Gemeinderat, 43. Sitzung vom 24.10.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 48
Daher gebe ich Ihnen völlig recht, Frau Klubvorsitzende, dass es wichtig ist, sich mit diesem Bereich zu beschäftigen, und ich habe den Eindruck, dass wir in der Vergangenheit und Gegenwart diese Möglichkeiten auch im österreichweiten Vergleich bereits stark genutzt haben, und dass wir vor allem für die Zukunft auch viele Projekte vorhaben, die zeigen, dass wir hier auch den internationalen Vergleich nicht zu scheuen haben.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN, Herr GR Mag. Chorherr. - Bitte.
GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Herr Bürgermeister!
Wenn ich auch nur kurz der Kollegin Olischar erwidern darf: Ihnen ist bekannt, dass es eine Studie über die Lademöglichkeiten von 75 europäischen Städten gibt, und hier Wien, ich glaube, am 9. oder 10. Platz ist - am 8. Platz? Natürlich kann man immer sagen, man will der Allerbeste sein, in vielem sind wir das auch, aber ich glaube, dass Wien gerade jetzt mit dem Ausbau wirklich auf einem tollen Weg ist. Wenn jetzt auch noch die Autoindustrie liefert - dort ist das größte Defizit derzeit -, nämlich leistbare Autos, glaube ich, wird das, unabhängig davon, was wir hier jetzt diskutieren. Ich glaube, dass in zwei Jahren ein erstaunlicher Boom kommen wird und - wenn ich jetzt einen Vergleich sagen darf - das wie mit den Hundstrümmerln ist: In fünf Jahren wird man sich nicht mehr vorstellen können, wieso man ein Auto fährt, wo es hinten rausstinkt.
Meine Frage geht an den Herrn Bürgermeister. Sie haben nicht nur eine gute Bilanz gezeigt, sondern ich möchte den letzten Punkt als Frage aufgreifen. Was können die Wiener Linien selber tun? Es gibt einige Buslinien, soweit ich weiß, mit sehr positiven Ergebnissen. Trauen Sie sich als Bürgermeister, wenn man davon redet, wir werden ganz CO2-neutral einen Horizont sagen, wann der letzte Bus von den Wiener Linien angeschafft wird, wo es hinten rausstinkt? Ich staune über China - jetzt habe ich die Zahlen nicht -, wo hunderttausende Busse in wenigen Jahren zu 100 Prozent auf elektrisch umgestellt werden. Es dauert bei uns alles ein bisschen länger, und das ist auch gut so in einer Demokratie. Trauen Sie sich, zu sagen, wann es den letzten Bus geben wird, den die Wiener Linien kaufen, der mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet ist?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Das geht natürlich zum einen mit der technologischen Entwicklung einher. Ich habe angekündigt, dass wir 2019 den ersten Großbus auf elektrischen Betrieb umrüsten können. Es ist natürlich auch eine Frage der Kosten von Batterien und vielem anderen mehr. Ich habe den Eindruck, das ist so wie bei vielen anderen Bereichen der erneuerbaren Energie, dass natürlich umso mehr umgesetzt wird, umso kostengünstiger Batterien und alles, was dazu notwendig ist, werden. Aber ich bin überzeugt, dass es uns jetzt sehr schnell gelingen wird, wenn diese technologischen Rahmenbedingungen und die Kostenstruktur möglich sind, dass wir hier schrittweise immer dann, wenn wir einen Bus entsprechend ausmustern, durch einen elektrisch betriebenen Bus ersetzen können - wenn das jetzt dann auch mit Großbussen möglich ist, bis jetzt haben wir uns ja immer auf die Kleinbusse konzentriert. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schrittweise jetzt sehr schnell machen können.
Es ist natürlich auch eine Frage der Kostenstruktur und der Abschreibungen, wann wir einen Bus nach einer entsprechenden Nutzung aus dem Verkehr ziehen und dann insgesamt aus dem Verkehr ziehen. Es hat ja wenig Sinn, die Busse dann an eine andere Stadt zu verkaufen, und die stinken dann dort in einer Nachbarstadt weiter, sondern es geht ja darum, dass wir dann sicherstellen, dass überhaupt schrittweise auf Elektromotor umgerüstet wird. Aber ich bin sicher, dass wir auch entsprechend der Mobilitätsplanung, die wir ja auch gemeinsam beschlossen haben, hier sehr schnell vorankommen und den Erfolg und die Akzeptanz bei der Bevölkerung nutzen, dass wir das sehr schnell vorantreiben.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, Herr GR Baron. - Bitte.
GR Karl Baron (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!
Das Elektrofahrzeug hat in der Vergleichsbilanz zu benzin- oder dieselbetriebenen Autos nach wie vor massive Nachteile, was sich in den Zulassungsstatistiken und Zulassungszahlen deutlich widerspiegelt. Andere Großstädte Europas haben es gezeigt, dass nur durch massive Fördermaßnahmen hier ein Umdenken erreicht werden kann und die Zulassungszahlen auch massiv gestiegen sind. Man denke da nur an Oslo. Herr Bürgermeister, jetzt stelle ich Ihnen folgende Frage: Denken Sie daran oder ist es in absehbarer Zeit möglich, dass Elektrofahrzeugbesitzer in der Parkraumbewirtschaftung bevorteilt werden?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, ich glaube, da muss man auch die Erfahrungen im internationalen Zusammenhang heranziehen. Sie haben jetzt Oslo genannt. Das ist ja eine jener Städte im internationalen Vergleich, die, was die Elektromobilität betrifft, ja sehr weit vorangeschritten ist, auch mit allen Vorteilen und Herausforderungen, die damit verbunden sind, und ich denke, dass man die Erfahrungen mit einbeziehen soll. Das gilt nicht nur für die Parkraumbewirtschaftung, sondern das gilt ja auch für viele andere Überlegungen, die es gibt, bei der Bevorzugung bei Nutzung von Busspuren und vieles andere mehr. Ich glaube, da muss man immer mit einer gewissen Sorgfalt vorgehen, aber prinzipiell kann ich mir da einiges vorstellen. Es muss nur immer auch im Gesamtzusammenhang gesehen werden, und es müssen alle VerkehrsteilnehmerInnen, insbesondere auch die Anrainer in diese neu zu entwickelnde Struktur mit eingebunden sein werden.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den NEOS, Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. - Bitte.
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