Gemeinderat, 52. Sitzung vom 28.05.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 63
tiert, Verwaltungsaufgaben, Sprachstandsfeststellung, und so weiter. Die stehen alleine mit 25 Kindern in einer Kindergruppe. Da bleiben einfach konkrete Aufgaben über, die eine Pädagogin zu leisten hätte, und da braucht sie massive Unterstützung.
Genauso ist es in der Schule. Ein Lehrer, eine Lehrerin mit Jugendlichen, die hier auch abseits von der Lehrtätigkeit massive Unterstützung brauchen, Integrationsmaßnahmen brauchen, und hier fehlt uns einfach das Unterstützungspersonal. Rot-Grün hat uns noch im letzten Regierungsprogramm angekündigt, 100 Sozialarbeiter, Schulpsychologen in die Schulen zu schicken. Es ist nicht einmal die Hälfte davon bis jetzt wirklich an den Schulen. Da kann man auch eine Hotline einrichten, das ist schön und gut, aber diese Stellen fehlen definitiv.
Sie haben sich bis jetzt immer auf den Bund ausgeredet, weil da von dieser Seite nichts kommt. Diese Erzählung werden Sie in den nächsten Monaten jetzt halt nicht mehr so leicht spielen können. Vergessen Sie auch nicht, dass Sie als Verantwortliche in der Regierung das Wohl dieser Stadt und seiner Kinder auch im Blick haben sollten. Ich glaube, dass diese parteitaktische Geschichte jetzt eigentlich fehl am Platz ist. (Beifall bei den NEOS.)
Gerade für Kinder aus sozioökonomisch schlechter gestellten Herkünften brauchen wir gute Schulen. Für die brauchen wir eigentlich die besten Schulen, denn das ist ihre einzige Chance. Dabei könnten wir so einen Turnaround auch an den Schulen schaffen. Wir haben viele Schulen in, sage ich einmal, doch benachteiligten Gebieten, wo die Probleme vermehrt und gehäuft vorkommen.
Ich war letzte Woche auf einer Veranstaltung, von der Arbeiterkammer mit BildungGrenzenlos und der Armutskonferenz organisiert, ich glaube, auch StR Czernohorszky war dann später dort. Ich habe mir die Vorträge angesehen. Das Londoner Beispiel wurde wieder gebracht, wir haben auch ein Projekt aus Berlin erfahren. Da hat man gesehen, es geht, man kann diesen Turnaround an schlechten Schulen schaffen. Ich weiß schon, es wird hier einiges versucht, aber wirklich das Problem anzugehen, das Problem auch beim Namen zu nennen, zu sagen, ja, wir haben damit ein Thema und wir müssen das ändern, wir wollen das ändern und wir tun alles dafür, um das gemeinsam zu machen, das fehlt mir einfach. (Beifall bei den NEOS.)
Wenn man den Schülern aus London zugehört hat, die kommen teilweise wirklich aus sehr kritischen Verhältnissen, alle mit Migrationshintergrund, mit unzähligen Geschwistern auf kleinstem Raum lebend. Die gehen dort mittlerweile in Schulen, die sie alle zu einem Universitätsabschluss bringen. Das ist dort möglich, weil die Politik nicht weggeschaut hat. Da wurde eben nicht kleingeredet, da ist man hergegangen und hat gesagt: Okay, wir suchen alle Daten zusammen. Welche Schulen brauchen unsere Unterstützung? Und die bekommen sie. Man hat die Herausforderungen angenommen, und die Politik hat gesagt: Nein, wir wollen hier nicht weiter zuschauen, wir wollen das nicht, wir tun das, denn die Kinder haben das Beste verdient. (Beifall bei den NEOS.)
„Help your students to improve.“, hat ein Londoner Schüler dort am Podium gesagt, und damit hat er nicht nur die Politik gemeint, die natürlich die Rahmenbedingungen schaffen muss und die Zügel in die Hand nehmen muss, sondern vor allem auch die Lehrer und Lehrerinnen, die eben diese Schülerinnen und Schüler massivst unterstützen, die Hilfe brauchen. Das Lehrpersonal hat dort einfach vollstes Vertrauen in die Schüler und ihre Talente, aber ich glaube, dahin kommt man auch nur, wenn dieses Lehrpersonal von unserer Seite die vollste Unterstützung hat. Deswegen brauchen wir massiv Schulsozialarbeiter und die Schulpsychologen vor Ort. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Hungerländer zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihr das Wort.
GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen!
Integrationsprobleme in Kindergärten und Schulen sind ja quasi ein Problem auf einer sekundären Ebene. Zugrunde liegen ja Integrationsprobleme der vergangenen Jahrzehnte, und zwar nicht nur an Kindergärten und Schulen, sondern ganz allgemein in der Integrationspolitik in Wien.
Wir haben schon öfter gefordert, dass die Wiener Integrationspolitik auf neue Beine gestellt wird. Die Wiener Integrationspolitik folgt unserer Meinung nach dem Paradigma, dass alles gefördert, aber nichts eingefordert wird. Das sind gute Angebote, ich habe das schon öfter gesagt, für all jene, die sich gerne integrieren wollen, aber es mangelt eben bei den Personen, die sich nicht integrieren wollen, bei den, ich nenne sie einmal, Problemfällen.
Wenn dieser Unwille zur Integration in die zweite Generation weitergegeben wird, dann landen wir eben genau da, wo wir jetzt sind, nämlich bei Integrationsproblemen in Kindergärten und Schulen. Wir sagen, das Integrationssystem, wie es in Wien generell aufgebaut ist, ist grundlegend falsch, und hier muss man genauso ansetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir kennen Integration als eine Leistung, die eingefordert werden kann und eingefordert werden muss, und wo es durchaus auch Sanktionen geben sollte, wenn diese Leistung nicht erbracht wird. Die Leittragenden von mangelnder Integration, kann man sagen, sind einerseits die Gesellschaft, die Wienerinnen und Wiener, die mit Problemen konfrontiert sind. Man kann auch sagen, es sind die Pädagoginnen und Pädagogen, es sind die Polizisten, es sind genauso jene Migranten, die gut integriert sind und dauernd in einen Topf mit Personen geworfen werden, die sich nicht anpassen können oder nicht anpassen wollen.
Aber die größten Leittragenden sind ja in Wahrheit die Kinder, weil diese Kinder auf Grund ihrer Sprachkenntnisse, auf Grund ihrer Herkunft, auf Grund der kulturellen Prägung ihrer Eltern nicht die Chance haben, in unserer Gesellschaft erfolgreich zu werden. Diese Chance nehmen wir ihnen, indem wir ihre Eltern und sie
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