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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 127

 

geschwafelt, das wäre unhöflich - geredet. Das war jetzt nicht ganz das Thema der heutigen Dringlichen Anfrage.

 

Du hast dann aber auch gemeint, ja, du hast Vertrauen in die unabhängige Justiz, solange sie noch unabhängig ist. Die Schwarzen arbeiten ja daran, dass das bald nicht mehr so sein könnte. Wenn ich mir Ibiza in Erinnerung rufe, da haben die NEOS noch ganz anderes getönt und haben nicht gesagt, jetzt lassen wir einmal die unabhängige Justiz ermitteln, und bis dahin gilt für alle die Unschuldsvermutung. Das waren ganz andere Töne.

 

Auch jetzt hat die Chefin, Kollegin Meinl-Reisinger, ja auch Finanzminister Blümel zu Recht zum Rücktritt aufgefordert. Der ist Beschuldigter in einem Verfahren, und Bezirksvorsteher Nevrivy ist Beschuldigter. (Zwischenruf.) Wo ist jetzt genau der Unterschied? Wenn ich einen Blödsinn rede, komm bitte! (Zwischenruf.) - Ich verstehe dich nicht! Erstens hast du den Fetzen halbert auf, zweitens ist das Plexiglas da. Bitte sag es mir nachher. Wenn ich einen Blödsinn rede, dann stehe ich auch dazu. Es wäre nicht das erste Mal. Die sind beide Beschuldigte und sollten aus unserer Sicht zumindest beide zurücktreten.

 

Die Meinungen gehen natürlich auseinander, je nachdem, ob man gerade in der Regierung sitzt mit den Roten. Dann muss man dem Messer-Ernstl natürlich die Mauer machen. Das ist alles verständlich, und ich beneide euch nicht um eure Rolle, denn ihr habt euch - und da waren die GRÜNEN noch relativ teuer dagegen - nach dem Motto „Strabagix kost fast nix.“ also wirklich zum Bestpreis oder zum Billigstpreis an die SPÖ verramscht, und das müsst ihr jetzt die nächsten fünf Jahre büßen, wenn es so lange dauert.

 

Zum Kollegen Wölbitsch: Er hat irgendwie die Mahrer-Sache nicht ganz beleuchtet. Ich verstehe nicht ganz, warum, die ist ja auch von unseren Vorrednern deutlich angesprochen worden. Da steht ja auch die Frage im Raum: Wo war die Leistung der Firma seiner Frau für 10.000 EUR im Monat? Hat es eine Leistung gegeben? Die Unschuldsvermutung gilt natürlich für alle. Man hört aber auch schon, dass sich daneben sogar der Meischi wie ein Hochleister ausgenommen hätte. Der hat auch nicht genau gewusst, wo seine Leistung ist.

 

Vielleicht war aber in diesem besagten E-Mail mit Karl auch nicht Karl Mahrer gemeint. Herr StR Nepp hat ja daraus zitiert. Vielleicht war es der Karl May oder der Karl Marx oder sonst irgendein Karl, der Karl Schranz, oder irgendwer wollte sich einfach nur einen Karl machen, oder es war der Karl Kurz und der Schwiegersohn von Mahrer. Ich weiß es nicht.

 

Irgendwann brechen alle Kartengebäude, alle Lügengebäude zusammen. Und der ÖVP sitzt die Justiz auf allen Ebenen - hier hoffentlich nicht, ich möchte da keinen beschuldigen - zumindest oben. Und weil du vom System geredet hast, gegen das du ankämpfst: Es gibt ein System, das Österreich krank macht, das ist das System Kurz, das System Türkis, das System ÖVP.

 

Mich freut es ja, dass ich dich einmal auch lachen höre, denn du hast das gesellschaftliche Leben in Donaustadt angesprochen. Den Exkurs von Kollegin Sequenz habe ich zwar nicht ganz gehört, aber ich schwöre dir, lieber Kollege Stadtrat, du möchtest das gesellschaftliche Leben in Donaustadt gar nicht kennen lernen, weil es nichts für dich ist. Dort sind wir nämlich gemütlich, da sind wir lustig und da gehen wir nicht nur in den Keller lachen.

 

Was mich überrascht hat - es ist mir zumindest nicht erinnerlich -, ist, dass Kollegin Sequenz angesprochen hat, dass wir uns einmal über hohe Bierpreise bei einem Festl beschwert hätten. Gut, hohe Bierpreise sind an und für sich schon eine Sauerei, jetzt im Moment würde ich aber jeden Preis für ein Bier beim Wirten zahlen, wenn sie es nur endlich aussperren würden. Ich glaube, da geht es einigen anderen auch so wie mir. Trotzdem kann ich mir das nicht ganz vorstellen, denn wir sind immer sehr gute und große Umsatzmacher bei allen Festln.

 

Vielleicht, um noch auf die Causa etwas zu sprechen zu kommen: Ich war auch bei x Veranstaltungen, Konzerten von Wiener Wahnsinn. Wir haben auch sehr oft zugestimmt, denn die Auftritte sind ja immer in ein ganzes Konzept eingepackt. Da muss über jede Leistung eine Rechnung gebracht werden: Wofür wird was ausgegeben? Was kriegt die Band, was machen die? Gibt es einen Zauberer, gibt es einen Entertainer? Manche treten dann umsonst auf - darauf komme ich auch noch zu sprechen -, aber ich glaube, dass auch die GRÜNEN zum Beispiel bei diesem Festl im Donaupark zugestimmt haben. Es ist ja wurscht. Wir stehen ja dazu. Wiener Wahnsinn ist eine gute Band, eine Institution in Donaustadt, gemütliche Burschen. Die werden jetzt auch diese schlechte Presse in den paar Tagen aushalten. Das sind gestandene Mannsbilder. Sie haben einen Mariahilfer dabei, aber sonst sind alle wirklich gestandene Donaustädter. Die halten das schon aus. Und sie bieten auch eine tolle Show. Darum haben wir diesen Subventionen auch stets zugestimmt.

 

Natürlich kann man sagen, man hätte ein bisschen mehr Vielfalt hineinbringen können - es gibt ja auch andere gute Bands und Künstler in Donaustadt - und vielleicht die einmal auf die Bühne bitten können. Die haben aber wahrscheinlich nicht beim Messer-Ernstl auf der Hochzeit gespielt. Sie haben profitiert davon, werden jetzt zumindest medial ein bisschen dafür büßen. Ich wünsche ihnen aber - ich kenne alle persönlich - alles, alles Gute für die Zukunft. Sie können jetzt nichts für die vermuteten Machenschaftln von Ernst Nevrivy.

 

Insgesamt möchte ich zu dieser Causa sagen, dass sie relativ unappetitlich wirkt. Die mutmaßlichen Beweise wurden ja von den Kollegen Nepp und Krauss schon auf den Tisch gelegt. Es wird noch einiges folgen, und es wird auch kein Zufall sein, dass Messer-Ernstl, Ernst Nevrivy, der geschätzte Bezirksvorsteher, bislang nicht an die Öffentlichkeit getreten ist, außer virtuell. Er macht ja das meiste virtuell, auch virtuelle Sprechstunden. Virtuell ist er jetzt nicht einmal vorhanden, sondern er lässt verlautbaren, lässt sich verteidigen und hat nicht den Mumm, sich selbst zu verteidigen. Wenn er keinen Dreck am Stecken hat, soll er sich vor die Presse stellen. Er hätte auch heute kommen können, das hätten alle begrüßt, wenn er hier wäre. Ich kenne ihn seit vielen,

 

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