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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 26.09.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 95

 

aufs KH Nord bringen könnten mit perfekter Nutzung im eigenen Gebäude.

 

Das heißt, bei diesen beiden Anträgen hoffe ich, dass es hier endlich einmal zu einer Zustimmung kommt, damit wir hier wirklich einen drastischen Schritt weiterkommen und nicht nur so homöopathische Dosen der Fotovoltaik fortführen. Ich erwarte mir hier, dass die GRÜNEN und die SPÖ hier endlich einmal ins Handeln kommen und werde dazu zwei Anträge betreffend Errichtung von SchülerInnensolarkraftwerken auf Schulgebäuden der Stadt Wien einreichen und betreffend Realisierung eines BürgerInnensolarkraftwerkes auf dem Dach des Krankenhauses Nord. (Beifall bei den NEOS.)

 

Die Energieaufbringung ist allerdings nur ein Punkt, weil wir das im Energiesystem natürlich etwas gesamthaft sehen müssen. Und auch hier spielen die Schulen eine besondere Rolle. Ich habe mir einmal im Sommer die Mühe gemacht, mir viele Schulgebäude anzusehen. Wie ist denn so das Außenklima, Raumklima? Wie ist es auch in den Schulgebäuden? Und was ich feststellen konnte, ist, dass wir viele Schulgebäude in Wien haben, die vor allem in den Klassenräumen im Sommer extrem heiß sind. Das ist nicht unbedingt ein Lernumfeld für unsere SchülerInnen. Das ist auch nicht unbedingt ein Umfeld für die LehrerInnen. Ich habe viele Zuschriften bekommen, auch von den Eltern, die genau diesen Umstand beklagen, dass sowohl in den Altbauten wie auch in den neu gebauten Schulen hier großes Potenzial herrscht. Da gibt es oftmals ganz einfache Maßnahmen. Das ist einfach eine Außenjalousie bei den Fenstern, dass einmal so viel Sonne überhaupt nicht in das Schulgebäude kommt, vor allem bei den älteren Schulen. Da sehe ich enormen Aufholbedarf, auch bei den neuen Schulen. Also um hier nur ein Beispiel zu haben, eine neue Schule am Nordbahnhof-Gelände, ein neuer Bildungscampus. Wenn man sich die Renderings dieses Bildungscampus ansieht, dann sehe ich eine Fassade, die nicht genutzt wird, weder für grüne Infrastruktur, sprich, Fassadenbegrünung, noch für Fotovoltaik. Aber es steht ganz groß drauf „Das ist eine Schule.“ Ganz ehrlich, das können wir uns nicht mehr leisten.

 

Es muss jedes Gebäude auch dahin gehend optimiert werden, wie das Teil des Energiesystems der Stadt Wien wird. Wir müssen jedes Gebäude so optimieren, dass wir ein Mikroklima haben, das eine angenehme Atomsphäre für unsere SchülerInnen und die LehrerInnen schafft. Es kann nicht mehr sein, dass wir solche Schulgebäude zulassen. Das ist auch eine Frage der Baukultur und da, muss ich sagen, bin ich sehr enttäuscht. Hier ist zu wenig passiert in der Vergangenheit.

 

Deswegen bringe ich auch hier einen Antrag ein zum Thema der coolen Schule. Es geht nämlich nicht nur um die Straßen, die coolen Straßen. Ich finde es ja gut, dass die GRÜNEN hier einmal beginnen aufzuwachen, dass es hier in der Stadt das gibt, dass es hier Hitzeinseln gibt. Ich verstehe bloß nicht, was man die letzten Jahre diesbezüglich gemacht hat - relativ wenig. Ich glaube, dass es notwendig ist, hier ein Maßnahmenprogramm zu etablieren, die bestehenden Gebäude wirklich zu evaluieren und bei den neuen Gebäuden die Kriterien so festzulegen, dass es nicht zu einer Überhitzung kommt, weder in den Klassenräumen noch im Außenbereich. Da haben wir viele Schulen, wo es nicht gut funktioniert. Es gibt auch Schulen, die schon etwas besser geworden sind. Das will ich nicht bestreiten. Aber insgesamt sollten wir eigentlich im Sinne unserer SchülerInnen in Wien hier wirklich mit einer Vorbildwirkung vorangehen.

 

Deswegen bringe ich einen weiteren Antrag ein betreffend ein Maßnahmenprogramm „Coole Schule“, das das Ziel hat, die Wiener Schulen auch in Hitzeperioden so zu optimieren, dass die Aufenthaltsqualität in den Schulklassen, aber auch im Außenraum geeignet ist, dass diese Bauten natürlich höchst energieeffizient sind. Dieses Programm soll das bestehende Energieeffizienzprogramm, das es in den Schulen gibt, ja auch ergänzen, aber genau diesen Fokus haben, nämlich auch das Thema des Mikroklimas im Außenbereich. Hier gilt es, sowohl im Neubau als auch bei den Sanierungsmaßnahmen darauf zu schauen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Das Thema Mikroklima betrifft aber nicht nur die Schulbauten, sondern das betrifft auch neue Strukturen, die wir in der Stadt geschaffen haben. Anfang des Monats, nein, ich glaube, mit dem 13. September ist der neue Busparkplatz vor dem Schloss Schönbrunn eröffnet worden und hier haben wir dieselbe Situation. Schaut man sich die Renderings dieses Busparkplatzes an, dann glaubt man, das ist eine grüne Oase. Also ich sag‘ einmal, so wird das vielleicht in 30 Jahren ausschauen, wenn die Bäumchen, die dort gepflanzt werden, es überleben, weil die Bäumchen, die dort gepflanzt worden sind, sind teilweise schon ziemlich vertrocknet. Auch das Thema grüne Infrastruktur, sag‘ ich, ist bescheiden, ziemlich bescheiden. Aber was wir dort haben, ist eine riesige Fläche, auch eine Asphaltfläche, die dazu führen kann, dass der kühle Luftstrom aus dem Wienerwald, der in die Innenstadt weht, in der Nacht mit diesen erhitzten Asphaltflächen aufgeheizt wird und es dadurch zu Überhitzungen im Innenstadtbereich oder in anderen Bereichen kommt. Denn das sind ganz sensible Elemente. Ich habe das hier in diesem Haus schon öfters erwähnt, dass es bei neuen Gebäuden ganz wichtig ist, bei Architekturwettbewerben mikroklimatische Simulationen zu machen. Wir müssen wissen, wie wirken Gebäude, wie wirken Flächen auf das Mikroklima dieser Stadt? Und das ist bei diesem Busbahnhof vor Schönbrunn nicht passiert.

 

Deswegen stelle ich hier einen Antrag, dass man hier jetzt nachträglich eine mikroklimatische Untersuchung macht, um festzustellen, wo welche Maßnahmen noch verbessert werden können. Und um auch festzustellen, wie man es schafft, dass diese Überhitzung, von der wir annehmen, dass es zu einer Überhitzung führt, vielleicht nicht so stark kommt. Ich halte das für ganz wichtig, auch für die Zukunft vieler anderer Projektvorhaben. Wir müssen hier endlich einmal den vielen Worten, die wir auch in der Smart-City-Rahmenstrategie haben, wirklich Taten folgen lassen. Daher mein Antrag betreffend mikroklimatische Untersuchungen am Busterminal Schönbrunn: Der Gemeinderat beauftragt die zuständigen Stellen der Stadt Wien, Untersuchungen zum mikroklimatischen

 

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