Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 116
würden auch gerne mitmachen -, das zu beheben, und da muss man von diesen Leuten, die da herkommen, was verlangen. Denn wen betrifft es? Da sind ja überall dann die Deutschkurse dabei, und die Rede der Frau Berner hat es ja eigentlich auch gezeigt, als sie aufgezählt hat, wer aller einen ausländisch klingenden Namen hat in der FPÖ. Da brauchen wir gar nicht lange darüber diskutieren, ob das jetzt den Karli oder den Franzi betrifft, nein, es betrifft die, die jetzt dann weggesperrt werden, die jugendlichen Österreicher, die Kampfsport betreiben, werden jetzt weggesperrt, damit sie am Christkindlmarkt oder am Stephansplatz zum Silvesterrummel oder Weihnachten keinen Anschlag machen. Super, gratuliere! Wo ist denn Ihre gelungene Integration? Wo ist die? Warum meldet sich da keiner von euch? Warum kommt da einer heraus und wird irgendwie etwas dahererzählt, was niemand interessiert? Beschäftigen Sie sich mit den Gegebenheiten. Beschäftigen Sie sich mit den Problemen, ohne dass ich jetzt sage, wie böse wir alle sind, sondern nehmen Sie wahr - Frau Berger-Krotsch kommt ja dann eh -, nehmen Sie Stellung zu den aktuellen Problemen, warum es in der Schule nicht funktioniert, warum so viele Kinder ohne Schulabschluss die Schule verlassen.
Und da brauche ich nicht diese aufsuchende Jugendarbeit, irgendwelche Sozialarbeiter, mit denen ich sogar auch Kontakt habe, auch wenn Sie mir das nicht abnehmen wollen, die immer sagen, sie werden in den Parks ja gar nicht akzeptiert. Wenn sie in den Allerheiligenpark gehen, der aufgeteilt ist in vier, fünf unterschiedliche ethnische Bereiche, die werden dort gar nicht wahrgenommen. Die können nur versuchen, sich mit den Jugendlichen zu arrangieren und sagen, ja, wenn sie weitergehen, schmeißen sie trotzdem die Papiere neben den Mistkübel, sind laut, attackieren. Es ist die Kriminalität im 20. Bezirk nicht weniger geworden.
Also es bringen ihre Maßnahmen nichts. Und das ist das, was wir kritisieren, dass Sie hier Geld hinauswerfen. Und wenn man sich anschaut, von den 16,5 Millionen EUR sind ungefähr 13 Millionen Personalkosten. Also Sie versorgen irgendjemand, der einen Job hat. Das ist gut so, Menschen ohne Arbeit, also mir würde das ganz schwer fallen, wenn ich keine hätte. Es ist gut und richtig, nur warum muss es die Allgemeinheit zahlen und warum wird das so verborgen finanziert, nämlich mit Subventionen, und es ist ein Verein, der geht uns eigentlich gar nichts an, aber das ist alles super? - Das unterstützen wir nicht und darum stimmen wir dem Großteil dieser Subventionen nicht zu. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile es.
GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und via Livestream!
Ja, wer sich mit Jugendarbeit beschäftigt, weiß, dass Investitionen in die Jugendarbeit Investitionen für den sozialen Zusammenhalt und für eine starke Demokratie sind. Ich habe lange überlegt, ob ich Paris zitieren soll, aber Sie haben mich jetzt dazu verleitet, Kollege Haslinger. Europaweit findet man nirgendwo solche Anlaufstellen, solche Treffs, solche Jugendarbeit an sich. Also dieses immer: Gerade auch die Brigittenau ist so gefährlich. Wie gesagt, ich wollte Paris nicht zitieren, was da alles passiert, und anderswo, wenn man in unseren Nachbarländer schaut, was wäre, wenn die Jugendarbeit nicht so aufgestellt wäre in Wien, wie sie aufgestellt ist. Es sind über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - und ich lasse mir diese auch nicht madig reden -, die an über 80 Standorten wertvolle Arbeit für die Kinder, mit den Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt machen. Und immer dieser Vorwurf mit Freunderlwirtschaft: Es ist wirklich eine Herabwürdigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die so wertvolle Arbeit mit den Jugendlichen in dieser Stadt machen, und das lasse ich mir hier von dieser Stelle aus auch nicht bieten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Gemeinsam mit den Vereinen, die so wertvolle PartnerInnen in unserer Stadt sind, beraten wir die Jugendlichen in allen Lebenslagen. Und das ist ja auch genau das, worum es geht. Die Jugendlichen zu stärken, sie zu beraten, sie mit all ihren Problemen nicht alleine zu lassen, an Lösungen zu arbeiten. Wir sind AnsprechpartnerInnen, wenn es Schulprobleme gibt, wenn es bei der Lehre, beim Lehrabschluss zum Beispiel Probleme gibt. Wir sind Vertrauenspersonen, summa summarum lassen wir die Kinder und Jugendlichen nicht im Stich.
Wenn Sie sich mit den Akten auch genau beschäftigt haben, kennen Sie den breiten Range an Angeboten, die die Vereine auch bieten. Sie liegen heute zur Beschlussfassung vor. Ich kann nur empfehlen, sie weiter auch näher zu analysieren, in die Vereine auch zu gehen, in die Zentren zu gehen, in die Einrichtungen zu gehen und wirklich leibhaftig und lebendig zu sehen, was dort passiert, was mit den Jugendlichen passiert, die tagtäglich, kontinuierlich, stetig diese Einrichtungen besuchen, mit den MitarbeiterInnen der Jugendarbeit arbeiten, sich austauschen und weiterkommen.
Das Fortkommen, die positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen war uns immer ein Herzensanliegen, und ist es auch weiterhin. Mit den Angeboten schaffen wir eine Welt voller Freiräume, eine Jugendkultur mit lebenspraktischem Lernen. Unser Stadtrat hat es so treffend formuliert, dass wir mit der Kinder- und Jugendarbeit eine Jugend ohne Enge ermöglichen, und genau um das geht es auch, eine breite, eine offene Welt zu zeigen und dass sich Jugendliche darin auch entfalten können. Und das Wichtige ist immer, dass hier die Interessen und Wünsche der Jugendlichen im Mittelpunkt stehen, ihre Ideen und Fähigkeiten und Potenziale zu wecken und zu fördern, spielerisch zu lernen, gegenseitige Akzeptanz, ein vorurteilfreies Miteinander, Konfliktlösungskompetenzen sowie Gesundheits-und Umweltbewusstsein zu lernen und zu stärken.
Und wie auch heute schon in der Debatte rund um den Rechnungshof Kollegin Schweiger-Stenzel es versucht hat, so auch Sie jetzt in Ihrer Wortmeldung noch einmal ungeheuerlich festgestellt haben, dass es Kinder zweiter Klasse gibt: Ich kann nur sagen, dass wir die
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