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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 30.04.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 115

 

quasi geht und sich das kauft, aber ganz so ist es nicht. Man muss da schon mit allen Herstellern sehr intensiven Kontakt aufnehmen und diese müssen dann wiederum gemeinsam mit dem LKW-Hersteller das so einbauen, dass es dann auch Sinn macht. Die neun unterschiedlichen Systeme sind mit optischen und akustischen Warnsignalen ausgestattet, wie gesagt, von allen am Markt verfügbaren Anbietern. Es sind erstens Sensoren mit einer Bilderkennungs-Software dabei, zweitens, Sensoren mit einer Lichtlaufzeitmessung - man kann sich vorstellen, dass das so ähnlich wie ein Echolot funktioniert -, und drittens, Sensoren mit Ultraschall.

 

Wie gesagt, mittlerweile sind insgesamt zehn Fahrzeuge des Fuhrparks der Stadt Wien ausgestattet, neun Müllsammelfahrzeuge und ein LKW. Das Problem, das wir gesehen haben, ist, dass diese Systeme einfach noch ein bisschen - wie soll ich sagen? - Kinderkrankheiten haben. Das ist nichts, bei dem wir nicht die Hoffnung haben, dass sich das nicht noch verbessern lässt, aber es ist im Echtbetrieb … Wir haben das nämlich in die Fahrzeuge eingebaut, die tatsächlich jeden Tag ihre Müllstrecken fahren, und da sehen wir, dass entweder Gefahren nicht erkannt werden, das heißt, Radfahrer, Fußgänger oder so vom System übersehen werden, oder dass das System permanent auslöst, was natürlich den Nachteil hat, dass der Fahrer dann irgendwann einmal nicht mehr hinschaut, wenn es den ganzen Tag piep, piep, piep im Fahrerhaus macht. Das bringt dann auch nichts. Was wir jetzt gemacht haben, ist, zu schauen, bei welchem der Systeme wir die größte Wahrscheinlichkeit sehen, dass es da eine gute Entwicklungsmöglichkeit gibt. Und was wir gemacht haben, ist, dass wir mit allen Anbietern eine Art Rückmeldeschleife haben. Das heißt, wir testen diese, der Anbieter kommt wieder zu uns, wir sagen, das und das und das bitte noch ändern, da noch nachjustieren. Mit diesem System des immer Rückmeldens, Verbesserns, wieder Einsetzens, wieder Rückmeldens, wieder Verbesserns sind wir optimistisch, dass es uns bei zumindest zwei Anbietern gelingen sollte, die Abbiegeassistenten so hinzubekommen, dass sie tatsächlich für uns und für die Fahrerinnen und Fahrer einen Mehrwert bringen und eine Erhöhung der Sicherheit bringen.

 

Unser Ziel ist es, dass wir möglichst bald - wir arbeiten, wie gesagt, mit Hochdruck daran - so weit sind, dass es ein oder zwei Systeme gibt, bei denen wir sagen, ja, das passt jetzt, und dass es dann die Spezifikationsvorschrift von Seiten des Ministers gibt. Denn wir wollen ja nicht, dass Folgendes passiert: Wir haben dann etwas, von dem wir finden, es ist gut, und von Seiten des Verkehrsministeriums wird dann vielleicht ein anderes System vorgeschrieben. Das heißt, wir wollen jetzt nicht alle LKWs der Stadt Wien nachrüsten, um dann 2022 draufzukommen, wir erfüllen vielleicht wesentliche Vorgaben nicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass das eigentlich alles binnen weniger Monate über die Bühne gehen kann. Ich bin auch zuversichtlich, dass wir den Herrn Verkehrsminister davon überzeugen können, dass, wenn wir sagen, okay, das ist jetzt ein System, da sagen wir, das passt gut, da sehen wir eine Möglichkeit, dass das sozusagen auch bei uns eingebaut werden kann, das dann auch von diesen Spezifikationen umfasst ist.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte.

 

9.51.24

GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Ich darf Ihnen durchaus ganz frei von Polemik gratulieren, ich halte das für wichtig und gescheit, was Sie mit diesen Tests machen. Vor allem als gelernten Wiener verblüfft einen ja, dass Sie, nachdem Sie vor zwei Monaten hier an dieser Stelle gesagt haben, dass Sie mit Tests beginnen wollen, heute hier stehen und erste Testergebnisse sozusagen kommunizieren können. Das ist nach zwei Monaten durchaus die Ausnahme, normalerweise dauern Tests in der Echtzeit mit der darauffolgenden Evaluierung und den richtigen Schlüssen, die daraus gezogen werden, in dieser Stadt leider oft zwei Legislaturperioden, insofern: Gratulation zu zwei Monaten!

 

Meine Frage geht aber dahin: Ich glaube, wir stimmen überein, dass das eine Technik ist, die gerade am Weg oder an der Schwelle zur Serienreife steht, daher auch die Tests. Werden Sie die Testergebnisse Ihrer Mitarbeiter dann einerseits dem BMVIT, aber andererseits im Idealfall auch uns in den Ausschüssen zur Verfügung stellen, damit hier nicht parallel in unterschiedliche Richtungen gearbeitet wird?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Also zwei Legislaturperioden hat bei mir noch nie etwas gedauert, Gott sei Dank, aber danke schön für Ihr Lob. Ich möchte aber schon einschränkend sagen, dass wir noch nicht ganz fertig sind. Ich sehe sozusagen ein Licht am Ende des Tunnels, es entwickelt sich also in eine Richtung, von der wir bei zwei Systemen sagen können, dass die geeignet sind, aber wir sind noch nicht fertig, es wird sozusagen noch ein bisschen dauern.

 

Ja, wir haben das ja auch in der öffentlichen Debatte vorgeschlagen, dass wir, die MA 48, das so ein bisschen auch als Modellbetrieb sehen, weil wir das jetzt ja jeden Tag auf den Müllstrecken im innerstädtischen Bereich einsetzen, wo man stopp and go hat, wo man auch sehr viele Verkehrsteilnehmer hat, die davon betroffen sind. Ich glaube, härtere Bedingungen als die, unter denen wir es testen, gibt es eigentlich in ganz Österreich nicht. Wir werden das sehr gerne zur Verfügung stellen, auch gerne im Ausschuss darüber berichten, da habe ich dann überhaupt kein Problem damit. Für uns ist dann auch wichtig, dass wir da aus den vorher genannten Gründen eine gute Zusammenarbeit eben mit dem Verkehrsministerium haben. Der ÖAMTC hat gestern auch festgestellt, dass es noch eine Spezifikation braucht. Das ist nichts anderes, als dass das Ministerium in einer Verordnung die genauen technischen Anforderungen regelt und dann alle in Österreich wissen, okay, das sind die Mindestanforderungen, die so ein Abbiegeassistent haben muss, damit er dann auch die EU-Verordnung ab 2022 erfüllt. Für uns ist das natürlich wichtig, wenn wir die Ersten

 

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