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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 114 von 121

 

schnittsgröße von 59 m² und bei den Genossenschaftswohnungen 73,2 m².

 

Warum zähle ich diese Quadratmeter so genau auf? Ein Ehepaar mit einem Kind wohnt aber im Durchschnitt auf 90 m². Da sieht man also schon, dass sich diese Rechnung nicht ausgehen kann. (GR Mag. Christoph Chorherr: Österreichweit?!) - Nein, Wien-weit. Der Wohnungsgrößenbedarf betrifft über 220.000 Wienerinnen und Wiener. Hier habe ich die Haushalte zusammengerechnet, in denen ab drei bis fünf oder mehr Menschen in einem Haushalt zusammenleben. Die Stadt Wien hat 21.202 Gemeindewohnungen, die im Durchschnitt gerade einmal 59 m² groß sind. Damit wird das Wohnungsbedürfnis eines Einpersonenhaushaltes bedient, der wohnt nämlich im Durchschnitt auf 61,2 m².

 

Irgendwie geht sich also diese Rechnung, was Wien oder die rot-grüne Stadtregierung den Wienerinnen und Wienern anbietet, was das Wohnungsbedürfnis angeht - ich spreche vom Wohnungsbedürfnis, nicht vom Wohnungsbedarf, das Wohnungsbedürfnis und auch die Lebensrealität, wie die Wienerinnen und Wiener wohnen wollen - einfach nicht aus. Sie sollten sich bei der Wohnbauplanung ein Herz nehmen und diesen Bedürfnissen ein wenig mehr nachkommen.

 

Ich möchte noch einmal auf das Eigentum zu sprechen kommen, um Ihnen ein bisserl diese Angst oder auch dieses ideologische Denken zu nehmen, denn ich denke, Politik sollte auf die Bedürfnisse und auf die Wünsche der Menschen eingehen. Alleine bei den Kleingartensiedlungen sehen wir jetzt, dass es eine sehr große Wandlung gibt, die Menschen werden ja immer jünger. Es gibt Jungfamilien, die, wenn sie das Glück haben, dass sie sich einen Grund kaufen dürfen, dort Eigentum schaffen. Das heißt, das ist ein zusätzlicher Beweis dafür, dass Menschen und Jungfamilien sich Eigentum schaffen wollen, weil sie das auch als Sicherheit sehen und gerne etwas für ihre Kinder schaffen möchten.

 

Es ist vor einiger Zeit im „Standard“ ein sehr interessanter Artikel erschienen zum Thema, wie Familien wohnen wollen. Ich möchte einige Sachen daraus zitieren: Ausreichend Platz für alle hätten sie gerne. Junge Familien wünschen sich auch Freiräume wie Balkone und Grünflächen. Eine gute Infrastruktur wünschen sie sich. Vor allem Lage und Infrastruktur bestimmen die Ansprüche der Familien, heißt es auch von Seiten des Wohnservice. Jeder sollte sein eigenes Zimmer und einen Rückzugsort haben, wünschen sich die Familien. Hell und großzügig sollte geplant sein. Viel Stauraum in Form eines Kellers, eines Dachspeichers oder einer Abstellkammer. Der wichtigste Punkt für die Familien ist: Leistbar soll dieser Familienluxus - wie Sie es ja auch selbst schon nennen - eben auch sein. Und viele Jungfamilien treibt es in Richtung des geförderten Eigenheims, das es aber so gut wie fast gar nicht gibt in Wien. Auch ist es so - und da zitiere ich jetzt einen Vater, der interviewt wurde -:„Leider werden die meisten interessanten Wohnprojekte nur dort verwirklicht, wo es mich nicht hinzieht.“ Grünflächen gönnt er seinem Sohn gerne, er möchte aber nicht auf das Stadtflair verzichten. (Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ja, am Stephansplatz geht es nicht!)

 

Ich möchte ja gleich darauf noch zurückkommen. Mir ist ja klar, dass wir beim Stephansdom kein gefördertes Eigentum bauen. Aber meine Kollegin, Frau Elisabeth Olischar, hat das heute schon einmal ganz deutlich in ihrer Rede zur Stadtentwicklung gesagt: Es muss Hand in Hand gehen. Würde es uns gelingen, bei der Stadtentwicklung - ich weiß, das ist jetzt nicht Ihr Bereich - wirklich mehrere Zentren zu schaffen, indem wir bei der Infrastruktur auch darauf achten, dass es Kultur gibt, genug Schulen, die Nahversorgung, dass es nicht nur diese Wohnbauplatten gibt, dass man wirklich kleine Zentren lassen könnte, dann hätte man zumindest dieses Stadtflair ein wenig näher an den Menschen gebracht.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wird Sie nicht wundern, dass ich als Familiensprecherin der ÖVP-Wien immer und immer wieder darauf hinweisen werde, wie wichtig es für die Familien ist, in Wien erstens deren Bedürfnis nach Eigentum zu unterstützen, auch wenn wir uns da nicht einig sind, und das Zweite ist, dass es eben notwendig ist, den Anforderungen und den Bedürfnissen der Familie nachzukommen. Sie brauchen Platz, sie brauchen Grünraum, sie brauchen eine funktionierende Nahversorgung, eine Infrastruktur - Kindergartenplatz, Schule, Arzt, Kultur, Geschäfte. Da könnte man jetzt sehr lange darüber sprechen. Wohnbau, wie meine Kollegin Olischar schon gesagt hat, muss Hand in Hand mit Stadtentwicklung, Sozialem, Bildung und Verkehr gehen. Ich denke, dass es auch für die Familien an der Zeit ist, dass sie den Stellenwert auch bei der individuellen Wohnungssuche bekommen, der ihnen zusteht. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Nächster Redner ist Herr GR Mag. Dr. Wansch. Selbstgewählte Redezeit sind 8 Minuten, fraktionelle Restredezeit 25 Minuten.

 

21.34.22

GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bildschirmen!

 

Vieles zu diesem Geschäftsbereich hat Kollege Mag. Kasal schon angesprochen. Bestandteil der Spezialdebatte zu diesem Geschäftsbereich ist auch der Jahresabschluss der Unternehmung Wiener Wohnen, also einer ausgegliederten Verwaltungseinheit im Sinne der Wiener Stadtverfassung. Es mag diese Ausgliederung an eine Unternehmung der Stadt Wien gemäß Stadtverfassung durchaus Sinn und Berechtigung haben, erinnern wir uns, sie wurde im Jahr 1999 zur Verwaltung, Sanierung und Bewirtschaftung der Wohnbauten im Eigentum der Stadt Wien beschlossen. Tatsache ist jedenfalls, dass es sich um keinen Betrieb mit der Aufgabenstellung einer Erzielung von Gewinnen handelt.

 

Dann werfen wir einen Blick auf den Jahresabschluss 2015. Beim Durcharbeiten des Jahresabschlusses ist als Einstiegsanekdote sozusagen aufgefallen, dass für den Jahresabschluss der Betrag von sage und schreibe 99.000 EUR rückgestellt wird, für das Honorar der Wirtschaftsprüferkanzlei Consultatio. Ein Schelm, wer Böses

 

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