Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.04.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 53
öfter vorkommenden Exzessen. Es kommt zu Raufhandel, es kommt zu Belästigungen, und, und, und, und. Genau das wäre jetzt die Maßnahme, die umzusetzen wäre, das Alkoholverbot hier umzusetzen und die Alkoholikerszene von diesem Platz somit zu vertreiben. Danke.
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Desinfektion, Herr Kollege! Danke. Frau GRin Ludwig-Faymann, bitte.
GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Schade, ich hätte mir erwartet, dass der Herr Kollege Niegl zumindest einen Satz zur Männerberatung sagt. Es ist nicht irgendein Männerverein, es ist eine ganz wichtige Beratungsstelle, die wir haben, nämlich die Männerberatung in dieser Stadt. Aber vielleicht haben Sie es gesehen, wenn nicht, schauen Sie es sich an: Vorgestern in der Sendung „Thema“ im ORF war ein Beitrag zum Thema häusliche Gewalt, ein Thema, das derzeit ja, zumindest was die Medienberichterstattung betrifft, im Zusammenhang mit Corona auch von Aktualität geprägt ist. Und in diesem Beitrag war auch ein Interview mit einem Mitarbeiter der Männerberatung Wien sehr, sehr interessant, der auch aufgezeigt hat, dass die Männerberatung nicht auch außerhalb von solchen außergewöhnlichen Zeiten, sondern auch gerade jetzt doch sehr, sehr wichtig ist, weil es auch hier viele Anrufe gibt, Beratungsgespräche per Telefon. Ich lege es Ihnen ans Herz, es ist eben ganz aktuell, vor zwei Tagen am 27.4. war in der Sendung „Thema“ ein Bericht darüber.
Die Männerberatung und die Täterarbeit ist eine ganz, ganz wesentliche, ganz wichtige, auch aus Sicht der Opferschutzeinrichtungen, wenn es ums Thema Gewalt und hier vor allem häusliche Gewalt geht. Auch aus Sicht der Frauenhäuser war diese Ergänzung, was Täterarbeit betrifft, immer ganz, ganz wichtig. Deshalb freut es mich sehr, dass die Stadt Wien hier einen Beitrag leistet.
Ich möchte aber die Gelegenheit wahrnehmen, nachdem Sie es nicht gesehen haben und ich annehme, viele Kolleginnen und Kollegen es auch nicht gesehen haben, Sie kurz davon zu informieren: Wie schaut es da eigentlich aus mit dem Anstieg oder überhaupt mit dem Thema häusliche Gewalt zu Zeiten von Covid-19? Es ist so, dass es derzeit, und das kann man in ganz Österreich beobachten, aber natürlich auch in Wien, keinen Anstieg von Fällen gibt, zumindest nicht von Frauen, die Zuflucht in einem der derzeit in Wien bestehenden vier Frauenhäuser suchen. Auch was Beratungen betrifft, die ja telefonisch derzeit noch durchgeführt werden, kann man jetzt keinen wirklichen Anstieg verzeichnen. Dort gibt’s viele Gründe, worauf wir das zurückführen. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, kann es Ihnen aber auch gerne erzählen, wenn Sie Interesse haben. Womit wir allerdings schon rechnen ist, dass es, wenn diese Situation, diese sehr angespannte Situation, wie sie in den letzten Wochen war und aller Voraussicht nach auch noch die nächsten Wochen bleiben wird, sich wieder zu einer gewissen Normalität hin bewegt, dass es dann sehr wohl eventuell auch zu einem Anstieg kommen könnte, weil es eben derzeit auch für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sehr, sehr schwierig ist, gerade in dieser Situation mit den Kindern von zu Hause wegzugehen. Da gibt’s viele Gründe. Das heißt, mit einem Anstieg wird gerechnet, allerdings nicht jetzt, wie die Erfahrung zeigt, sondern in einer Zeit, wenn diese große angespannte Situation vorbei ist.
Ich möchte aber in diesem Zusammenhang auch von dieser Stelle aus einerseits sowohl der Stadt Wien danken, aber auch den MitarbeiterInnen einerseits der Frauenhäuser, andererseits anderer Opferschutzeinrichtungen, die nämlich von der ersten Minute an, wie diese Krise über uns alle hereingestürzt ist, sofort alle Vorkehrungen getroffen haben, was den Personaleinsatz betrifft. Auch hier handelt es sich um kritische Infrastruktur und es muss eben geschaut werden, wie kann eine Opferschutzeinrichtung auch aufrechterhalten bleiben, wenn es zu Infizierungen kommt. Aber auch der Stadt Wien ein herzliches Dankeschön, die natürlich sofort bereit war, hier auch alle notwendigen Schritte zu unternehmen. Das heißt, wir sind in Wien von Tag 1 an gerüstet gewesen und das ist gut so, und dafür ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!
Noch ganz kurz, Sie wissen ja - auch nur ein kleiner Beisatz dazu -, Wien baut ein 5. Frauenhaus, worüber wir sehr froh sind. Aber wir haben auch gewährleistet, dass wir, falls es in dieser Situation zu einem Anstieg kommt, hier auch sofort weitere Möglichkeiten über die normale Wohnungsanzahl hinaus haben, Frauen in einer derartigen furchtbaren Krisensituation, doppelten Krisensituation, auch die dementsprechende Unterstützung zu gewährleisten.
Zur Männerberatung ganz kurz. Ein ganz, ganz wesentlicher Bereich im Opferschutz ist auch die Täterarbeit, das heißt, die Männerberatung arbeitet hier mit Männern, die zugewiesen werden, aber auch im präventiven Bereich. Die Männerberatung ist sowohl bei jungen Menschen tätig, das heißt, bei Schülerinnen und Schülern, um auch schon im Vorfeld hier Konfliktlösung abseits von Gewalt irgendwie zu schulen, aber auch präventiv tätig zu sein. Es wenden sich auch viele oder etliche, es könnten natürlich immer mehr sein, Männer an die Männerberatung, wenn es darum geht: Ich bin in einer Situation, was soll ich tun? Ich will eigentlich gar nicht in der sein, was kann ich tun? Können Sie mich unterstützen? Da ist auch die Männerberatung eine ganz, ganz wesentliche Unterstützung in unserer Arbeit gegen Gewalt, häusliche Gewalt in dieser Stadt. Herzlichen Dank.
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Die nächste Postnummer läge nur zur Abstimmung vor. Damit gelangt nunmehr Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Änderung der Parkometerabgabeverordnung. Ich bitte die Berichterstatterin GRin Novak, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak, BA: Ich bitte um Zustimmung.
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