Gemeinderat, 55. Sitzung vom 26.09.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 95
Entwicklung bei den Älteren nicht so positiv widerspiegelt. Und wenn man sich anhand der Zahlen jetzt nochmal anschaut, wie die Situation für ältere Frauen im Vergleich zu älteren Männern - also 50plus, soweit man da von älter reden mag - ist, dann stellen wir fest, dass es bei Frauen in dieser Altersgruppe nach wie vor einen Anstieg an Arbeitslosen und bei Männern erfreulicherweise einen Rückgang gibt. Jetzt frage ich Sie: Wie können wir auf diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern, insbesondere in der Gruppe 50plus, reagieren und was kann da auch die Jobinitiative 50plus konkret tun?
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
Es ist ja auch so, dass wir gerade bei dieser Joboffensive 50plus ein breites Angebot haben. Sie und wir waren dort und wir haben das gesehen und wir haben über 1.200 unterschiedlichste Jobangebote mitnehmen dürfen. Wirklich echte Jobs mit echter Bezahlung wurden da angeboten, und es waren bei den unterschiedlichsten Berufseinteilungen viele dabei, für die speziell Frauen, glaube ich, nachgefragt werden. Wir alle, auch der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, werden nicht müde, genau das Thema Frauen und Wiedereinstieg in der Form auch für ältere Arbeitnehmerinnen zu unterstützen. Sicherlich kann man sich auch noch einmal überlegen, inwieweit dieses geschlechtsspezifische Thema noch einmal verstärkt angegangen werden kann. Ich glaube, im Sinne dessen, dass wir versucht haben, auch gemeinnützige Organisationen dabei zu haben, wo Frauen doch, denke ich, den Themen emotional oft näher stehen als so manche Männergruppen, haben wir eine Chance, eigentlich eine Möglichkeit zu geben, auch uns Männer manchmal vielleicht leichter rechts oder links zu überholen.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Schütz.
GRin Angela Schütz (FPÖ): Vielen Dank für die Beantwortung der Frage, die Sie, wie ich sagen würde, in sehr schöne Worte gekleidet haben, nur, die Worte höre ich wohl, mir fehlt allerdings der Glaube daran.
Ich möchte jetzt auf einen Punkt zu sprechen kommen, der vielleicht für die Stadt Wien nicht gerade sehr gut ist. Sie sprechen immer davon, dass die Stadt Wien ein attraktiver Arbeitgeber sein sollte und sein möchte, leider ist das nicht unbedingt immer der Fall. Wir haben sehr viele Bereiche, in denen die Abteilungsleiter ihre Führungsfunktion dahin gehend sehen: Ich führe durch Strafandrohung, Angst und Schrecken. Wir sehen das an sehr hohen Zahlen von Burn-out-Erkrankungen, die sich in diesen Dienststellen häufen, aber auch an einer sehr hohen Zahl an Kündigungen. Man könnte also fast den Eindruck gewinnen, dass alles, was nicht bequem ist und ins Schema der Stadt passt, bei einem längeren Krankenstand gekündigt wird.
Jetzt haben die Beamten den Vorteil, dass sie von Amts wegen in Pension gehen können, wenn sie lange Krankenstände haben, diesen haben andere Mitarbeiter nicht. Die Zeitungen waren jetzt voll von Berichten über einen Mitarbeiter des Krankenanstaltenverbundes, der länger im Krankenstand war und jetzt eine Knieoperation haben sollte. Bevor er diese Knieoperation, die ihn wieder voll arbeitsfähig gemacht hat, antreten konnte, hat man ihn nach 16 Jahren gekündigt. Dieser Mitarbeiter ist über 54 Jahre, bekommt also schwer einen Arbeitsplatz. Das Problem der Stadt Wien ist, dass wir zwar Arbeitsplätze für diese Aktion 20.000 des Bundes schaffen - im Bereich Bibliotheken, et cetera, kurzfristig und befristet -, aber wir schaffen keine Arbeitsplätze für Mitarbeiter, die im System diese Arbeit nicht mehr voll verrichten können. Dies auch nicht, wenn es nur kurzfristig ist, damit diese Leute Zeit haben, sich in einer Reha wieder voll zu rehabilitieren, um dann voll arbeitsfähig ihrem Job nachgehen zu können. Es ist schön, wenn die Aktion 20.000 oder die Nachfolgeaktion jetzt Arbeitsplätze befristeter Natur schafft, nur sollten wir uns in erster Linie um unsere eigenen Leute kümmern.
Mich würde daher in diesem Zusammenhang, weil wir die Aktion 20.000 erwähnt haben, interessieren, wie viele dieser Arbeitsplätze, die durch diese Aktion 20.000 in diesem Haus geschaffen wurden, definitiv als Fixjobs in die Stadt Wien übernommen werden, wenn die Befristung ausläuft, und wie viele davon in die nächste Aktion 20.000 umgeschaufelt werden.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
Wir haben allein beim Krankenanstaltenverbund über 30.000 Mitarbeiter. Wenn ich medial lesen muss, dass es einen Mitarbeiter gibt, dann ist auch ein Mitarbeiter zu viel, der so ein Schicksal erleidet und der hier ein Problem hat. Ich bin sicher, dass sich unsere Strukturen darum kümmern werden. Ich möchte aber eines klar zurückweisen in dem Sinn, dass das öfters vorkäme. Wir sind ein guter Arbeitgeber. Ich selber habe im kommunalen Bereich jahrzehntelang gearbeitet und weiß, dass hier eine hohe Zufriedenheit vorhanden ist. Wir machen allesamt in unseren Organisationeinheiten immer wieder Erhebungen, wo wir das auch statistisch festhalten dürfen und können, und wir sind auch gefordert, das zu tun. Es ist ja nur korrekt und angemessen, mit den Menschen bestmöglich in dieser Stadt umzugehen. Wir haben uns um unsere Wiener zu kümmern, da haben Sie vollkommen recht. Diese Joboffensive 50plus bezieht sich auf die Wienerinnen und Wiener, die hier gemeldet sind, weil wir diesen Auftrag, am Wiener Arbeitsmarkt Impulse zu setzen, entsprechend ernst nehmen. Und ja, diese Aktion 20.000 hat sehr positive Spuren in dieser Stadt hinterlassen, und wir haben 125 Menschen, obwohl diese Aktion früher abgebrochen wurde, dauerhaft in unsere Beschäftigung einbringen können. So wie wir vorhin gesagt haben, dass jeder Arbeitslose zu viel ist, freue ich mich über jeden Einzelnen, der eine Beschäftigung gefunden hat.
Diese 125 Personen haben eine dauerhafte Beschäftigung gefunden und werden hoffentlich möglichst lange
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