Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 71
sind nach Wien gekommen und haben gesagt, dieses Projekt gefällt uns, wir wollen das in unserer Heimatstadt eins zu eins übernehmen, zum Beispiel in Cork in Irland, in Novi Sad in Serbien oder in Bratislava.
Für die neue Periode bis 2020 haben wir uns wieder neue Schwerpunkte überlegt. Wir versuchen nämlich im Rahmen des ÖkoBusinessPlans jedes Jahr unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, weil sie natürlich unterschiedliche Bedürfnisse und Schwerpunkte haben. Wir möchten mit dem Programm ab 2017 auch an einer Dachmarke für nachhaltige Unternehmensentwicklung arbeiten, es soll eine Art Schnittstelle zwischen Verwaltung und Wirtschaft sein, und dieser Bereich soll noch ein bisschen ausgebaut und weiterentwickelt werden. Das Projekt wird dann neu ÖkoBusinessWien heißen und nicht mehr ÖkoBusinessPlan. Dafür haben wir sehr viele Berater mit zusätzlichen Qualifikationen ausgebildet.
Das ist nur eine der Ideen, die wir haben. Wir haben nämlich 1.200 Betriebe, die mitmachen. Wenn ein Betrieb kommt und feststellt, wie effektiv das ist, wird er meistens Stammkunde. Schwierig ist immer der erste Schritt, also die erste Hemmschwelle zu überwinden, daran teilzunehmen, weil manche Betriebe da noch ein bisschen Berührungsängste haben - ich formuliere es einmal so. Deswegen ist diese Idee entstanden, die als Beratungsangebot Espresso genannt wird. Warum? Die Idee ist, dass man sozusagen einen anderen Betrieb auf einen Espresso einlädt und in einer Stunde kurz und konkret die Vorteile anhand von bestimmten Themen an ihn heranbringen kann. Das heißt, wenn jemand kommt und sagt: Mein Thema ist hoher Energieverbrauch, was habt ihr da gemacht?, dann kann man sich zu diesem Thema sehr praxisbezogen austauschen.
Es ist natürlich auch für die neuen Firmen, die dazukommen sollen, eine gewisse höhere Glaubwürdigkeit dabei, wenn das jemand macht, der selbst ein Betrieb ist, vielleicht ähnliche Themen und Probleme hat wie man selbst und einem glaubwürdig sagen kann: Das und das hat mir der ÖkoBusinessPlan gebracht, das ist ein Vorteil. Das soll dann dazu führen, dass wir dann leichter neue Interessenten ansprechen können, die wir vielleicht über unsere normalen Kanäle nicht ansprechen können.
Ein zweiter Schwerpunkt, den wir in diesem Bereich noch setzen wollen, ist, dass wir verstärkt auch Start-ups ansprechen wollen, also dass diese Betriebe verstärkt auch von Anfang an diese ganze ÖkoBusinessPlan-Idee mitdenken. Wir sehen nämlich, dass das auch ein bisschen die Betriebe der Zukunft sind. Die haben am Anfang vielleicht auch noch andere Sorgen, als sich um ökologische Gebarung quasi zu kümmern. Daher ist es wichtig, ihnen näherzubringen, dass es da nicht nur um Umweltschutz geht, sondern auch tatsächlich auf der Kostenseite einiges eingespart wird, wenn man das von Anfang an intelligent aufsetzt. Das wird auch einer der nächsten Schwerpunkte zum Thema Start-ups im ÖkoBusinessPlan werden.
Zur Unterstützung der Umsetzung der neuen Strategie ist derzeit auch ein EU-Projekt in Ausarbeitung. Eco Business Danube ist nämlich im Rahmen des Interreg Danube Transnational Programmes in Vorbereitung. Dieses Projekt soll in der 2. Jahreshälfte 2017 starten, und es wird eine Vernetzung geben mit Ljubljana, Sofia, Timisoara und anderen Städten, wo man gemeinsam eben auch an diesem Thema arbeitet. Ich denke, dass das ein schöner Vernetzungserfolg sein wird und auch dazu führen wird, dass der ÖkoBusinessPlan noch weiter verbreitet wird.
Der ÖkoBusinessPlan leistet natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm und zum Städtischen Energieeffizienz-Programm, wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert wird das Programm, wie Sie wahrscheinlich wissen, aus Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer, des WIFI, der Umweltförderung, des Lebensministeriums; unterstützt wird das Programm natürlich auch von der Arbeiterkammer, dem ÖGB, der Wirtschaftsagentur, der MA 36 und den Magistratischen Bezirksämtern. Das ist auch das Schöne: Es ist ein Prozess, der sehr breit aufgesetzt ist, wo Menschen aus allen Bereichen dabei sind und mittun. Unser Ziel ist es einfach, noch zu wachsen, noch größer zu werden, noch mehr Betriebe anzusprechen, denn je mehr Betriebe mittun, desto besser für die Umwelt in dieser Stadt.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen zur 1. Zusatzfrage. Sie wird von NEOS gestellt. Frau GRin Mag. Emmerling, bitte.
GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Vielen Dank für die Ausführungen und die wirklich sehr beeindruckenden Zahlen. Das ist sicherlich ein sehr sinnvolles Projekt. Was mich zusätzlich noch interessieren würde, ist, inwieweit auch die Dienststellen und die ausgelagerten Unternehmungen der Stadt hier eingebunden sind, also in dem Sinne, dass sie selbst an diesem ÖkoBusinessPlan, an diesem Programm teilnehmen?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich habe ein Mal im Jahr das Vergnügen, alle ÖkoBusinessPlan-Betriebe auszuzeichnen, die wieder neue Maßnahmen gesetzt haben. Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal bei so einer Veranstaltung waren. Da kommen Vertreter von ungefähr 130 Betrieben, die sich auch wirklich darüber freuen, hier ausgezeichnet zu werden. Das dauert immer länger als zwei Stunden, weil jeder ein Handshake und seine Trophäe haben will. Da sind auch immer sehr viele Teilunternehmen aus dem Umfeld der Stadt Wien dabei. Beispielsweise der Krankenanstaltenverbund ist sehr aktiv, Volkshochschulen sind sehr aktiv, aber natürlich auch andere Betriebe, außerdem Vereinigte Bühnen, aus dem Bereich der Holding und auch aus der Stadtwerke-Holding.
Sie nehmen aktiv daran teil, weil sie gemerkt haben, dass es sich sozusagen rechnet. Ich glaube, das Bestechende an diesem Projekt ist, dass es nicht nur dazu aufruft, Gutes zu tun, sondern vermittelt: Tu Gutes und es rechnet sich wirtschaftlich für dich! Das hat sich aber noch nicht zu 100 Prozent herumgesprochen. Deswegen
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