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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 101

 

hier zitieren, dass Sie tatsächlich bei meinen Worten bleiben und in diesem Zusammenhang nicht von Fake News sprechen. - Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Aber jetzt ist Frau GRin Anderle am Wort. Selbstgewählte Redezeit sind acht Minuten.

 

10.48.47

GRin Patricia Anderle (SPÖ)|: Sehr geehrter Vorsitzender! Liebe Frau Stadträtin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Vorweg möchte ich zwei Bemerkungen machen, zum einen zum Kollegen Berger: Das Beste an Ihrer Rede war: „Wo ein Wille, da ein Weg!“ Da fällt mir nur dazu ein Zitat oder ein Auszug aus einem Kinderlied ein, „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“, da kennt sich Ihre Partei ja bestens aus.

 

Und noch eine kleine Bemerkung zur Kollegin Malle: Wir schauen auf die Frauen in dieser Stadt, und das spiegelt sich auch in dieser Regierung wider: Von unseren sechs StadträtInnen sind drei Frauen.

 

Ich bringe Ihnen heute anhand der Bezirkskultur näher, wie wichtig ein ausreichendes Kulturbudget ist. Wir investieren hier nicht nur in Künstlerinnen und Künstler, sondern vielmehr in Bildung, Arbeitsplätze und Tourismus. Werte Kolleginnen und Kollegen, daher ist die Kultur einer der nachhaltigsten Bereiche im Budget. Nicht nur die Wiener Theater, die Konzerthäuser, die Wiener Museen, quasi die Wiener Hochkultur werden aus diesem Budgetpunkt finanziert, wichtig ist auch, die Kultur rauszutragen aus dem Zentrum in die bevölkerungsstarken Bezirke und vor Ort noch mehr wahrnehmbar zu machen. Gut gelungen ist es bereits unter anderem mit dem F23 in Liesing, dem Kulturhaus Brotfabrik in Favoriten oder dem SOHO in Ottakring. Solche Ankerzentren sind der Auftakt für weitere Impulse, um Kunst und Kultur zu verorten sowie Räume der Begegnung und des Austausches zu schaffen. Spannende Schritte sind in Planung, wie ein ZOOM 2 oder eine Außenstelle des Dschungel-Theaters für die jüngsten KulturkonsumentInnen in dieser Stadt. Außerdem soll ein Teil des Budgets in die Bezirksmuseen fließen, die mit Unterstützung des Wien Museums neu aufgesetzt werden - also auch ein ganz wichtiger Weg zum Ausbau der kulturellen Nahversorgung.

 

Was wir aber nicht vergessen dürfen, ist die Kulturarbeit in den Bezirken, die vielen kleinen Kulturinitiativen, die oft ehrenamtlich tätig sind und täglich ein Kulturangebot für alle schaffen. Die Pandemie stellt uns vor großen Herausforderungen, auch die Basis.Kultur.Wien. Trotz der schwierigen Zeiten ist es dem Team der Basis.Kultur.Wien gelungen, das „Wir sind Wien.Festival“ durchzuführen, und das äußerst erfolgreich. Mit großen Engagement konnten von Juli bis Herbst hunderte Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden, und das selbstverständlich bei freiem Eintritt. Hier sei auch erwähnt, dass die MA 7 alle Förderungen trotz der Krise ausbezahlt und keine Gelder zurückbehalten hat, im Gegenteil. Daran erkennt man, dass den Mitgliedern der Wiener Stadtregierung die Kultur am Herzen liegt.

 

Nicht so wie unserer Bundesregierung, denn da werden die Künstlerinnen und Künstler in der Schleife im Kreis geschickt, wenn es um Hilfe geht. Und niemand kennt sich aus. Da gewinnt man den Eindruck, dass sie die Dissertation schreiben müssen, die der Kanzler nie geschrieben hat. Und hätte die Regierung Einfluss auf das Wiener Kulturbudget, würde es wohl schneller eine Schipiste samt Seilbahn am Kahlenberg geben. Aber auf Wien können sich die Kulturschaffenden verlassen. Und auf Grund der Krise brauchen sie uns jetzt mehr denn je. Sie können nicht auftreten, sie können kein Geld verdienen. Daher mein Appell an Künstlerinnen und Künstler: Haltet durch, denn auch wir brauchen euch, um nicht kulturell zu verhungern!

 

Ich war 15 Jahre in der Bezirkspolitik tätig, darum weiß ich, wie die Kulturarbeit vor Ort ist, um wieder neue Akzente zu setzen. Die Eigenheiten jedes Viertels eröffnen viele Perspektiven, das stärkt die Verbundenheit mit dem eigenen Lebensumfeld und das Miteinander. Wir in der Landstraße haben heuer mit einem dezentralen Kulturbudget von über 200.000 EUR - mehr als sonst, weil es uns in diesem Jahr besonders wichtig war, die vielen Künstlerinnen und Künstler zu fördern - unzählige Vereine, Galerien und Theater finanziert. Ich war nicht nur Mitglied der Kulturkommission, ich engagiere mich auch seit vielen Jahren bei „Kultur im 3.“. Uns war und ist es immer wichtig, zu fördern und zu vernetzen, die Kunst- und Kulturschaffenden vor den Vorhang zu holen und Impulse für neue Projekte zu setzen. Wir organisieren auch seit vielen Jahren einen Atelier- und Galerienrundgang. Da stehen jedes Jahr weit mehr als 30 Türen offen. Oder das Festival der Bezirke, übrigens auch ein Event, das die Basis.Kultur.Wien in alle 23 Bezirke bringt, normalerweise im Juni, also am 1. Juni im 1. Bezirk, am 2. Juni im 2. Bezirk, am 3. Juni im 3. Bezirk, und so fort kann man zig Gratisveranstaltungen direkt vor der Haustüre besuchen.

 

Wir hatten unseren Tag Corona-bedingt erst im Oktober, da war auch unsere Kulturstadträtin zu Besuch. An diesem Tag konnte man besonders spüren und erleben, was diese Stadt zu bieten hat. Angefangen vom Theater L.E.O. - übrigens das letzte erfreuliche Operntheater, sehr zu empfehlen - bis zur Kunst am Gemeindebau war da alles dabei. Ein vielfältiges Angebot ohne Ende. Vielleicht noch zu erwähnen ist das Projekt „Cash for Culture“. Seit 2008 wurden an die 800 Kunst- und Kulturprojekte von 13- bis 23-jährigen Wienerinnen und Wienern gefördert.

 

Genau anhand dieser zahlreichen Beispiele erkennt man, wie wichtig ein gutes Kulturbudget ist. Werte Kolleginnen und Kollegen, ich fasse noch einmal zusammen: Ohne Kultur wird alles still, ohne Kultur ist alles nichts, das haben wir besonders im Lockdown 1 zu spüren bekommen. Und daher sage ich, Kultur ist systemrelevant, Kultur geht uns alle an, nicht nur die Kulturverliebten.

 

Und Kultur muss erlebbar und Kultur muss erfahrbar sein, bis in den letzten Winkel dieser Stadt, das ist unser Anspruch und das ist unser Ziel. Daher können wir mit Fug und Recht stolz sein, dass Wien nicht bei der Kultur spart, sondern das Budget für 2021 erhöht wurde. Und Wien ist der Garant, dass wir die Kulturnation bleiben, für

 

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