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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 24.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 48

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.

 

Bgm Dr. Michael Ludwig: Wie Sie richtig sagen, ist das ein Vergleich zwischen dem Unternehmen Wiener Linien und der Tageszeitung „Österreich“. Bei diesen Verhandlungen war ich nicht eingebunden. Ich will mich da auch gar nicht einmischen. Es ist der Vergleich zwischen Vertragspartnern, die offensichtlich, entnehme ich den Medien, zehn Jahre einen Prozess führen und offensichtlich jetzt zu einem Vergleich gekommen sind, der auch von der Bundeswettbewerbsbehörde nicht nur gutgeheißen worden ist, sondern positiv bewertet worden ist. Von daher entnehme ich den Medien, dass es sich dabei um einen Vergleich handelt, wie er in der Wirtschaft auch sonst üblich ist. Da bin ich in die genauen Bestimmungen und Konditionen nicht eingebunden, da müssen Sie sich an die beiden Vergleichspartner wenden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke, Herr Bürgermeister. Die 3. Anfrage ist damit beantwortet.

 

9.44.50†Bgm Dr. Michael Ludwig - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP - 892448-2018 - KVP/GM) wurde ebenfalls an den Herrn Bürgermeister gestellt, und zwar von Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. (Die Kenndaten und gesetzten Maßnahmen im Bundesländervergleich lassen keinen Zweifel zu: Wien hinkt bei der E-Mobilität sowie deren Forcierung durch geeignete Initiativen hinterher. Warum weigert sich die Wiener Stadtregierung nach wie vor beharrlich, den weiteren Ausbau der E-Mobilität in der Bundeshauptstadt engagiert und nachhaltig zu forcieren?) Die 4. Anfrage betrifft E-Mobilität und die Ausbaupläne in der Bundeshauptstadt.

 

Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Frau Klubvorsitzende Olischar!

 

Ich halte das Thema, das Sie hier ansprechen, für sehr wichtig. Ich möchte Ihnen vielleicht nur in einem Punkt widersprechen, nämlich dass wir hier eine Entwicklung als Stadt Wien nicht wahrnehmen. Dem würde ich deshalb widersprechen, weil ich den Eindruck habe - und der ist, glaube ich, auch sehr gut darzustellen -, dass Wien hier österreichweit Vorreiter in der Entwicklung der E-Mobilität in verschiedensten Bereichen ist. Jeder dritte von Wienerinnen beziehungsweise Wienern zurückgelegte Weg in unserer Stadt wird von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zurückgelegt. Wenn ich hier das öffentliche Verkehrsnetz mit einbeziehe, also U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn oder eben auch Elektroautos, sehen wir, dass wir als Stadt Wien sehr frühzeitig, lange vor anderen Städten und Bundesländern begonnen haben, uns mit der Mobilität, die eben elektrisch betrieben wird, zu beschäftigen.

 

Ich sehe darin natürlich auch eine zentrale Herausforderung für die Zukunft der Städte. Das gilt insgesamt, das gilt für die Aktivitäten im öffentlichen Verkehr, aber auch im Individualverkehr. Wir sind im Bereich Elektroautos oder Elektromopeds, Elektrofahrräder ja durchaus sehr zeitgerecht in der Entwicklung in Österreich immer vorangeschritten. Wir haben ein eigenes Fachkonzept Mobilität, wo wir die Wichtigkeit der E-Mobilität auch festgeschrieben haben. Dieses ist Teil des im Jahre 2014 im Gemeinderat beschlossenen Stadtentwicklungsplans STEP 2025, wo wir uns hier ganz bewusst und sehr stark zur Elektromobilität bekannt haben, und zwar in allen Bereichen und Erscheinungsbildern in der Stadt, insbesondere auch im Ausbau der Infrastruktur. Das beginnt natürlich bei den Möglichkeiten, sich am Stromnetz anzuschließen, bis hin zu den Fahrzeugen, aber natürlich auch der Unterstützung von Nutzerinnen und Nutzern.

 

Deshalb ist diese Strategie, die wir in der Stadt entwickelt haben, ein guter Orientierungsrahmen, um jetzt auch die konkreten Schritte zu setzen, zum Beispiel beim Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur, denn die Autos werden nur dann gut genutzt werden, wenn es hier entsprechende Möglichkeiten gibt, die Autos aufzuladen. Wir haben bis Ende Juni 2018 bereits 115 Elektroladestationen mit 230 Parkplätzen auf öffentlichem Grund errichtet. Das bedeutet, dass es in jedem Bezirk 5 solcher Ladestationen als erste Basisinfrastruktur fürs E-Laden gibt. Zusätzlich befinden sich zirka 400 Elektroladestationen auf einem sogenannten halböffentlichen Grund, die allerdings öffentlich zugänglich sind.

 

Ziel ist es jetzt, auch im Rahmen unserer gesamten Mobilitätsstrategie, dass wir in den nächsten 2 Jahren kontinuierlich weitere Elektroladestationen dem Bedarf entsprechend errichten, sodass dann insgesamt eben in den nächsten 2 Jahren 1.000 Ladepunkte im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen. Der Vorteil ist, dass wir diese elektrische Energie an den Ladepunkten auch zu 100 Prozent als Ökostrom anbieten. Größtenteils kommt dieser Strom auch von Wien Energie und wird auch von der Wien Energie selbst erzeugt.

 

Darüber hinaus haben wir in Wien bewiesen, dass wir uns natürlich auch mit neuen Technologien in diesem Zusammenhang beschäftigen. So wurde erst im Mai des heurigen Jahres am Verteilerkreis Favoriten die erste Hochleistungsladestation in Österreich mit bis zu 350 Kilowatt Leistung eröffnet. Wie gesagt, ich betone, auch hier waren wir die Ersten in Österreich. Das bedeutet, dass wir einen Ladevorgang von nur mehr 5 Minuten für 100 km Reichweite ermöglichen. Ich bin mir sicher, das wird für viele Menschen auch eine interessante Möglichkeit sein, hier das Elektroauto schnell aufzuladen und schnell wieder im Verkehr zu nutzen.

 

Besonders stolz sind wir, dass wir die Verantwortung, die wir als Stadt selbst übernehmen, wahrgenommen haben und einen Großteil der Wiener-Linien-Flotte schon heute elektrisch auf den Weg schicken können. Wir haben auch in der Vergangenheit ganze Buslinien wie den 2A oder 3A bereits seit dem Jahr 2012 komplett mit E-Bussen ausgestattet und können die Erfahrungen weiterentwickeln. Wir werden die Linie 4A dann ab 2019 auf elektrischen Betrieb umstellen, und zwar erstmals - und auch das ist eine Besonderheit im österreichischen Vergleich, ich würde sogar behaupten, dass das im internationalen Vergleich sehr gut ist -, dass wir mit einem großen 12 m langen Normalbus auf dieser Linie unterwegs sind, also nicht nur mit Kleinbussen, sondern ab 2019 auch schon mit einem 12 m langen Normalbus.

 

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