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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 22.03.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 97

 

aus den Frauenhäusern in der Verbesserung des Opferschutzes nicht mehr dabei haben.

 

Ich frage mich, was das für eine Perspektive des Innenministeriums ist, wenn hier in den Bereichen Bildung, Aus- und Weiterbildung, Sensibilisierung zu Gewalt bei den Polizistinnen und Polizisten eine ganz wesentliche Perspektive nicht mehr dabei sein soll. Also ich halte das für inakzeptabel und unverantwortlich. Wir werden diesbezüglich einen gemeinsamen Antrag einbringen, der dann auch noch weiter formuliert werden wird. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich möchte darauf hinweisen, dass ich es für sehr, sehr wichtig halte, darüber noch einmal nachzudenken und die Frauenhäuser sehr wohl in die Weiterbildung von Polizistinnen und Polizisten zu inkludieren.

 

Abschließend zu dem hier vorliegenden Akt bezüglich einer Subvention für die Beratungsstelle beziehungsweise für das Angebot von First Love: Es geht, wie gesagt, um sexualpädagogische Unterstützung und Aufklärung für Jugendliche. Ich denke, das ist ganz, ganz notwendig, ganz, ganz wichtig. Auch in diesen Tagen und von dieser Stelle möchte ich erneuert betonen, was wir als Grüne schon lange fordern und immer wieder noch sagen werden: Es wäre wichtig, dass Jugendliche gratis Verhütungsmittel bekommen, dass Schwangerschaftsabbruch beziehungsweise auch Verhütungsmittel auf Krankenschein erhältlich sind und dass wir uns dezidiert gegen einen Beratungszwang oder auch die soziale Indikation bei Schwangerschaftsabbruch aussprechen. Wir brauchen mehr sexuelle Bildung und Aufklärung. Daher ein ganz klares Pro von grüner Seite für die Förderung des Sexualberatungsangebotes für Jugendliche durch First Love! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner gelangt Frau GRin Hanke zu Wort. Ich erteile es ihr.

 

13.43.21

GRin Marina Hanke, BA (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Meine Vorrednerin ist jetzt schon sehr schön darauf eingegangen, was für einen Akt wir hier gerade diskutieren. Ich werde mich deswegen ein bisschen kürzer fassen und nicht nochmal ausführen, was genau die österreichische Gesellschaft für Familienplanung macht. Ich möchte aber trotzdem noch von Seiten meiner Fraktion betonen, dass wir da einen Verein fördern, der seit 1966, also schon seit sehr, sehr langer Zeit sehr gute Arbeit macht, wenn es darum geht, es insbesondere jungen Menschen zu ermöglichen, dass sie in Bezug auf reproduktive und sexuelle Gesundheit frei und informiert Entscheidungen treffen können. Das ist, wie meine Vorrednerin schon gesagt hat, ein Recht, das alle Menschen haben, wobei das hier sehr gut unterstützt wird.

 

First Love macht das, was zu Hause oft nicht passiert. First Love klärt in Workshops auf - über Liebe, über Körper, über Sexualität, aber auch über Verhütung und über Gesundheit und bespricht da mit jungen Menschen altersgerecht Themen, die sie relativ stark beschäftigten, wie wir, glaube ich, alle wissen. In der Familienplanungsstelle wird kostenlos und anonym beraten und es werden auch anonym Untersuchungen durchgeführt, was für ganz, ganz viele gerade junge Frauen eine große Unterstützung ist. Es zeigen, glaube ich, auch die Zahlen der Beratungen, die in Anspruch genommen werden, aber auch die Zahlen der Workshops, die durchgeführt werden, dass First Love beziehungsweise ÖGF eine sehr wichtige Einrichtung ist.

 

Wer sich schon einmal mit Jugendlichen unterhalten hat, die so einen Workshop in Anspruch genommen haben, dabei waren, weiß, dass da eigentlich immer die großartigsten Berichte kommen. Vor allem wird da auch immer gesagt, dass es toll ist, einen Raum zu haben, wo man auch abseits von Eltern oder Lehrern und Lehrerinnen einfach mal alles fragen kann, alles sagen kann, was man sich zu diesem Thema denkt, was man gerne wissen möchte, und da auch kompetent beraten wird. Gerade das ist die Stärke von First Love beziehungsweise von ÖGF, nämlich dass es Experten und Expertinnen sind, die das jeden Tag machen, mit Jugendlichen diese Themen besprechen. Das schafft einen ganz anderen Rahmen, als es im Elternhaus ist oder auch in der Familie, das schafft auch einen anderen Rahmen, als es im Kontext des normalen Schulunterrichts ist mit Lehrern und Lehrerinnen. Gerade diesen Rahmen wollen wir weiter aufrechterhalten und noch weiter fördern.

 

Zur Kollegen Hungerländer und den Punkten, die vorgebracht worden sind, kann ich nur sagen: Ja, seitens der ÖGF, seitens First Love wird über Schwangerschaftsabbruch informiert - und zwar das, es wird informiert. Es werden gegebenenfalls Leute weitervermittelt, Betroffene weitervermittelt - in unterschiedlichsten Bereichen, gerade auch, wenn es um Krankheiten geht oder um andere Sachen - an andere Institutionen in Österreich, in Wien, an Ärzte und Ärztinnen, und es ist auch gut so, dass es Institutionen gibt, die über Schwangerschaftsabbruch informieren. Mehr als Information passiert ja auch nicht, auch wenn da jetzt einzelne Formulierungen vorgeschoben worden sind, die Auslöser dafür sind, dass jetzt nicht zugestimmt werden kann. Das finde ich sehr schade, da doch auf der anderen Seite gelobt wird, welch tolle Arbeit da gemacht wird.

 

In diesem Sinne kann ich vielleicht doch noch einmal appellieren, da zuzustimmen, für einen Verein zu stimmen, der vor allem das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, nämlich von jungen Frauen voranstellt. Auch ich möchte mich bedanken bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von First Love, die für die Jugendlichen in Wien ein ganz großartiges Angebot stellen an moderner, progressiver und vor allem jugendgerechter Aufklärung, was Sexualität, Gesundheit, Körper und Liebe betrifft. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Auf meiner Liste ist als nächste Rednerin Frau GRin Ludwig-Faymann gemeldet. Im Computer sehe ich etwas anderes. Sind Sie jetzt gemeldet oder haben sie Ihre Meldung zurückgezogen? (Zwischenruf von GRin Ludwig-Faymann.) Ich weiß nicht, bei mir steht, dass Sie gemeldet sind. Gut, dann haben Sie das Wort. - Bitte.

 

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