Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 33
nen KollegInnen, ElternkollegInnen, wie viel Arbeit das offensichtlich ist.
Deswegen zuerst einmal ein großes Danke an die LehrerInnen, die sich tatsächlich bemühen. Wenn ich am Sonntag ein Mail an den Klassenvorstand schicke, kommt eine Antwort daher. Der sitzt offensichtlich auch vor seinen digitalen Endgeräten und beantwortet auch zügig. Die haben jetzt, glaube ich, nicht weniger Arbeit, sondern eher mehr.
Zur Digitalisierung: 2020 davon reden zu müssen, dass alle Kinder das haben sollten: In manchen Schulsystem auf der Welt sind wir da schon ein Stückchen weiter. Nicht wegen der Corona-Krise, sondern insgesamt sollten heutzutage natürlich alle Kinder ... Die meisten haben mit ungefähr zehn Jahren ein Smartphone, aber nicht einmal alle. Und ich glaube, das kennen auch wieder alle aus der eigenen Erfahrung: Ein, zwei Kinder pro Klasse haben kein Smartphone und mehrere haben keinen Laptop. Das regelt sich manchmal jetzt auf die Schnelle über den Elternverein, über einen engagierten Lehrer, eine Lehrerin, die das aufstellen.
Also bei uns, in den drei Klassen, die ich quasi mitbetreue, sind mittlerweile alle versorgt. Es waren auch nicht viele, die das nicht hatten. Aber sollen das alle haben? - Ja. Wie machen wir das im Schnellschuss? - Das weiß ich nicht genau, denn ich weiß gar nicht, ob genügend Endgeräte da wären. Wie sollen wir jetzt plötzlich auf die Schnelle 70.000 Geräte für alle in den Unterstufen kaufen?
Was mir aber wichtig ist, das gilt nämlich nicht nur jetzt, weil jetzt alle entdecken, es fällt auseinander: Wer vorher als Schüler, Schülerin abgehängt war, ist es jetzt noch mehr. Logisch! Wo Eltern nicht mithelfen können, dort fällt es jetzt noch mehr auf, denn jetzt sitzt der Elfjährige oder die Zwölfjährige zu Hause, muss alles mit sich selber machen und mit dem Computer dort sitzen. Das ist schon einmal viel schwieriger. Das sollten wir uns nachher auch merken. Deswegen gibt es ja auch viele Maßnahmen, wie man Kindern hilft, SchülerInnen hilft, die es nicht so leicht haben, zum Beispiel mit Summer City Camps, wo die gesamte Opposition dagegen gestimmt hat, mit Summer School.
Nein, das ist genau das, was jetzt momentan im Bund geredet wird: Wie fangen wir den Monat oder die zwei Monate, wie lange es auch immer sein wird, auf, und welche Hilfe brauchen alle? Als Positivbeispiel wird überall Wien genannt. Das muss man in ganz Österreich ausrollen. Und heute beschließen wir zum Beispiel die Sommerlernstationen. Nichts, was wir beschließen, ist perfekt, aber ist es besser als nichts, ist das gescheit zu machen? Und heute lese ich wieder in meiner Unterlage, wer alles dagegen stimmen wird. Dort werden wieder Kinder unterrichtet, es wird ihnen geholfen, die es zu Hause schwerer haben, denn dort sind nicht in erster Linie diejenigen von den finanzstarken, ökonomisch starken und bildungsstarken Eltern, sondern dort sind alle anderen. Das ist wie bei der Summer School.
All diese Maßnahmen machen wir in Wien, damit den Kindern mehr geholfen wird, wo es die Eltern ökonomisch nicht leisten können oder auch vom Vermögen her nicht schaffen, all denen versuchen wir zu helfen. Und jetzt fällt es halt auf, dass man, wenn man zu Hause kein WLAN hat, das gut funktioniert, sowieso abgehängt ist. Das wäre nämlich das Nächste, was ausgebaut werden muss. Deswegen sind wir in den Schulen wenigstens dran, aber wir würden natürlich überall zu Hause einen WLAN-Anschluss brauchen. Das müsste man auch sicherstellen, die Betreuung muss man sicherstellen.
Aber insgesamt, ja - weil wir 2020 haben -, ist es längst überfällig, dass alle SchülerInnen einen Zugang zu digitalen Endgeräten haben. Das ist bis jetzt keine Angelegenheit der Stadt alleine, sondern eigentlich - wie Schulbücher auch - natürlich ... Bund. Aber es ist wurscht, wer zuständig ist, alle zusammen sollen darauf schauen, dass alle Schüler, Schülerinnen die besten Möglichkeiten haben. Wir machen in Wien die Summer City Camps, wir machen die Nachhilfe, die es dazu gibt, die man jetzt auch umstellen muss, da wir ja nicht mehr „face to face“ machen. Das sind Maßnahmen, die genau denen helfen sollen, die es schwerer haben.
Und besonders schwer haben es auch die Lehrer und Lehrerinnen, aber nicht, weil sie keine digitalen Endgeräte haben, das haben alle, einen Arbeitsplatz haben die, die wollen, auch. Die bemühen sich jeden Tag. Ich hoffe, dass wir über die Wochen drüberkommen. Der große Wurf, wenn das länger dauert, ist wahrscheinlich nicht, zu überlegen, wie man auf die Schnelle zurückkommt, sondern so etwas wie in Irland, da streichen sie einfach die Matura, ja, und sagen: Haben es halt alle geschafft. Wer nachher sein Studium zusammenbringt, den kann man ja nicht vorwerfen, er hat es deswegen geschafft, weil er die Matura geschenkt bekommen hat. Und wer es dann später nicht schafft, dem nutzt es auch nichts, dass er die Matura nicht machen musste. Das sind aber Sachen, die wir erst später entscheiden müssen.
Das, was wir tun müssen - auch wenn die Corona-Krise vorbei ist - ist, zu überlegen, wie man allen Schülern und Schülerinnen hilft, damit es auch die schaffen, die es von den Eltern her nicht so leicht haben. - Vielen Dank.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächster Redner ist Herr StR Maximilian Krauss zu Wort gemeldet. - Bitte.
StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Auch wir Freiheitlichen sind natürlich Teil dieses nationalen Schulterschlusses, dieses Team Österreich, in dem wir alle zusammenhalten und wo es uns darum geht, gemeinsam Lösungen für alle Menschen in Wien und in Österreich zu finden. Aber genauso, wie wir Teil des Team Österreich sind, das jetzt zusammenhält, werden wir - wenn wir auch danach unsere Rolle als Oppositionskraft ernst und wahrnehmen und ganz genau hinschauen - dann am Schluss schonungslos aufzeigen, wo jetzt Fehler passieren, wo in der Vergangenheit bereits Fehler gemacht wurden und wo vielleicht aktuell nicht ausreichend positive Maßnahmen beschlossen werden.
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