Gemeinderat, 55. Sitzung vom 26.09.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 95
sonal in den Schwerpunktschulen gibt, denn dann macht das auch einen Sinn. Das ist sicher eine Idee, die gut ist.
Ich wollte nur zwei, drei Sachen noch zur Bildung sagen, damit es auch einmal gesagt worden ist. Was tun wir alles? Sie wissen es ja: 1,5 Milliarden für die Bildung, 865 Millionen für die Kindergärten, 100 neue Schulklassen, Schulsanierung, Schule digital, alles das habe ich schon in anderen Stunden ausgeführt, daher möchte ich es nur erwähnen, denn ich glaube, man sollte das auch nicht ganz unter den Tisch fallen lassen.
Zur Kollegin Schwarz muss ich sagen: Ja klar, die Liebe zu den Kindern, die richtige Pädagogik sind wichtig und richtig, auch bei der Elternarbeit stimmen wir überein. Wir haben heute sogar einen Schwerpunkt bei der Position 5, diese Respektaktion, ich meine, die wurde ja auch, nebenbei gesagt, gemeinsam mit der ÖVP, mit den NEOS, mit den GRÜNEN und den Sozialdemokraten beschlossen, nur die F war nicht dafür. Da geht es eben um die Elternarbeit und um Kinderarbeit. Wir haben da zumindest ideell eine gemeinsame Geschichte.
Beim Unterstützungspersonal tun wir viel. Wir haben die Verbleibenden nämlich dadurch gerettet, dass Wien die Hälfte der Kosten übernommen hat und der Bund die andere Hälfte, aber von denen, die schon da waren. Der Bund hat sich also einiges erspart, zusätzlich zu dem, was er überhaupt abgebaut hat. Aus meiner Sicht ist es so, Wien hat deutlich mehr investiert und der Bund hat gespart, aber ich meine, wir kommen dem nach. Und gut ist, wenn wir uns da gemeinsam anstrengen, dass wir das bekommen, was wir brauchen.
Zu StR Krauss: Ich kenne diese Umfrage nicht, die er da gegoogelt hat, aber dass das eine sehr selektive Gruppe sein muss, ergibt sich ja daraus, dass die Zahlen gleich bleiben. Ich meine, wie ist das erklärbar, dass alle die Privatschulen lieben, aber nicht hingehen, obwohl es sich 60 Prozent leisten können? Eigentlich gar nicht!
Weil Sie ständig die Kollegin Wiesinger erwähnen: Ich sage es ja auch jedes Mal, Wiederholung schärft ja den Unterrichtsertrag. Was hat sie nämlich nach dem Befund, der von uns nicht bestritten wird, gefordert? Sie hat eine gemeinsame Schule bis 14 und Ethikunterricht für alle gefordert. Also wenn man das Buch so liebt, dann sollte man es bis ganz zum Schluss lesen, dort ist nämlich ihr Forderungsteil des Buches. Wenn man es bis zum Ende liest, was legt sie da vor? Ich muss sagen, ja, damit kann ich gut leben, super Sache, also von dem her bin ich auch nicht in einer Opposition zu Frau Wiesinger, die ich ja pikanterweise von früher sogar kenne. Also auch da können wir schauen, ob wir gemeinsam einmal etwas zusammenbringen.
Zu den Noten sage ich jetzt nichts, weil es schon leuchtet, damit müssen wir uns gesondert auseinandersetzen. Auf alle Fälle zeigt das viele, das wir tun, wir wollen eine neue, eine bessere Pädagogik. Am besten: gemeinsam, für die beste Bildung in Wien. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Emmerling zu Wort gemeldet. Sie haben das Wort.
GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank! Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin jetzt fast ein bisschen überrascht, wie viel Einigkeit es hier bei diesem Thema gibt.
Ich habe aus allen Redebeiträgen meiner Vorredner/-rednerinnen Gemeinsamkeiten feststellen können, auch Kollegen Krauss gebe ich in einigen Punkten recht, obwohl uns natürlich vieles fundamental unterscheidet, keine Frage. Ich möchte aber jetzt auf einiges eingehen, was jetzt gesagt wurde. (StR Maximilian Krauss: Ja danke, ist eine große Ehre!)
Vielleicht einmal zu Beginn zu den Privatschulen: Ich glaube, die Zahlen liegen hier am Tisch. In Wien sind es ein Fünftel der Schüler und Schülerinnen, die in Privatschulen wollen oder gehen. Wenn man das im österreichweiten Schnitt ansieht, dann sind das 10 Prozent, also da haben wir schon ein Thema. - Bitte? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Es sinkt nur trotzdem!) - Es sinkt, aber es ist trotzdem ein Fünftel, was natürlich für Wien, im Vergleich zu den restlichen Bundesländern, extrem viel ist.
Was ich glaube: Kollegin Schwarz hat gesagt, sie schickt ihr Kind in eine öffentliche Schule und die bieten in vielen Fällen genauso eine exzellente Bildung für unsere Kinder. Das ist überhaupt keine Frage. Nur - wenn wir uns die NMS in Wien anschauen -, was ist dann mit dem Übertritt ins Gymnasium? Wenn wir uns die Zahlen anschauen, sehen wir, dass 87 Prozent der NMS eine sehr hohe Konzentration an förderungsbedürftigen Schülern haben. (Zwischenruf von GR Heinz Vettermann.) Sie haben die Zahlen angesprochen. Es sind die Zahlen vom BIFIE. Ich glaube, es sind rund 25 Prozent der Schüler, die die NMS verlassen, ohne - für einen weiteren Bildungskarriereweg - ausreichend lesen zu können oder die nötigen Grundkompetenzen zu haben. Da haben wir schon ein Thema! Wenn wir darüber sprechen, dann müssen wir auch sagen, dass wir in diesem Fall nicht jedem Kind dieselben Chancen einräumen. (Beifall bei den NEOS.)
Diese Zahlen und diese Tatsachen bewirken auch, dass wir in Wien in der Situation sind, dass Eltern, vor allem aus bildungsnahen Schichten, einer NMS - einer Pflichtschule ab der Zeit nach der Volksschule - nicht mehr vertrauen und dass das Image weiterhin schlecht ist. Ich weiß, es gibt viele Bemühungen, es gibt Projekte, die auf den Weg gebracht werden, die wir auch immer unterstützen, die ich gut finde, aber ich glaube, es braucht wirklich eine Bildungsrevolution, um damit aufzuhören und zu sagen, nein, wir können einer NMS wieder vertrauen, wir gehen einen gemeinsamen Weg hin zu einer gemeinsamen mittleren Reife.
Es ist ganz egal, in welcher Unterstufe mein Kind in die Schule geht, sei es im Gymnasium, sei es in einer öffentlichen NMS oder in einer Privatschule, ganz egal: Mit 15 beziehungsweise nach Ende der Schulpflicht haben wir eine Zeit, in der wir sagen: Okay, wir überprüfen jetzt deine Grundkompetenzen in Schreiben, Rechnen, Lesen, Naturwissenschaften, digitaler Kompetenz, damit wir alle auf dem gleichen Stand haben und damit
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