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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 78

 

nützigkeit eine unglaubliche Chance ist, die man über Jahrzehnte aufbaut. Da verhehle ich nicht, mit einem großen Argusauge auf die nächste Bundesregierung zu schauen, weil verkaufen kannst du nur ein Mal. Wenn du es, wie in Deutschland, einmal wegverkauft hast, kriegst du es nie wieder zurück. Also mein Appell an die Gespräche, die geführt werden, ist, in den neuen Entwicklungsgebieten einen möglichst hohen Anteil von WGG-Wohnungen zu haben, weil dafür werden sich unsere Kinder in 30 Jahren sehr bedanken, wenn wir die günstigen Wohnungen bauen, so wie wir uns bei denen bedanken müssen, die sie vor 30, 40, 50 Jahren angeboten haben.

 

Eine Kleinigkeit, bekannte Kleinigkeit, wo ich dem Kollegen Ulm recht gebe, so schwierig es ist, sind die Normen. Warum sage ich, es ist schwierig? Ich denke jetzt an dieses entsetzliche Unglück in London. Die Normen sind immer dann lästig, wenn sie in der Tat belasten. Und Ihr Beispiel, da würde ich Ihnen recht geben, aber da ist der Spielraum Wiens nur ein bisschen begrenzt, weil, wie Sie richtig ausgeführt haben, diese Normen sind von allen neun Bundesländern gemeinsam beschlossen worden. Aber in der Tat, und jetzt würde ich den Brandschutz ausnehmen, ich erzähle Ihnen jetzt auch ein Beispiel aus meinem persönlichen Bereich, wo ich mich auch frage, das kann auch nicht der Sinn sein. Es kann auch nicht immer Sinn sein, dass man sozusagen jemanden im Gemeinderat kennt, der den Spielraum, den es immer gibt, auch bei Normen, entsprechend nutzen kann. Kinder gehen in eine Kindergruppe, und ich kenne das aus persönlichster Erfahrung, diese Kindergruppe ist genehmigt. Aus einer Reihe von Gründen, die damit zu haben, dass es zum Beispiel mehr Kinder in der Kindergruppe geben soll, es sind jetzt 13 Kinder, möchte man, dass sie in einen Kindergarten umgewidmet wird. Nein, das geht nicht, denn dann gelten andere Normen. Gescheitert ist das am K-Wert des Bodens. Der hat jetzt schon auch seinen Sinn, dass es da unten nicht zu kalt sein soll. Ich frage mich aber schon, 13 Kinder in der Kindergruppe, es funktioniert übrigens wunderbar, ein hervorragender Kindergarten, falsch, eben nicht, eine hervorragende Kindergruppe mit hervorragenden Pädagoginnen und Pädagogen, aber sie können leider nicht mehr Kinder nehmen. Es ist ein Altbau, da ist sicher der Boden wärmer als bei uns zu Hause, wo es auf Grund des Altbestandes undichte Fenster gibt und im Winter, das kennen wir alle, ziehen wir uns Hausschuhe an. Das hat alles schon seinen Sinn. Wir sehen, dass wir Normen haben. Aber ja, und es gehört ja ein Beispiel auch dazu, da wird gelegentlich über das Ziel hinausgeschossen. Aufpassen müssen wir nur dann, wenn einmal wirklich etwas passiert. Dann sagen alle: Wie war das mit den Normen? Und da verweise ich noch einmal auf den tragischen Fall des Brandschutzes. Aber Sie kennen auch und ich kenne die, die sagen, der Wiener Brandschutz ist überzogen. Das ist eben solange überzogen. Aber es brennt halt auch seit Jahrzehnten kaum im Wohnungsbau.

 

Ein letzter Punkt, der vom Kollegen Gara aufgegriffen wurde. Ja, in der Tat, auch hier müssen wir nachdenken, was heißt Wohnbau und Klimaschutz. Ich beobachte mit Sorge und habe das auch mit dem Herrn Wohnbaustadtrat besprochen, dass wir uns das genauer anschauen müssen, dass auf Grund der wirtschaftlichen Situation der Stadtwerke, die eine europäische ist, der Anteil der Gaseinzelheizungen im Wohnbau dramatisch steigt, beim geförderten, aber erst recht beim freifinanzierten. Wenn wir heute eine Gasheizung in einen Neubau hineinstecken, haben wir die 30, 40 Jahre drinnen. Das kann nicht das Ziel sein! Ein positives Ergebnis der letzten Budgetdebatte, ich weiß nicht, Sie können sich erinnern, Herr Stadtrat, dass ich auf diese Musterbeispiele verwiesen habe, wo Abwärme als Datensender genutzt wird. Da gibt es jetzt ein sehr schönes Projekt im 22. Bezirk. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir im Zuge der neuen Bauordnung klarstellen, dass Verbrennungen im Haus der Vergangenheit angehören. Es gibt heute keinen Grund, wenn wir Heizung, Wärme bereitstellen wollen, darüber spreche ich, dass wir … Wir können Passivhaus bauen, wir können Abwärme nutzen, wir können die Fernwärme anschließen, wir können ganz viele Dinge machen. Die Fernwärme, die übrigens dabei ist, schrittweise auch auf erneuerbar umzustellen, die daran denkt, riesige Wärmepumpen zu errichten, um die Abwärme aus der Donau zu nutzen, das würde jetzt zu sehr ins Detail gehen. Aber zu sagen, wir verbrennen weder Öl noch Gas im Haus bei Neubauten - Achtung, das sage ich jetzt als jemand, der in einer Altbauwohnung wohnt, die wahrscheinlich noch viele, viele Jahr mit Gas geheizt werden muss, weil es wirklich schwierig ist, in den Altbau hineinzugehen, aber bei Neubauten. Wir haben uns verpflichtet, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu sein. Das ist eine gewaltige Umstellung. Das ist Paris. (GR Michael Niegl: Warum sollen wir das tun?) Bitte? (GR Michael Niegl: Und warum sollen wir das tun?) Nein, das wollen wir. Wo ich Sie nicht ganz überzeugen kann, weil es ein Thema mit dem Klima gibt, wo ich das Gefühl habe, dass wir uns nicht ganz in der Analyse einig sind, aber ziemlich viele Wissenschaftler auf der Welt das ziemlich ähnlich sehen, das spare ich mir aus Zeitgründen. Sie davon zu überzeugen, das schaffe ich jetzt wahrscheinlich nicht in 2 Minuten. Weil ich der einzige Redner bin und das sehr wichtig ist, nehme ich mir diese eine Minute dazu.

 

Wenn wir das ernst nehmen, können wir bis 2050 CO2-neutral sein. Dann müssen wir uns aber jetzt überlegen, was bauen wir neu im Gebäude, was planen wir neu in Gebäuden, die 2021, 2022 in Betrieb gehen und bis zum Jahr 2050 sinnvollerweise technisch nicht angerührt werden. Da haben wir eine große Bandbreite von Möglichkeiten über beheizen und auch kühlen können, was zunehmend leider immer wichtiger wird, vor allem im städtischen Bereich, wo Tage über 30 hinaufschießen, und Nächte, wo es über 25 bleibt, auch. Ich glaube, dass das ein Schritt wäre, der uns auch wirtschaftlich nützt, weil anstatt Wertschöpfung in Gasimporte zu stecken, können wir Wertschöpfung in intelligente Technik hier in Wien vor Ort entwickeln. Das sind Strategien, die auch andere Städte gehen. Darüber müssen wir nachdenken. Da haben wir mit den Stadtwerken einen sehr potenten

 

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