Gemeinderat, 8. Sitzung vom 29.04.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 107
Beispiel in einem medizinisch-technischen Betrieb, wo ich wieder so ein Mädchen kennen gelernt habe, genauso wie auch im Forstamt der Stadt Wien.
Es geht also darum, hier auch konsequent weiterzuarbeiten und das eben nicht nur auf diesen einen Tag zu fokussieren - der natürlich wichtig ist, das ist gar keine Frage -, sondern das ganze Jahr lang Mädchen zu ermutigen, sich auszuprobieren und im Sinne des Töchtertages eben auch zu sehen, dass sie alles sein können und dass wir eben dafür Sorge tragen, dass sie auch tatsächlich dann die Chance haben, das auch entsprechend umzusetzen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schwarz gestellt. - Bitte schön.
GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen! Frau Stadträtin, ich habe jetzt nur eine Frage: Der Töchtertag ist unbestritten eine gute Initiative, und Sie wissen auch, dass ich das wirklich unterstütze. In der Schweiz ist es zum Beispiel so, dass der Töchtertag jetzt eine thematische Weiterentwicklung zu dem Thema „Tag der Zukunft“ erfahren hat. Da ist es jetzt so, dass auch die Jungs oder die Buben mit einbezogen werden, um die jungen Männer sozusagen auch zu sensibilisieren für Berufe mit hohem Frauenanteil, also Bildungsberufe oder auch Pflegeberufe. Wir haben ja in Wien zum Beispiel in der Elementarpädagogik die Situation, dass gerade einmal 8 Prozent von den Kindergartenpädagogen Männer sind. Wir wissen, dass im Qualitätskompass zum Beispiel drinnensteht, dass die gläserne Türe zerschlagen werden soll - zerschlagen unter Anführungszeichen -, damit sich auch Männer in diesen Beruf trauen.
Ist es für Sie auch denkbar, dass man diesen Töchtertag entweder thematisch weiterentwickelt, um auf der anderen Seite auch Jungs oder Buben zu sensibilisieren, damit sie auch den Mut haben, in Frauenberufe - unter Anführungszeichen - zu gehen, oder sozusagen auch einen adäquaten Tag für Jungen zu schaffen?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja, das tun wir. Es gibt den Töchtertag, aber es gibt auch den „Boys' Day“. Unter „www.boysday.at“ können Sie sich alles anschauen, was den Burschen angeboten wird. Und auch hier gilt: Nicht nur an einem Tag, sondern wir machen sehr, sehr viel Buben- und Burschenarbeit vom Kindergarten über die Schule bis hin zur außerschulischen Arbeit. Und gerade im Bereich zum Beispiel der Elementarpädagogik hat die Stadt mit ihren neuen Ausbildungsprogrammen auf der pädagogischen Schule der Stadt Wien viele, viele Anreizprogramme geschaffen, um tatsächlich auch Männer zum Beispiel für den Beruf des Kindergartenpädagogen zu gewinnen. Und da sind wir sehr erfolgreich. Das läuft aus meiner Sicht auf einer sehr, sehr guten Schiene.
Was wir noch tun: Wir beraten auch die Schulen. Wenn sie ihre Töchter mitmachen lassen am Töchtertag, dann bekommen die Lehrerinnen und Lehrer von uns auch die Informationen vom „Boys' Day“, und es gibt eigene Angebote - das heißt „Thementag Berufswelt“ - für die Buben an der Schule, wenn sie an diesem Tag eben in den Klassen bleiben. Also sie arbeiten auch thematisch schon an diesem Thema. Diese Weiterentwicklung erscheint mir gerade im Sinne der Gender-Politik eine ganz, ganz richtige zu sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von Frau GRin Mag. Huemer. - Bitte.
GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich bin eine der Gemeinderätinnen, die gestern beim Töchtertag - jetzt wollte ich schon „Girls' Day“ sagen -, beim Wiener Töchtertag dabei war, und ich habe das mit sehr großer Freude auch miterleben können, wie sich die Mädels mit Interesse und auch sehr viel Offenheit einer neuen Welt, nämlich der Arbeitswelt, die sie ja als 13-Jährige in dem Fall noch gar nicht so kennen, annähern.
Ich habe auch Folgendes sehr interessant gefunden: Die Mädels haben erzählt, welche Berufsvorstellungen sie haben, und da ist wirklich ein Spektrum gekommen von Pilotin bis hin zu Model, aber natürlich auch immer noch Einzelhandelskauffrau, und ganz beliebt in dieser Gruppe war Tierärztin. Also ich glaube, der Töchtertag hat da wirklich einen Auftrag, dieses ganz große Spektrum der Möglichkeiten der Berufswahl den Mädchen aufzuzeigen und sie da auch zu ermutigen und zu unterstützen und ihr Interesse zu verstärken, genau in diese Bereiche, die Sie ja auch schon angeführt haben, hineinzugehen.
Ein anderer Punkt, den ich auch sehr interessant gefunden habe: Die Mädels wurden gefragt, was sie sich denn zukünftig vom Beruf erwarten, und bei allen, wirklich querdurch, war die Antwort: Er soll Spaß machen. Und nur ein Mädchen hat auch gesagt: Und er soll mir ein gutes Einkommen bringen.
Ich möchte Sie jetzt fragen, Frau Stadträtin, welche Maßnahmen die Stadt Wien setzt, damit die Mädchen zukünftig Spaß und ein gutes Einkommen in ihrem Arbeitsleben erwarten können.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Nun, da muss man dazusagen: Wenn man die Berufswünsche der Mädchen abfragt, dann spürt man schon, allein wenn man die Erfahrung von vor fünf Jahren mit jener von gestern vergleicht, dass sich da etwas verändert. Ich habe gestern zum Beispiel bei der FH-Technikum den Töchtertag besucht, und da gibt es ja zum Teil Studienrichtungen, wo man sagen muss, dass man oft selber gar nicht weiß, wie breit das Spektrum ist, wenn man nicht aus dieser Ecke kommt.
Das Spannende dort war, dass zum Beispiel Universitäten, aber auch Unternehmen, zum Beispiel Otto Bock - dieses Unternehmen wurde auch von mir gestern besucht -, hergehen und zwar den Töchtertag machen, aber dann auch versuchen, weiterzuarbeiten mit ihren Frauen im Betrieb, sei es, indem sie eine Quote an Lehrenden an der Universität einführen, oder sei es, dass man eben bewusst Frauen fördert, auch im technischen Bereich Karriere zu machen und in leitende Funktionen
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