von den Experten noch als extrem unwahrscheinlich interpretiert - also eine sensationelle Leistung über diese letzten 14 Monate, in denen wirklich alle sehr stark zusammengehalten haben.
Wir haben auch in unserem rot-pinken Regierungsprogramm dem Thema Impfen eine besondere Bedeutung gewidmet, denn das ist eine der wichtigsten Gesundheitsdienstleistungen, eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor Infektionskrankheiten, das hat die Corona-Pandemie sehr gut gezeigt. Da ist, was das Impfen betrifft, die Sensibilisierung und die Akzeptanz der Bevölkerung sicherlich gestiegen. Wir haben uns in unserem Regierungsprogramm klar dafür ausgesprochen, dass es Teil und Ziel unserer Gesundheitspolitik in Wien ist, die Durchimpfungsraten generell zu erhöhen - auch bei den Grippeimpfungen und bei vielen anderen sehr wichtigen Vakzinen -, denn das ist uns wichtig, damit die Wiener Bevölkerung vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen entsprechend wahrnehmen kann.
Viele Maßnahmen wurden da gesetzt: Impfservice Wien, die Plattform, die aufgebaut wurde, die bereits mit der letzten Grippeimpfung getestet wurde, letztendlich auch schon als Vorstufe für die Corona-Impfung. Auch damals schon gab es den Aufbau der Impflogistik, um Erfahrungen darüber zu sammeln, wie das dann ist, wenn man das groß ausrollt. Und ja, wir hätten in Wien die Möglichkeit, alleine mit dieser Impfstraße im Austria Center, 40.000 Menschen pro Tag zu impfen - 40.000 Wienerinnen und Wiener -, und mit der Messehalle dazu noch einmal so viel. Es wären also fast 100.000, 80.000 bis 100.000 Impfungen pro Tag möglich. Leider ist der Impfstoff noch Mangelware, aber die Logistik funktioniert, die Voraussetzungen sind geschaffen. Wir sind auch davon überzeugt, dass Anfang Sommer mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird, also mehr Angebote zur Verfügung stehen werden, als Nachfrage gegeben sein wird.
Jeder und jede von uns trägt Verantwortung, denn Impfungen stellen gleichermaßen ein Recht und eine Verpflichtung dar, denn es gibt Menschen, die nicht geimpft werden können, die nicht den Luxus haben, auf ein Impfangebot zu verzichten. Menschen mit seltenen Erkrankungen wie angeborenen Immundefekten oder auch Autoimmunerkrankungen brauchen unseren Schutz. Daher tragen wir als Einzelne und Einzelner und als Gesellschaft für diese Menschen Mitverantwortung, indem wir uns impfen lassen und somit dazu beitragen, die Infektionsketten zu unterbinden. Gerade wir als Politiker tragen da die Verantwortung, auch als Vorbild zu dienen und die Menschen aufzurufen und zu sagen, bitte, geht impfen, weil das, wie gesagt, die einzige Chance ist, diese Pandemie tatsächlich zu beenden.
Noch ist die Corona-Impfung Mangelware, die Nachfrage übertrifft das Angebot, viele Menschen warten noch sehnsüchtig auf ihren Impfschutz. Im Sommer wird sich dieses Blatt wenden, davon bin ich überzeugt, und das Angebot an Corona-Impfungen wird die Nachfrage übertreffen. Wir erleben im Moment Ähnliches auch in den USA, wo der Impffortschritt sehr schnell vonstattenging, aber jetzt eine gewisse Sättigung eintritt, eine Art von Impfmüdigkeit, weil es auch mehr Skeptiker gibt, die sagen: Na ja, ich lasse mich nicht impfen! - Manche amerikanische Restaurants, ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben, bieten kostenlose Burger als Anreiz für diejenigen an, die schon geimpft sind oder sich dort impfen lassen wollen, in Wien wäre das vielleicht die Sachertorte. Das Wichtige, was wir jetzt schaffen müssen, ist, gerade jetzt jene Menschen zu erreichen, die noch skeptisch sind, denn eines ist sicher: Jeder Ungeimpfte ohne Immunabwehr kann eine Infektion ganz ohne Vorwarnung bekommen und schwer erkranken. Wir sehen es auch in den Wiener Spitälern oder auch in den Spitälern der anderen Gruppen, dass immer mehr jüngere Menschen auf den Intensivstationen landen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und daher ist es wichtig, dass wir diese schweren Verläufe hintanhalten - das geht nur durch die Impfung.
Eine kollektive Immunität oder auch Herdenimmunität ist eigentlich nicht erreichbar, das sagen auch Experten, aber sehr wohl eine stabile epidemiologische Lage, die jederzeit kontrolliert werden kann - eine Lage, in der es keine Lockdowns mehr gibt und - auch das wollen wir - in der die Schulen offen haben, in der die Lokale offen haben, in der die Kulturveranstaltungen wieder besucht werden können, also ein fast normaler Zustand. Dafür müssen wir aber fast 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher impfen. Ich sage, das wird nicht leicht, denn nur mit der Impfung können wir auch Corona-Varianten, wie sie teilweise auch schon auftreten, vermeiden, also Varianten, die versuchen, unser Immunsystem zu täuschen, ein sogenannter Immunescape, und je niedriger die Durchimpfungsrate, desto höher ist auch das Risiko sogenannter Fluchtmutationen.
Auch eine Impfung ist noch kein Freibrief, und daher sind auch die Schutzmaßnahmen in Zukunft ganz wichtig. Meine Kollegin Bettina Emmerling wird darauf eingehen, was das auch für den Herbst bedeutet. Auch darauf müssen und werden wir uns vorbereiten. Wir sind für den Herbst vorbereitet, da natürlich Jüngere unter 16 bis dato noch nicht geimpft werden können.
Ein wichtiger Aspekt, um diese hohe Durchimpfungsrate zu erreichen, ist für mich auch noch, die Impfbarrieren abzubauen. Wir haben uns immer dafür ausgesprochen, Impfen in der Apotheke zu ermöglichen, denn jede
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