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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 28.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 100

 

674 Betten. Die sind unterteilbar in echte intensivmedizinische Betten, in IMC-Betten und Kinderintensivabteilungsbetten. Diese grundlegende Anzahl von Betten steht für die unterschiedlichsten Fächer, Operationen zur Verfügung. Wir haben jetzt gerade je nach Haus eine Auslastung zwischen 75 und 100 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten. Wir streben niemals eine 100-prozentige Auslastung unserer Intensivbetten an, damit jederzeit Platz für Notfallpatienten existiert.

 

Wir haben in der ersten Pandemiephase im Frühjahr 2020, nachdem wir auf der ganzen Welt überhaupt keine Erfahrung mit einer solchen Situation hatten, den Normalbetrieb in den Spitälern in ganz Österreich bekannterweise für einige wenige Wochen sehr stark reduziert und haben damals auch tatsächlich eine große Anzahl von planbaren Eingriffen, dort, wo das halt möglich war und wo keine sofortige Behandlung vertretbar war, nach hinten verschoben. Wir haben natürlich aus dieser Phase gelernt, weil das natürlich kein Zustand war, der befriedigt hat, klarerweise, und haben daher für den Herbst eine ganz andere Vorbereitung gemacht.

 

Wir haben einen Stufenplan ausgearbeitet, den wir ja auch vorgestellt haben, und dieser Stufenplan hat eine sehr enge Abstimmung mit allen fondsfinanzierten Spitälern, Ordensspitälern, dem Hanusch, AUVA, und so weiter, gemeinsam mit den Häusern des WiGev beinhaltet, und wir haben wieder den Schulterschluss mit den wirklichen Privatspitälern in Wien gemacht, damit wir die medizinische Spitalsversorgung der Wienerinnen und Wiener auch während der schwierigen Phase des Herbstes gewährleisten können. Daher haben wir den Rückstau an Operationen innerhalb kürzester Zeit schon im Frühjahr weggehabt und den Rückstau jetzt in der Herbstphase gar nie so hoch anwachsen lassen müssen, weil sich das einfach bewährt hat.

 

Ein bisschen vielleicht zu den Zahlen: Wir haben Operationen auch in den Privatspitälern durchführen können. Wir rechnen das mit den Privatspitälern auch ab, natürlich immer abhängig davon, welche Art von Behandlungen, Operationen in Privatspitälern überhaupt stattfinden können. Im Mai haben wir 149 Operationen in Privatspitälern abgerechnet, im Juni noch 87, das war noch in der Nacharbeitung der Frühjahrssituation und im November 166, also in Summe bis jetzt 402 operative Eingriffe in Privatspitälern für unsere Patientinnen und Patienten, die Abrechnung vom Dezember liegt noch nicht vor. Die Zahlen kann man wahrscheinlich erst in etwa in einem halben Monat, Monat, vorlegen.

 

Klar ist, dass wir uns intensiv auf Grund der Erfahrungen des 1. Halbjahres auf den Herbst vorbereitet haben, weil uns ja schon letzten Endes im Frühjahr, jedenfalls im Sommer, bewusst war, dass es nach der Logik einer Epidemie im Herbst wieder zu einem Fallanstieg kommen wird. Daher habe ich im Oktober gemeinsam mit der Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes und einem der Vertreter der Ordensspitäler den gemeinsam erarbeiteten Stufenplan auch öffentlich präsentiert, dessen Zielsetzung also war, die Verschiebung von Operationen so gering wie möglich zu halten.

 

Wir haben einen Covid-19-Versorgungsplan mit mehreren Stufen für unsere eigenen Spitäler errichtet, der auf einem sehr engmaschigen Monitoring in der Auslastung unserer für Behandlung von Covid-19-Patienten zur Verfügung stehenden Ressourcen aufbaut, damit wir immer die richtige Balance finden, Ressourcen für Covid-19-Patienten zu haben, dass aber nicht zu viele Ressourcen freigehalten werden, damit wir gleichzeitig andere elektive Eingriffe und Behandlungen im - Anführungszeichen - Normalbetrieb des Spitales so wenig wie möglich einschränken müssen.

 

Das war doch ein sehr deutlicher Strategiewechsel, daher mussten wir nicht so viele Operationen und Eingriffe und Behandlungen verschieben, als das noch im Frühjahr der Fall gewesen ist. Beispielsweise ist den ganzen Herbst hindurch völlig klar gewesen, dass Operationen mit zwingendem Bedarf einer postoperativen ICU-Betreuung, also Eingriffe mit einer dringlichen Kategoriezuordnung, wie zum Beispiel Herzoperationen und Ähnliches, überhaupt keiner Einschränkung unterliegen und einfach stattfinden können und daher die Intensivkapazitäten noch immer dafür zur Verfügung stehen mussten und noch immer dafür zur Verfügung gestanden sind.

 

Für Terminverschiebungen von operativen Eingriffen, bei denen nicht zwingend nach dem Eingriff eine intensivmedizinische Behandlung initiiert ist, aber natürlich vorkommen kann und daher immer auch Intensivkapazitäten zur Verfügung stehen müssen, muss auch eine Reserve sein. Solche Eingriffe, die eben nicht diese hohe Dringlichkeitskategorie haben, wurden verschoben oder von den Privatspitälern abgedeckt, soweit das Fächer betroffen hat, die sie dort auch machen können. Also wir haben natürlich keine Experimente durchgeführt, sondern mit den Privatspitälern nur das abgearbeitet, was die dort auch vor Ort abdecken können und auch inhaltlich, fachlich und sachlich können.

 

Ich denke, dass dieses Management, was dafür notwendig war, schon eine der großen Meisterleistungen unserer Spitäler ist, in der Abstimmung zwischen den unterschiedlichsten Trägern die Versorgung trotz einer so starken pandemischen Phase im Herbst auf so einem hohen Niveau durchzuhalten. Wir sehen es an den Gesamtzahlen, wir haben im Jahr 2019 im Wiener Gesundheitsverbund inklusive AKH 149.412 Operationen durchgeführt und 126.896 im Jahr 2020, das heißt, wir hatten nur eine Verringerung von 15 Prozent bei den operativen Eingriffen im Vergleich dieser beiden Jahre. Das ist eine durchaus hervorragende Leistung, wenn man gleichzeitig weiß, wie viele Covid-19-Patienten wir in den Spitälern in dieser Zeit zusätzlich zum normalen Betrieb behandelt haben.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke, Herr Stadtrat. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Seidl gestellt. Bitte.

 

10.08.03

GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Herr Stadtrat, guten Morgen! Eine kurze Frage nur: Besteht die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Wien und den Privat- und den Ordensspitälern aktuell auch noch?

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ja.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr Stadtrat.

 

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