Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.12.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 90
Gesellschaft, was wünscht ihr euch für eine Stadt, in der ihr Leben wollt? Was läuft gut, wo müssen wir noch einmal hinsehen? Mindestens 10.000 Kinder und Jugendliche werden wir im nächsten Jahr dazu befragen und daraus eine Kinder- und Jugendstrategie entwickeln. Das ist ein Projekt, das seinesgleichen sucht, das ich da an dieser Stelle noch einmal hervorheben wollte, weil auch immer wieder Thema in diesem Haus ist: Wie wird eigentlich vernetzt gearbeitet in der Stadt oder gibt es 1.000 Einzelprojekte? Genau das ist ein Beispiel dafür, wie alle in dieser Stadt, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, auch an einem Projekt gemeinsam arbeiten, im Sinne der Kinder und Jugendlichen von unserer Stadt.
Ich möchte mich jetzt am Ende noch bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Kinder- und Jugendarbeit bedanken, die, wie eh schon gesagt, jeden Tag großartige Arbeit leisten und deren Arbeit auch immer notwendiger wird, gerade in Zeiten, wo der Diskurs über junge Menschen einer ist, der sehr problembehaftet ist, wo immer nur darauf hingesehen wird, was da vielleicht nicht funktioniert. Gerade da braucht es solche Menschen wie die, die in der Wiener Kinder- und Jugendarbeit arbeiten, die den Jugendlichen zur Seite stehen, die sie kritisch unterstützen, aber vor allem darauf schauen, dass es den Kindern und Jugendlichen in Wien gut geht. - Danke schön an alle! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Wehsely.
GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Lieber Herr Vorsitzender! Lieber Herr Berichterstatter! Lieber Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich komme zum Schlusspunkt, zum finalen Akt meiner Abschiedstournee. Leider ist jetzt Dr. Aigner nicht da. (GR Armin Blind: Ich werde es ihm ausrichten!) - Ja, bitte, das wäre mir sehr wichtig, wenn das Dr. Aigner, mein Brigittenauer Kollege, erfahren würde, dass ich das Wort adoptiert habe, weil es mir so gut gefällt, und ich jetzt diesen Schlusspunkt für meine Abschiedstournee setze.
Man könnte sagen, es könnte eigentlich immer so angenehm wie heute sein, ohne bösartige Zwischenrufe und Reden, Auseinandersetzung einfach über die Aktenlage, über die Projekte, die eingereicht werden, über die Themen, die gesetzt sind, über die Aktivitäten, die die Stadt mit den vielen Vereinen und Organisationen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern plant, und zwar positiv. Was können wir für die Wienerinnen und Wiener, jung oder alt, leisten? Was fällt uns dazu ein, wie können wir mit ihnen arbeiten?
Die „Werkstadt Junges Wien“ ist zum Beispiel erwähnt worden, ein ganz positives zukunftsträchtiges Projekt. Wir können uns unterhalten - eigentlich auch sehr gerne, Kollege Ornig, wo auch immer du jetzt gerade bist - über die Fachlichkeit und die Expertise der Jugendarbeit, wie sie gewachsen ist, historisch gewachsen ist, geplant wurde, mit Subventionierung versehen ist, dort auch natürlich mit ordentlichen Richtlinien, die jedes dritte Jahr angezogen, nachgebessert, verfeinert werden, das auch alles mit den Trägern gemeinsam, also ein wirklich gutes Hand in Hand Arbeiten von Politik, Verwaltung und der Leistung, die vor Ort stattfindet.
Wir können uns darüber unterhalten, ist die Jugendarbeit ein Markt und ist es gescheit, das mit jährlichen Ausschreibungen so zu behandeln, wo sicherlich auch viel Know-how am Weg liegen bleibt oder ist die Vereinslandschaft, wie wir sie haben, eine gute. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich sie als sehr gelungen finde, weil sie einerseits sehr regional orientiert ist, weil sie auf die Bedürfnisse und Bedarfe der Jugendlichen in den Bezirken, aber auch des Gemeinwesens selber vor Ort reagieren kann. Sie macht das sehr flexibel, sehr schnell und zieht andererseits seit Beginn der Zeit der demokratischen und offenen, der humanistischen Jugendarbeit ganz große und breite Linien und transportiert eine Haltung, die eben genau so statutarisch und im Auftrag der Stadt Wien verankert ist, nämlich Kinder und Jugendliche zu kritischen Bürgerinnen und Bürgern zu befähigen und zu ermächtigen. Dieses Angebot ist freiwillig, niederschwellig und anonym - das auch schon die Antwort auf die Kollegin Schwarz, wieso das nicht erfasst wird - und trägt so wirklich dazu bei, dass demokratische und humanistische politische Bildung einen ganz großen Stellenwert in der Beschäftigung mit unseren Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt hat und auch eine Basis, eine Grundlage für ein Miteinander, für eine Erziehung und für eine Begleitung von jungen Menschen in Wien ist.
Ich glaube, dass man diesen Erfolg auch wirklich sieht. Ich weiß auch, dass man ihn messen kann, weil wir ihn oft gemessen haben. (StR Maximilian Krauss: Das sind Statistiken!) - Ja, wir haben es getan, tut es einmal! Ich rate dazu, die Unterlagen der Studie zu lesen, die die Sicherheitsakademie im Rahmen der Beforschung der mobilen Jugendarbeit zum 25-Jahre-Jubiläum gemacht hat. Das war eine wirklich intensive - ich kann Ihnen die Unterlagen dann runterbringen, Kollege Blind - Untersuchung, wie die mobile Jugendarbeit vor Ort und in Grätzln wirkt, und zwar im Vergleich zu jenen Orten, wo kein Angebot der mobilen Jugendarbeit besteht. Es war eine sehr erfreuliche, interessante Bestätigung unserer Thesen, nämlich dass jugendarbeiterische Unterstützung, Empowerment bei Jugendlichen etwas bewirkt, und zwar, dass sie sich angenommen fühlen, respektiert fühlen und an unserer Gesellschaft teilhaben, es sich positiv auswirkt.
Man kann auch die Frage stellen, wieso selbst in reichen westlichen, wo wir oft hinblicken, nordischen Hauptstädten viel größere Spannungen in der Bevölkerung existieren, viel größere Spannungen auch bei Jugendlichen existieren, wieso wir dort Ausschreitungen erleben, wieso wir dort auch ab und an sozusagen richtigen Vandalismus auf den Straßen mit brennenden Autos, et cetera erleben und wieso das in Wien noch nie stattgefunden hat und auch keine Anzeichen sind, dass das stattfindet. Ich behaupte, das ist ein Zusammenspiel von ganz, ganz vielen positiven sozial begründeten Angeboten, die die Stadt Wien setzt, aber ganz sicher auch die Bandbreite und vor allem die Breite und die Professionalität und die Stärke der Wiener Jugendarbeit.
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