Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 33
in kürzester Zeit die Schüler auch zu Hause gut zu betreuen, für die Schülerinnen und Schüler da zu sein. Diesen Lehrpersonen sage ich ein herzliches Danke auch im Namen unserer Fraktion.
Das sind die Helden des Alltags, die es aber auch nicht so einfach haben, da die Schulen und die Wiener Schulen nicht auf digitalen Unterricht eingestellt waren. Vorgestern hat sich zum Beispiel ein Elternteil mit einem Kind in der Volksschule bei mir gemeldet und mir gesagt, dass die Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer bis jetzt gar keine dienstliche E-Mail-Adresse haben und dass es von der Bildungsdirektion die Empfehlung gibt, den Eltern oder Schülern keine privaten Handynummern zur Verfügung zu stellen. Das heißt, wir sehen, im Bereich der Volksschule gibt es für Schülerinnen und Schüler eigentlich keine Möglichkeit, mit den Lehrpersonen in Kontakt zu stehen, obwohl genau in der Zeit von Homeschooling eine weitere Betreuung der Lehrer über digitale Methoden oder über das Telefon unglaublich wichtig wäre, weil Beziehungsarbeit der Schüler und Schülerinnen hin zum Lehrpersonal auch in einer Krise nicht abreißen darf.
Da müssen wir als Stadt mehr unterstützen, deshalb bringen wir auch später den Antrag ein, dass die Stadt ein Hilfspaket von 10 Millionen EUR zur Verfügung stellt, um diejenigen Schüler zu unterstützen, die nicht die entsprechende Unterstützung von zu Hause bekommen, damit sie einen Laptop finanziert bekommen, damit sie das Internet finanziert bekommen, damit es Lehrplattformen gibt, damit die Schüler, die schon Nachteile haben, zumindest in dieser Zeit der Krise auch von uns allen - von der Stadt, von der Politik - unterstützt werden.
Und darum ist es unbedingt notwendig, neben den Betrieben und dem Gesundheitspersonal auch die Schulen im Bereich der Digitalisierung zu unterstützen. - Vielen Dank.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön, danke! - Für die weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass Sie, die Damen und Herren des Gemeinderates, sich nur ein Mal zu Wort melden dürfen und die Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Hungerländer zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zu Beginn möchte ich mich dem großen Lob meines Vorredners an alle Lehrerinnen und Lehrer anschließen. Ich lese im Internet immer öfter Beiträge von Eltern, die sehr unter dieser Dreifachbelastung leiden, nämlich einerseits ihre eigene Arbeit im Homeoffice zu erledigen, zweitens den Haushalt zu machen - der natürlich um ein Vielfaches mehr wird, wenn alle zu Hause sind - und drittens ihre eigenen Kinder bei den Hausaufgaben, bei den Schulaufgaben zu unterstützen. Diesen Klagen oder diesen Anmerkungen der Eltern ist sehr, sehr oft ein Kompliment angeschlossen, manchmal ein wenig humoristisch, nämlich: Ich habe schon genug mit meinen eigenen Kindern. Wie haltet ihr dreißig Kinder aus?
Ich habe also die Wahrnehmung, dass diese herausfordernde Zeit, die wir gerade durchleben, nicht nur dazu da ist, dass wir Wertigkeiten neu setzen können - was ist wirklich wichtig, worauf kommt es an, brauche ich das alles, den Luxus, auf den ich sonst zugreifen kann, wirklich? -, aber auch, dass sie uns die Möglichkeit gibt, die Leistungen anderer Berufe neu zu bewerten und neu zu entdecken.
In diesem Sinn möchte ich noch einmal den Dank an die Eltern unterstreichen und an die Lehrer richten, nämlich nicht nur in der Normalzeit, in der sie einen ausgesprochen fordernden Job haben, mit 30, 35 Kindern in der Klasse, sondern eben auch jetzt, wo sie sich die Zeit und die Mühe machen, den Schülern Hausaufgaben zu geben, die Schüler bestmöglich zu begleiten.
Diese Trennung zwischen Normalzustand und Ausnahmesituation finde ich auch im Zusammenhang mit der Digitalisierung ausgesprochen wichtig. Von einem Tag auf den anderen mussten diese Online-Systeme funktionieren, und im Großen und Ganzen funktionieren sie ja nicht so schlecht, muss man sagen, aber Digitalisierung auf der Prioritätenliste jetzt ganz nach oben zu reihen, würde andere Probleme ganz ungebührlich in den Schatten stellen.
Es ist in Wien leider immer noch der Fall, dass ein Viertel der Volksschülerinnen und Volksschüler die Schule verlassen, ohne sinnerfassend lesen zu können. Das ist vor der Corona-Krise ein Missstand gewesen, und das wir uns auch nach der Corona-Krise weiter beschäftigen. Also da dürfen wir nicht aus den Augen lassen, was die wichtigsten Anliegen, die wichtigsten Probleme sind. Ich spreche gerne auch Sprachkenntnisse an, ich spreche gerne auch Integration an: die größten Baustellen, die wir im Bildungsbereich haben. Digitalisierung ist wichtig, aber sicher nicht das drängendste Problem.
Der Herr Kollege hat sehr richtig angemerkt, dass der Gap zwischen zu Hause geförderten und weniger geförderten Schülern jetzt natürlich größer wird und dass Schülern, die zu Hause nicht die Unterstützung bekommen, bestmöglich unter die Arme gegriffen werden muss. Aber noch einmal: Wir befinden uns in einem hoffentlich zeitlich limitierten Ausnahmezustand und dürfen nicht aus den Augen verlieren, was im - ich sage es unter Anführungszeichen - Normalzustand die Herausforderungen sind.
Entsprechend halten wir einen sinnvollen Ausbau der Digitalisierung für wichtig, weisen aber noch einmal darauf hin, dass wir andere Dinge für ebenso wichtig, fast wichtiger erachten. - Vielen Dank.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Ellensohn. - Bitte.
GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Digitalisierung, Schule, Herausforderung: So, jetzt haben dazu beide Vorredner, Vorrednerinnen gesagt: Es stimmt, jetzt merken alle Eltern noch mehr, was die LehrerInnen in der Schule alles leisten, denn sie haben nicht 30, sondern 3 Kinder in Homeschooling. Ich kenne das, ich höre das von vielen anderen, ich höre das von mei
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