Gemeinderat, 8. Sitzung vom 29.04.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 107
zu gehen. Das sind ganz wesentliche betriebliche Frauenförderungselemente, die da eigentlich nahtlos anschließen, wobei der Töchtertag oft für die Wirtschaft sozusagen nur ein Einstieg ist und die Unternehmen dann sehen, wie sie letztendlich auch davon profitieren können, wenn Frauen im Unternehmen Aufgaben übernehmen, Funktionen übernehmen und dort mit Engagement arbeiten.
Die betriebliche Frauenförderung dann als Stadt noch an die öffentliche Auftragsvergabe zu koppeln, ist ja in Wirklichkeit auch nur eine logische Weiterführung - dass man also sagt: Unternehmen, die Frauen fördern, sollen letztendlich auch einen Profit davon haben, wenn es darum geht, Gelder der Stadt abrufen zu können.
Die andere Sache ist die, dass natürlich die unterschiedlichen Elemente der Frauenförderung, sei es jetzt der gesamte arbeitsmarktpolitische Bereich, sei es der gesamte Aus- und Weiterbildungsbereich, sei es eben auch der Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie - wo wir in Wien ja allein schon mit unseren elementarpädagogischen Einrichtungen die beste Voraussetzung dafür schaffen, dass Frauen nach der Karenz rasch wieder in den Beruf einsteigen können -, dass all das ja letztendlich sehr kommunizierende Gefäße sind oder, wenn man so will, einzelne Puzzleteile, die dazu führen, dass wir auch weiterkommen. Wir haben in den letzten 5 Jahren den „Equal Pay Day“ um 14 Tage nach hinten verschoben. Das ist in keinem anderen Bundesland der Fall. Jetzt sind wir natürlich nicht alle damit zufrieden, weil wir gerne den 31.12. hätten, aber: 2.800 Mädchen am Töchtertag, ein um 14 Tage späterer „Equal Pay Day“, immer mehr Frauen, die sehr rasch wieder in den Beruf einsteigen, unsere Initiativen, auch reduzierte Arbeitszeit wieder in Vollzeitarbeit umzuwandeln - das sind alles Initiativen und Entwicklungen, die dann letztendlich dazu führen, dass Frauen für dieselbe Tätigkeit auch ein gleiches Einkommen erhalten können.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Ullmann gestellt. - Bitte schön.
GRin Elisabeth Ullmann (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! In Österreich gibt es ein weites Spektrum an berufsbildenden höheren und mittleren Schulen, und die Absolventen und Absolventinnen jener Schulformen verfügen in der Regel über eine qualifizierte Berufsausbildung und haben demnach vergleichsweise gute Chancen, auf dem Arbeitsmarkt eine geeignete Stelle zu finden. Viele dieser Institutionen haben sich auf Sparten spezialisiert, die in Österreich nur an wenigen oder einzelnen Schulstandorten angeboten werden, zum Beispiel die Landwirtschaftliche Fachschule in Eisenstadt mit Schwerpunkt Obst- und Gemüsebau oder die HTL in Ferlach, wo ein vierjähriger Schulzweig zum Büchsenmacher oder zur Büchsenmacherin ausbildet.
Meine Frage an Sie, Frau Stadträtin: Werden diese erwähnten österreichweiten Bildungsmöglichkeiten im notwendigen intensiveren Maße in Zukunft im Rahmen der Wiener Bildungsberatung, auch des Töchtertages, berücksichtigt werden?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Nun, was wir machen, auch zusätzlich zum Töchtertag: sehr viele Berufsinformationstage, in einer Kooperation zum Beispiel mit der Arbeiterkammer, oder auch viele dieser Elemente, Module, die die Lehrerinnen und Lehrer mitnehmen in die Unterstufen, um die Kinder dort auch entsprechend vorzubereiten und zu informieren, welche Möglichkeiten sie haben, die Talentetests und die Kompetenzenbilanzen, die hier angeboten werden. Das ist einmal das Spektrum, das wir hier aufgemacht haben, um wirklich dafür zu sorgen, dass vor der Entscheidung zum weiterführenden Schulweg beziehungsweise vor der Entscheidung für das Ergreifen eines Lehrberufes auch das Bewusstsein vorhanden ist, wie vielfältig das Angebot ist und was es alles gibt.
Es gibt natürlich auch Nischenausbildungen - Sie haben gerade die Büchsenmacherin oder den Büchsenmacher angeführt -, wo ich mir denke, wenn hier ein Talent oder ein Bewusstsein dafür vorhanden ist, dann wird natürlich der oder die Jugendliche auch in der Schule von diesem Angebot der Ausbildung entsprechend informiert. Ich sage es Ihnen nur ganz offen: Es gibt, wenn man sich das anschaut, 157 Betriebe, die am Töchtertag mitmachen. Das Spektrum ist so groß, das ist gigantisch! Schauen Sie sich einmal die Liste der Betriebe an, die da mitmachen! Das geht eben vom FörsterInnenberuf bis hin zur absoluten Top-top-BiochemikerInnenausbildung. Und in diesem Spektrum müssen wir schauen, dass die Mädchen natürlich nicht nur ein einziges Mal am Töchtertag teilnehmen, sondern sie haben ja die Gelegenheit, in Wirklichkeit drei, vier, fünf Mal am Töchtertag mitzumachen.
Und was wir auch sehen, ist, dass zunehmend gerade Ausbildungseinrichtungen, die weiterführend sind - nach der Pflichtschule -, großes Interesse haben, am Töchtertag mitzumachen, um eben den Töchtern zu sagen: Mach weiter, lern weiter! Je mehr Ausbildung du hast, desto besser sind letztendlich deine Berufschancen!
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Abrahamczik gestellt. - Bitte schön.
GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Frau Stadträtin! Vielen Dank für die Ausführungen. Ich war auch gestern selber beim Töchtertag dabei, und zwar in der Lebensmitteluntersuchungsanstalt, und es war auch sehr schön zu sehen, wie die Mädchen dort Neues ausprobieren können, wie sehr ihnen das gefällt. Und es waren auch einige dabei, die nicht das erste Mal dabei waren und gesagt haben, dass das einfach ein großartiges Programm ist. Ich hätte mir gewünscht, dass es das in meiner Schulzeit auch schon gegeben hätte.
Jetzt haben Sie ja schon gesagt, dass es auch wichtig ist, über den Töchtertag hinaus das ganze Jahr über Frauen und Mädchen zu fördern. Was wären denn andere Maßnahmen, damit Mädchen hier mehr zur Selbstbestimmung lernen und damit auch unterstützt werden?
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