«  1  »

 

Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 99

 

Zu meinem Bild gehört auch, dass die Einkaufszentren am Stadtrand out sind, zu meinem Bild gehört auch, dass Staufahren langweilig geworden ist und dass Autofahren trotzdem wertfrei möglich ist, auch für mich.

 

Ich sehe eine Stadt vor mir, wo jeder Bezirk Begegnungszonen hat, jeder Bezirk, und das gemeinsam gewollt, damit auch Orte des sozialen Austausches, Orte der Kommunikation und des Zusammentreffens bestehen. Und ja, zu meinem Bild gehört, auf beschatteten Bänken können sich ältere BewohnerInnen ausruhen, genauso wie obdachlose Menschen. Es gibt Brunnen, Sprühnebelduschen, und alles sorgt für Abkühlung.

 

Manche Bezirke - ich sage noch einmal, ich bin gerade noch im Jahr 2030 - haben sogar Straßenabschnitte rückgebaut und Innenhöfe entsiegelt. Heute nennen wir es Klimawandelanpassungsmaßnahmen. Ich sehe auch eine Stadt vor mir, in der die Anzahl der Autos weiter signifikant gesunken ist, wo es attraktive Autoverleih- und Sharing-Angebote gibt. Völliger Öffi-Ausbau überall und neue Mobilitätsangebote haben das eigene Auto zur Ausnahme gemacht, und die verbleibenden Kraftfahrzeuge wie Autobusse, Taxis und Lieferfahrzeuge fahren immer öfters abgasfrei. Ja, wir haben auch Alternativen für die Pendler und Pendlerinnen gefunden, und es ist mir egal, wie es heißen wird.

 

Ich sehe eine Stadt vor mir, in der wir mit Wachstum auch intelligent umgehen. Was meine ich damit? - Wo früher platzverschwenderische Einkaufs- und Gewerbeschachteln und unzählige Parkplätze standen, prägen im Jahr 2030 gemischte mehrgeschoßige Häuser das Bild, Freiraum und Parks und immer mehr Holzbauten.

 

Die neuen Wiener und Wienerinnen leben in völlig neu entstandenen Stadtteilen, wie wir sie heute von der Seestadt Aspern bereits kennen, und alles ist nahe, das Wohnen, das Leben, das Forschen, die Freizeit. Leistbares Wohnen ist ein Grundrecht und war es in Wien schon immer.

 

Wir haben den Umstieg auf erneuerbare Energien schneller geschafft, als wir es in der Smart-City-Strategie vereinbart haben. Wir haben eine klimaresiliente Stadt, weil wir Klimaschutz zur obersten Priorität gemacht haben, und wir haben einen Klimabeirat, initiiert vom Herrn Bürgermeister 2019, der mit Rat und Tat zur Seite steht, damit wir das auch schaffen. Wir haben ein Klimabudget, in dem völlig transparent und klar wird, was wir in der Stadt für das Thema Klima tun, wie die Schritte vorangehen und wie wir die Ziele der Smart-City-Strategie erreichen.

 

So, noch ein bisschen nehme ich sie mit. Zehntausende neue Bäume gibt es natürlich in der Stadt, Schattenbäume, denn wenn Bäume schwitzen, wird die Stadt kühler. Ich weiß nicht, ob ich den Spruch von zu Hause mitgenommen habe.

 

Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, das waren jetzt nicht nur meine Vision, meine Bilder, nein, ich sage Ihnen etwas: Das ist die logische Konsequenz dessen, was wir heute beschließen werden. Wir beschließen heute die Smart-City-Strategie mit ambitionierten Zielen. Wir haben sie gemeinsam mit dem Herrn Bürgermeister vor drei Wochen vorgestellt. Das heißt, wir haben uns vorgenommen, null CO2 in der gesamten Mobilität, beim Verkehr. Wir haben uns vorgenommen, 85 Prozent weniger CO2 insgesamt pro Person. Werte Kolleginnen und Kollegen, das ist ambitioniert. Denken Sie allein an unser Gasleitungssystem in Wien.

 

Warum ist das so notwendig? Eigentlich möchte man ja glauben, es ist bei allen inzwischen angekommen, wir spüren es, ja, wir spüren es gerade heute, heute am 26. Juni 2019, eine Hitze sondergleichen. Wir wissen alle, es wird der heißeste Juni sein, seit in unserer Stadt gemessen worden ist, und zwar seit 1776. Wir haben gestern noch immer Menschen hier am Pult erlebt, die gesagt haben, es war immer schon so.

 

Das heißt, ganz im Gegenteil, wir entscheiden jetzt und wir wissen alle, dass die Zeit dabei eine entscheidende Rolle spielt. Wir entscheiden jetzt, ob die Erderwärmung 1,5 Grad sein wird oder 2 Grad oder 3 oder 4 Grad. Ich sage Ihnen etwas: Ich werde alles dazu beitragen, dass wir hier in Wien bei allem, was wir tun, bei jeder Maßnahme, die wir treffen, bestmöglich handeln.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist mir, und das möchte ich betonen, auch eine Ehre, eine Freude und ich sehe es mit großem Respekt, dass ich dafür auch ein Schlüsselressort übernehmen darf, das diesen ökologischen Umbau vorantreiben wird, denn Stadtplanung, Verkehr, Energieplanung, diese Bereiche müssen der Rahmen für den Klimaschutz sein. Das Gute ist, wir beginnen nicht bei null.

 

Lassen Sie mich an dieser Stelle allen für die Arbeit der letzten Jahre danken, aber besonders einer Frau, auf deren Erfahrungen ich jetzt aufbauen darf, das ist natürlich Maria Vassilakou. Noch einmal auch von dieser Stelle: Danke, Mary! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vieles muss noch geschehen, und ich möchte einen weiteren sehr wesentlichen Punkt ansprechen, und zwar wissen Sie alle, dass für Heizung und Kühlung in Wien mehr Energie verwendet wird als für den gesamten Verkehrssektor. Auf Grund der Dringlichkeit der Erderhitzung möchte ich auch hier an meinem ersten Tag, am ersten Tag meines Amtsantritts noch eine zentrale Maßnahme vorschlagen, eine Maßnahme, die wir hoffentlich noch vor der Wien-Wahl auf den Weg bringen können. Wir werden auf Grund der EU-Anpassungen noch 2020 - wir nennen es hausintern so - eine kleine Bauordnung vornehmen müssen, und ich finde, wir sollten diese Gelegenheit auch nutzen. In den letzten Tage ist zu Recht von einmalig gesprochen worden, wir haben bei der Bauordnung ein bisschen einmalig für Wien, für unsere Zukunft gehandelt. Wir haben genau das getan, was ich so elementar wichtig finde, das Ökologische mit dem Sozialen verbunden, mit dem leistbaren Wohnen und haben uns entschieden, dass es keine Gasetagenheizungen mehr geben soll.

 

Ich finde, wir sollten jetzt auch die neue Bauordnung dafür nützen, dass es keine fossile Heizungen in Neubauten mehr gibt, keine Gasheizungen, das heißt, null Öl, Kohle und Gas, das heißt, null CO2, festgelegt in der Bauordnungsnovelle 2020. Es ist mir bewusst, es ist eine wichtige Maßnahme und ein Maßstab vor allem für nächste Bundesregierungen. Ich hoffe und bin sehr zu

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular