Gemeinderat, 8. Sitzung vom 29.04.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 107
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Einen schönen guten Morgen! Herzlich willkommen zur 8. Sitzung des Wiener Gemeinderates!
Die Sitzung ist hiermit eröffnet.
Entschuldigt ist Frau GRin Matiasek wegen eines Todesfalls. Temporäre Entschuldigungen gibt es auch jede Menge - ich sage die Zeiten nicht dazu, sondern nur, wen sie betreffen: GR Lindenmayr, GRin Mag. Huemer, GR Hursky, GR Mag. Pawkowicz, GR Niedermühlbichler, GRin Novak, GR Mag. Maresch, GRin MMag. Dr. Kugler, GR Prof. Kopietz und GR Unger.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 01314-2016/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Mag. Nina Abrahamczik gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet. (Frau amtsführende Stadträtin, am 28. April 2016 wird der 15. Wiener Töchtertag stattfinden. Diese Maßnahme zur Mädchenförderung ist bereits seit vielen Jahren erfolgreich. Wo sehen Sie die Auswirkungen des Töchtertages?)
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Einen schönen guten Morgen, meine lieben Abgeordneten!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, Sie fragen mich zum Töchtertag. Gestern fand der Töchtertag ja zum 15. Mal statt, und er hat, für mich zumindest, in der Lobau begonnen, wo wir die MA 49 besuchen konnten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Gemeinderätinnen bedanken, die gestern am Töchtertag beteiligt waren und in dem einen oder anderen Unternehmen waren und sich dort davon überzeugen konnten, dass der Töchtertag einfach eine wunderbare Einrichtung ist. Es ist ein Projekt, in dem ganz viel Herz und Leidenschaft drinnen ist und wo einem dann auch als Politikerin das Herz aufgehen kann, wenn man sieht, wie viele engagierte junge Mädchen in dieser Stadt unterwegs sind, wie sie sich ausprobieren, wie sie sich mit unheimlich viel Freude und Engagement an Aufgaben heranmachen. Das ist das, was eigentlich das Allerschönste an dem Töchtertag ist.
Zur politischen, fachlichen, sachlichen Dimension muss man sagen, dass der Töchtertag seit mittlerweile vielen Jahren immer mehr und mehr wächst. Wir haben ja begonnen mit einem Unternehmen, mit einer Handvoll Mädchen und haben am gestrigen Töchtertag einen neuerlichen Rekord schaffen können: Es haben 157 Betriebe mitgemacht und wirklich phantastische 2.800 Mädchen. - Also man muss sich vorstellen: Da sind 2.800 Mädchen in dieser Stadt unterwegs und zeigen, was sie können. Und das ist doch wirklich ein sehr, sehr schöner Erfolg für dieses Projekt.
An dieser Stelle möchte ich mich natürlich auch ganz herzlich bei der Wiener Wirtschaft bedanken, denn die Kooperation mit der Wiener Wirtschaft ist eine ganz hervorragende. (Im Saal herrscht ein gewisser Geräuschpegel.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Darf ich um etwas Aufmerksamkeit bitten?
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger (fortsetzend): Echt jetzt - Töchtertag!
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Danke schön. (GR Mag. Dietbert Kowarik: „Ja, Frau Stadträtin, geht schon wieder!“ - Das ist doch lächerlich!)
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger (fortsetzend): Man muss dazusagen, es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten, und alle miteinander haben ein Ziel. Die Unternehmen machen ganz, ganz viele verschiedene Stationen, Workshop-Angebote, Projekte, eben mit dem Ziel, die Mädchen zu ermutigen, ihre Talente auch entsprechend einzusetzen.
Worum es uns aber auch noch geht, ist, nicht nur zu sagen, es gibt diese Rollenklischees, die aufzubrechen sind, sondern es geht natürlich auch um die Aufklärung, um die Sensibilisierung. Die Mädchen sollen schon auch wissen: Wofür bekommen sie denn einmal in weiterer Folge wie viel Gehalt?
Und wenn man sich das anschaut - ich habe ein Beispiel mitgebracht -: Eine Einzelhandelskauffrau hat ein Einstiegsgehalt von 1.580 EUR und eine Vermessungstechnikerin von 1.915 EUR. Und das ist das, worauf wir die Mädchen auch entsprechend sensibilisieren müssen: Dass natürlich auch mehr Karrierechancen und mehr Einkommen drinnen stecken, wenn man sich für einen Beruf entscheidet, der eben nicht einer von diesen typisch weiblichen Berufen ist.
Man kann am Töchtertag auch schön den Fortschritt messen - das möchte ich Ihnen auch nicht vorenthalten -: Vor 10 Jahren haben noch weit mehr Mädchen, nämlich 57 Prozent der weiblichen Lehrlinge, die 3 Berufe Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau oder Friseurin ergriffen. Mittlerweile haben wir es mit dem Töchtertag und mit vielen anderen Projekten geschafft, diese Zahl um mehr als 10 Prozent zu senken.
Was wir mit dem Töchtertag auch tun, ist, dass wir eigentlich versuchen, das ganze Jahr sehr aktiv zu sein. Da meine ich im Besonderen das Arbeiten mit der Schule, mit den Lehrerinnen und Lehrern, und auf der anderen Seite natürlich auch eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, weil wir wissen, sie sind nach wie vor sehr, sehr entscheidend bei der Berufswahl der Mädchen. Denn die gehen ein Mal, zwei Mal, drei Mal auf den Töchtertag, probieren Unterschiedliches aus, entscheiden sich dann vielleicht für den Beruf der Vermessungstechnikerin, und dann sind es oft die Eltern, speziell auch die Väter, die den Mädchen abraten und meinen: Das ist aber nichts für Frauen! Magst du dir nicht doch etwas anderes suchen? - Da muss man natürlich auch noch ganz intensiv dagegen arbeiten.
Was gestern sehr schön war und auch in der Vorbereitung für den Töchtertag sehr schön ist, ist, dass wir in den Betrieben, die mit den Mädchen arbeiten, immer öfter auf Mädchen stoßen, und wenn man sie dann fragt, wie bist du dazu gekommen, diesen Beruf zu erlernen, dann sagen sie, na, ich war am Töchtertag, dann habe ich hier eine Praxis gemacht, und dann habe ich hier eine Lehre begonnen! - Das ist schon einmal bei den SymphonikerInnen passiert, und gestern war ich zum
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