Gemeinderat, 47. Sitzung vom 24.01.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 74
Erich Valentin.) - Na ja, das ganze Jahr nur Wiener Schnitzel essen - ihr zweifelt daran, aber ich möchte es nicht. Ich esse auch sehr gerne mal Bohnen, Linsen, etwas Eiweißersatz.
Das heißt, wir könnten auch beim Energieverschwenden darauf schauen, wo man wirklich Energie verpulvern muss und wo man das nicht braucht, wo man sozusagen auch einmal ein bisschen verzichten kann, um diesem Rebound-Effekt, wie man es in der Fachsprache nennt, entgegenzuwirken, um nicht das, was eingespart wird, sofort wieder mit neuen Geräten und mit Fünftfernseher und mit Dritthandy wieder aufzubrauchen. Ich glaube, auch wenn wir auf alternative Energieträger umsteigen, müssen wir da oder dort auch darauf schauen und uns fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, ob wir es wirklich brauchen, ob es wirklich eine Steigerung der Lebensqualität ist, jetzt noch ein Gerät mehr an der Steckdose zu haben.
Also Ja zu Energieeffizienz, das ist ganz wichtig, und deswegen ist dieses Programm so wichtig. Es sind sehr, sehr ambitionierte Ziele, wir werden sie erreichen, wir werden dafür kämpfen. Wie Christoph Chorherr richtig gesagt hat, ich bin auch kein Oberklima- und -umweltschützer, sondern ich bin ein Menschenpolitiker und ich möchte, dass wir Menschen hier gut überleben und so weiterleben können, wie wir heute leben, ohne dass wir so viel CO2 und fossile Brennstoffe in die Atmosphäre verheizen. Natürlich möchte auch ich, dass meine Kinder und vielleicht irgendwann meine Enkelkinder ein schönes Leben und ein genauso gutes Leben wie wir heute hier auf unserem Planeten haben.
Wichtig ist daher auch noch, was Herr Kollege Hofbauer gesagt hat, nämlich dass wir die Leute für das Thema ein bisschen emotional zum Brennen bringen müssen. Klar, denn sonst haben sie nur das Gefühl - vielleicht so wie die Gelbwesten in Frankreich -, dass man ihnen etwas wegnimmt. Natürlich muss das sehr sensibel sein. Ich glaube, da machen wir in diesem Bereich mit der Umweltbildung Wien, mit den Umweltspürnasen schon sehr, sehr viel Sensibilisierungsarbeit, auch mit dem Robinson Spielplatz der Kinderfreunde - eine Förderung, wo ihr (in Richtung FPÖ) immer dagegen stimmt. Auch da wird Umweltbildung gemacht, um die nächste Generation auch schon für diese Umweltthemen zu sensibilisieren.
Danke noch einmal dafür, dass ein FPÖ-Mitglied unsere Arbeit im Umweltausschuss so lobt, nämlich die Kläranlage Simmering, ein EU-gefördertes E_OS-Projekt, wo aus Klärschlamm Strom und Energie erzeugt wird. Die Hauptkläranlage in Wien ist damit faktisch energieautark. Auch das ist ein vorbildliches Projekt.
Wir müssen aber natürlich unsere Kinder und Jugendlichen darauf vorbereiten, und ich glaube, ein Ding wird sein, die Stadt cool zu machen. Dies im Sinne von noch mehr Grün, noch mehr Kühlung im Bereich der Urban Heat Islands, also in den dichtverbauten Gebieten. Da sind wir dran, und dazu gab es heute auch einen Antrag von den NEOS, den wir zuweisen. Das muss der Weg sein, das muss auch flott rüberkommen und nicht mit solchen Wörtern, wie ich sie heute gebracht habe, nämlich Rebound und Suffizienz und Effizienz, sondern wir müssen coole Projekte machen, bei denen die Leute mitziehen und Freude am Energiesparen haben, Freude am Zukunft gestalten haben - Zukunft gestalten für ein modernes, ökologisches, gesundes, gekühltes, cooles Wien. In diesem Sinne bitte ich um Ihre Zustimmung. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz.
GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause!
Das Energieeffizienz-Programm wird fortgeschrieben, und die größte Änderung gegenüber dem bisherigen ist, dass die Mobilität mitberücksichtigt wird. Ich habe das mit großem Interesse gelesen und muss zu einem bedauerlichen Ergebnis kommen: In Wahrheit Thema verfehlt, ganz speziell, was das Mobilitätsprogramm betrifft. Denn was ist passiert? - Sie haben im Wesentlichen das Fachkonzept Mobilität Copy & Paste in dieses Konzept hineingenommen, und das enthält nicht Effizienzmaßnahmen, sondern das enthält Einsparungsmaßnahmen, sprich, es enthält die übliche grüne „Auto raus“-Politik. Meine Damen und Herren, ich habe mir eigentlich von einem solchen Konzept mehr erwartet.
Was heißt Effizienzsteigerung? - Gleiche Leistung mit weniger Energieaufwand. Genau das ist eben nicht gegeben, wenn ich stattdessen den Autoverkehr überhaupt so sehr behindere, dass er vielleicht weniger stattfindet. Meine Damen und Herren, das ist genau der falsche Weg. Wenn ich es jetzt sozusagen übertragen darf - weil Kollege Taucher vom coolen Wien gesprochen hat, habe ich mich dazu irgendwie angespornt gefühlt -: Wenn Sie die Effizienz zum Beispiel der Heizung dieses Hauses steigern wollen, dann können Sie zum Beispiel zwei Dinge tun: Das eine ist, draußen die Einfachverglasungen durch Doppelverglasungen zu ersetzen. Dann werden Sie herinnen weniger Energie aufwenden müssen, um die gleiche Temperatur zu erzeugen. Sie können aber auch, wenn Sie den Energieaufwand reduzieren wollen, die Temperatur in den Büros und auch im Sitzungssaal reduzieren. Wir haben hier im Augenblick 23 Grad, 20 Grad sind laut Arbeitsstättenverordnung ausreichend, das heißt, wir hätten 3 Grad, die wir einsparen könnten, und 1 Grad Temperaturabsenkung bringt 6 Prozent, das sind 18 Prozent Energieeinsparung. Das ist Ihr Weg, übertragen auf die Verkehrspolitik, Sie machen einfach weniger davon. Ich nehme einmal an, es würden sich einige darüber aufregen, wenn wir tatsächlich hier in einem kälteren Saal säßen, obwohl das vielleicht die eine oder andere hitzige Debatte ein bisschen abkühlen könnte. Insofern: Cooles Wien, aber, wie gesagt, das ist meine Kritik an dieser Herangehensweise an die Effizienz: es ist keine Effizienz, sondern es ist eine Einsparung. (Beifall bei der FPÖ.)
Es gibt aber auch etwas, das ich ausdrücklich loben möchte - es ist auch kein Geheimnis, dass wir da dahinterstehen -, nämlich die Tatsache, dass man sich dazu bekennt, die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen, insbesondere die U-Bahn. Bei der U-Bahn ist dies leider
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