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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 22.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 25

 

Das sind tatsächlich die am stärksten betroffenen Branchen. Ja. Hier braucht es Hilfe. In diesem Bereich gibt es durchaus Liquiditätsprobleme. Man muss da aber auch im Hinblick auf den Härtefallfonds differenzieren. Ich betrachte jetzt einmal den Sport- und Fitnessbereich. Ich bin mit sehr vielen Betreibern von Fitnessstudios in Kontakt, und - Achtung, jetzt kommt ein Lob - dort kommen die Hilfen gut an. Sie kommen jedoch nicht bei Fitnesstrainerinnen und Fitnesstrainern an, die oft EPU sind und ihre Trainingsleistungen auf freier Basis anbieten und das nicht lukrieren können, weil sie die Räumlichkeiten nicht haben.

 

So. Was hat die Stadt Wien gemacht? - Sie hat reagiert. Wir haben eine EPU-Förderung auf den Markt gebracht, die es noch nie gegeben hat. Wir fördern nicht nur über den WAFF, sondern wir fördern auch über die Wirtschaftsagentur und wir sorgen dafür, dass bis zu 9.000 EUR möglich sind, die diese Fitnesstrainerinnen und Fitnesstrainer abholen können. Es hilft nichts, einfach zu schreien, es braucht mehr, mehr, mehr! Wir helfen nämlich dort gezielt, wo es tatsächlich benötigt wird.

 

Für den Veranstaltungsbereich gilt dasselbe: Wir haben erst im letzten Ausschuss eine Förderung beschlossen, um den Veranstaltungsbereich und auch Unternehmer so schnell wie möglich wieder dazu zu bringen, in Wien Veranstaltungen durchzuführen. Dabei geht es nicht nur um große Kongresse, sondern auch um Firmenveranstaltungen ab 50 Personen, wenn das auch mit Nächtigungen verbunden ist. Und das ist ein Hebel. Das ist das, was wir tun. Wir fördern bewusst, damit mehr geschieht in dieser Stadt. Wir fördern das bewusst, damit in die wirklich angeschlagene Veranstaltungsbranche - zu der auch mein Unternehmen gehört, das muss ich dazusagen - schnell wieder Leben kommt.

 

Aber das kann die Stadt nicht lösen. Lieber Herr Guggenbichler! Ich verstehe die Intention, und ich verstehe den Bedarf. Sagen Sie mir aber bitte, wie wir das im Rahmen der Förderbedingungen noch besser machen können, ohne dass wir die Unternehmen in die Lage bringen, dass sie dann auf Bundesförderungen auf Grund von Doppelförderung verzichten müssen oder etwas zurückzahlen müssen. Sagen Sie mir das! Ich bin diesbezüglich sehr gerne gesprächsbereit. Aber ich sage Ihnen auch ganz offen: Es bringt nichts, wenn Sie denselben Antrag hier fünf Mal einbringen. Wir kennen ihn, wir behandeln ihn und wir beschäftigen uns auch damit.

 

Last but not least möchte ich noch auf einen Bereich eingehen, der mir besonders wichtig ist, nämlich auf die Diskussion betreffend Öffnung und die Art und Weise, wie wir öffnen. Ich war gestern auf einer Podiumsdiskussion mit mehreren Stakeholdern aus der Nachtwirtschaft, wie ich sie immer nenne. Etwas dabei ist sehr wichtig und in diesem Sinn richte ich meinen Appell auch an die grünen Kolleginnen und Kollegen und den neuen Herrn Gesundheitsminister.

 

Ich weiß, dass diese Stakeholder sehr oft beim Herrn Gesundheitsminister vorgesprochen haben. Das sind Leute aus der Veranstaltungsbranche, die es gewohnt sind, viele Menschen in irgendeiner Art und Weise zu betreuen, dass es denen gut geht. Diese Leute kennen sich aus. Das sind Projektmanager, die tatsächlich viel Know-how haben. Und ich muss dem ehemaligen Herrn Gesundheitsminister hoch anrechnen, dass er sich all das angehört hat. Es hat aber keine Konsequenzen gegeben.

 

Jetzt haben wir eine einmalige Chance, mit Konzept aufzusperren, etwa mit Hineintesten und gewissem Abstand. Hören wir diesen Menschen endlich zu! Die sind das gewohnt. Wien hat, glaube ich, über 500 Veranstaltungsgesetze, das sind meiner Meinung nach viel zu viele. Wir arbeiten daran, dass das besser wird. Jetzt aber auf Hygienebestimmungen hinsichtlich Corona einzugehen, ist ein Leichtes für diese Profis. Machen wir also Dinge in der Kultur schnell wieder möglich! Machen wir Veranstaltungen vor allem für junge Leute wieder möglich, dass die einander treffen können! Schaffen wir Räume! Schaffen wir Safer Spaces! Bieten wir ein Angebot, damit junge Menschen sich nicht unkontrolliert irgendwo treffen, sondern die Freiräume und natürlich auch konsumfreie Zonen nutzen können, um einander gesichert zu treffen. Das ist die Aufgabe, die wir als Stadt haben. Daran arbeiten wir schon sehr intensiv.

 

Dafür braucht es aber auch eine Ermöglichung durch den Bund, dass zum Beispiel Veranstaltungen unter gewissen Rahmenbedingungen wieder möglich gemacht werden unter höchsten Schutzbedingungen. Wir sind jetzt nämlich wissenschaftlich schon weiter als 2020, und wir wollen nicht die Fehler von 2020 wiederholen.

 

Deswegen hier noch einmal mein Appell: Wir als Stadt Wien tun sehr viel. Ich hoffe, dass alle Hilfen angenommen werden, die wir hier laufend und übrigens meist auch einstimmig beschließen. Auch hierfür danke ich und für das Vertrauen. Das muss man offen sagen. Schauen wir uns das an, hoffen wir, dass das angenommen wird und dass wir gemeinsam ohne Polemik, ohne Panik und ohne Angstmache aus dieser Krise kommen. - Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Mag. Pühringer. Ich erteile es ihr.

 

9.38.50

StRin Mag. Judith Pühringer|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer im Livestream!

 

Seit über einem Jahr stecken wir in einer der schwersten Krisen, und vielen von uns machen diese Krise und diese Pandemie auch wirklich zu schaffen. Viele Menschen sind in Kurzarbeit, in Betrieben macht man sich Sorgen, viele Menschen haben ihren Job verloren. Und wir alle wünschen uns tatsächlich ein Stück Normalität zurück. Diese Normalität wird es aber vielleicht in der gewohnten Form nicht mehr geben.

 

Viele von uns sind auch auf der Suche nach einer Perspektive für eine gute Zeit danach. Es ist schon oft angesprochen worden, hier im Rathaus, aber auch draußen, dass die Corona-Krise so etwas wie ein Brennglas oder Vergrößerungsglas ist: Sie zeigt uns klar und deutlich, wie wir leben, wie wir arbeiten, was unsere Gesellschaft eigentlich zusammenhält. Und vor allem hat sie

 

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