Gemeinderat, 57. Sitzung vom 25.10.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 80
davon haben wir in dieser Stadt einfach schon viel zu viele erlebt und auch viel zu viele gesehen. Sie waren bei den meisten Dingen noch nicht dabei, aber viele von uns haben diese Dinge gesehen und auch immer wieder kritisiert. Ich bin überzeugt davon, wir können uns in dieser Stadt kein weiteres Desaster, wir können uns auch kein weiteres Krankenhaus Nord leisten und wir können uns dieses SPÖ-System nicht leisten, das dahintersteht.
Deshalb müssen wir es anders machen. Wir sind gerne für Gespräche bereit, aber viel wichtiger als Gespräche mit uns sind die Gespräche mit der Öffentlichkeit, klare Transparenz, all die Dinge, die irgendwo noch versteckt sind, zu publizieren und klar zu machen: Wird das Budget halten, werden alle Elemente so kommen? Sie haben es heute so gesagt, ich begrüße es, wir werden es weiter beobachten. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner, und ich erteile es ihr. Bitte schön.
GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Wölbitsch! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herr Wölbitsch, ich verstehe Ihre Ängste, aber ich kann sie zum Glück nicht teilen. Wozu brauchen wir ein Museum in dieser Stadt? - Das haben wir ja schon alle diskutiert, ein Museum ist ein Ort der Kommunikation, ein Ort des Lernens über die Vergangenheit, des Reflektierens der Gegenwart, aber auch der Vergangenheit, ein Ort, wo wir Verbindungen finden können, Verbindungen der Menschen untereinander, auch Verbindungen vielleicht von Ideen, von älteren und neueren Ideen. Es ist kein romantischer Ort, sondern ein Ort der Diskussion, und all das sehe ich im Programm von Matti Bunzl verwirklicht.
Gerade die jüngste Wahl zum Dritten Nationalratspräsident zeigt uns allen, wie notwendig auch eine solche Auseinandersetzung ist, gerade zur Rolle Österreichs und der Stadt Wien im Faschismus und danach. (StRin Mag. Ulrike Nittmann: Es geht ums Bauen!) Vieles scheint da im Allgemeinen nicht mehr ganz so bekannt zu sein, und es ist offenbar notwendiger denn je, die bis heute reichenden ideologischen Verbindungen bestimmter nationalistischer Gruppen, ihre Arbeit und ihren Einfluss mit ihrer menschenverachtenden und destruktiven Politik, die Ideen hier zu beeinflussen, offenzulegen. (GR Georg Schuster: Na geh! Themenverfehlung! - StR Maximilian Krauss: Nicht nur alles vorlesen!) Es muss öffentlich diskutiert werden.
Matti Bunzl zeigt, wie das geht. Mit seinen Ausstellungsprogrammierungen, mit seinen Begleitprogrammen zeigt er, wie man im Wien Museum ein Museum für eine Stadt und ihre Menschen macht, wie man barrierefrei, spannend, einbindend für alle Bevölkerungsgruppen arbeiten kann. Genau das erwarten wir von einem Wien Museum. Das macht den bisher gelungenen Umbau auch so attraktiv, dass man den auch positiv gestalten kann - und Offenheit zeigt er auch. Haben Sie schon vorher jemals Skater im Wien Museum gesehen? Haben Sie ein Popfest im Wien Museum erlebt? Aktuelle Geschichte im Raum, der sich auch der Vergangenheit widmet? Das ist eine Form des Zugangs und des Umgangs, des Sichtbarmachens, was Umbau und was Veränderung bedeutet, die ich sehr schätze.
Zu dieser inhaltlichen Arbeit gratuliere ich Matti Bunzl. Da er inhaltlich so achtsam arbeitet und die Inhalte programmiert, traue ich ihm und seinem Team auch zu, dass er auch achtsam im Umgang beim Umbau dieses Hauses ist. Soweit ich die Arbeit bis jetzt einschätzen kann - wie auch Sie, kann ich nur auf das, was berichtet wird, vertrauen -, sehe ich, alles liegt im Plan. Sollte etwas anders laufen, gehe ich davon aus, dass der Gemeinderat und auch die Stadträtin rechtzeitig davon informiert werden. Deshalb sehe ich nicht, woher diese großen Aufregungen stammen.
Lassen sie das Museum einen Ort der Kommunikation sein, im Museum und darüber hinaus. Erfreuen wir uns an den Ausstellungen, die jetzt zwischendurch trotzdem noch zu sehen sind, gleich hier daneben im MUSA, übrigens einer der 19 weiteren Orte des Wien Museums, die weiterhin offenstehen. Ich weiß nicht, ob alle Kollegen von der FPÖ das wissen, denn Sie haben das vorher in Frage gestellt. Es gibt 19 Standorte, einer davon ist gleich daneben im MUSA, und da können Sie sich unter dem Titel „Das Rote Wien" über die Geschichte der Armutsbekämpfung in dieser Stadt in den 20er Jahren genauer informieren. Wie wurden Gemeindebauten, wie wurden Bauten für uns alle aufgebaut? Ich empfehle das sehr, um in Zukunft besser miteinander arbeiten zu können. Herzlichen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Schuster. Ich erteile es ihm.
GR Georg Schuster (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats, Besucher auf der Galerie und am Livestream!
Frau Kollegin Berner! Wo ist sie? - Da hinten sitzt sie. Ich habe jetzt Ihrer Rede nicht ganz folgen können, das war jetzt irgendwie ein bisschen eine Themenverfehlung. Aber keine Sorge, wir sind fürs Wien Museum, es ist also heute keine Kontrarede von mir. Das Wien Museum begleitet mich ja persönlich als ehemaliges Mitglied der Bezirksvertretung Wieden schon seit vielen Jahren. Gerade 2015 war es ja auch dem 4. Bezirk ein großes Anliegen, dass wir das Wien Museum als Institution auf der Wieden behalten.
Eine Absiedelung des Wien Museum hätte ja dazu geführt, dass der Karlsplatz mangels Museumsbesucher bei Weitem nicht mehr so gut frequentiert gewesen wäre und in weiterer Folge womöglich verfallen wäre. Natürlich hätte auch wieder die latente Gefahr bestanden - wir kennen das ja aus der Vergangenheit -, dass der Karlsplatz vielleicht wieder ein Drogen-Hot-Spot geworden wäre. Deshalb hat auch die Bezirksvertretung Wieden damals einen einstimmigen Beschluss gefasst, dass das Wien Museum auf der Wieden ansässig bleibt. Deshalb möchte ich mich auch gleich bei der Stadt Wien bedanken, dass diese das auch so gesehen hat und dass es schlussendlich auch dort bleibt.
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