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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 23.02.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 114

 

sechs Monate zusammenpacken und irgendwo in den Winter bringen. Das ist aus einer Reihe von physikalischen Gründen nicht so ohne Weiteres möglich, es ist aber möglich. Wie ist das möglich? Zürich zeigt hier einige Beispiele. An der Hochschule gibt es diese Möglichkeiten. Man nimmt die Wärme aus den Häusern, beziehungsweise man sammelt über Sonnenkollektoren und der Speicher ist der Boden und man wärmt großflächig unter Stadtteilen den Boden auf … (GR Mag. Wolfgang Jung: Das wird aber viel zu heiß werden!) Ja, da spricht der Spezialist, es würde viel zu heiß werden, da spricht der Spezialist. Der Kollege Jung von der FPÖ weiß das besser als die Hochschule in Zürich. (Aufregung bei GR Mag. Wolfgang Jung.) Vielleicht melden Sie sich, vielleicht haben die was. Ja, in der Tat, wenn man den Boden aufwärmt, wird er wärmer, Herr Kollege Jung. Das ist ja Sinn der Sache. Der Boden erwärmt sich um einige Grad und mit Wärmepumpen holt man dann im Winterhalbjahr diese Wärme wieder herauf und erspart sich, Öl, Kohle, Gas zu verbrennen. Derartige saisonale Speicher werden jetzt in vielen Bereichen in Europa, vor allem in Nordeuropa, ausprobiert. Wien wäre gut beraten und macht jetzt mit dieser Richtlinie erste Experimente. Wo geht es nicht? Es geht natürlich nicht, wenn Grundwassergegebenheiten nah unter dem Boden sind. Dann kann man es natürlich nicht machen. Aber es gibt weite Teile, wo das möglich ist.

 

Auch das Zweite, wo wir uns auch freuen, dass die MA 20 da ja energisch dahinter ist und das die Frau StRin Brauner dankenswerterweise schnell aufgegriffen hat, das ist eine Wärmequelle, die auch nicht im Fokus steht, das ist die Abwärme von Datencentern. Und mir war auch lange nicht bewusst, um welche enormen Mengen es hier geht. Die Datenmengen explodieren, und es überlegen sich große Datenkonzerne, gehen wir eher quasi ganz hoch in den Norden, wo wir das wegkühlen können, indem wir, laienhaft gesprochen, Herr Kollege Jung, so ist es nicht, nur damit es nicht so technisch wird, sagen, machen wir die Fenster auf, damit die Wärme hinausgeht, die zu 99 Prozent in Wärme umgesetzt wird. Oder nützen wir diese anfallende Wärme, um auf der anderen Seite nicht fossile Energieträger benützen zu müssen. Am Anfang war mir das auch nicht bewusst, bis ich dann ein bissel angefangen habe nachzuzählen. Alleine in Wien gibt es derzeit bereits über 100 Datencenter! Und man kann aus dem ein Geschäftsmodell machen, weil weltweit die Menge an Datencentern zunimmt, und diese in neue Stadtteile integrieren und insofern den Wärmeverbrauch mit fossiler Energie auf Null stellen. Man könnte es ein bissel flapsig sagen: Die Abwärme des 19. Jahrhunderts war die, die aus Kohle und Gas aus kalorischen Kraftwerken gegeben ist, die Abwärme des 21. Jahrhunderts ist die Abwärme, die in Krankenhäusern, in Datencentern, in Büros auftritt und in einer intelligenten Verteilung - hier wird in diesem Bereich von Anergienetzen gesprochen. Da geht es nur um Temperaturhöhen von 30 Grad, vielleicht sogar darunter, die zum Kühlen und Wärmen verwendet wird. Das heißt, über Lokalen, über einer Bäckerei, auch über Bürogebäuden, über Server-Räumen, wo Wärme austritt, wird sie in ein Netz gespeist und der Übernächste nimmt sie sich heraus. Ich glaube, hier entsteht, wenn ich es fast metaphorisch sagen darf, so wie die Computer der 70er Jahre, einige können sich daran erinnern, wie das, was heute in einem kleinen iPhone gegeben ist, riesige Säle voller Computer waren, so haben wir das ja auch im Energiebereich, dass da sehr dezentrale Dinge vorangetrieben werden. Ich freue mich, dass es jetzt hier möglich ist, erste Schritte zu gehen, und freue mich auch auf die Zustimmung von Seiten der NEOS, die hier einen wirklich sehr produktiven Beitrag zur energiepolitischen Diskussion leisten.

 

Einen kurzen Satz noch wegen des Kollegen Baron: Es gibt eine gute Übereinkunft, dass man vorher die Konzepte austauscht. Darum überrascht es uns alle nicht, wie Ihr Antrag jetzt, einen Antrag einzubringen, dass die Stadt Wien aufgefordert wird, ein detailliertes Konzept zur Förderung der E-Mobilität auszuarbeiten.

 

Ich möchte nur auf Zweierlei hinweisen, was Sie ohnehin wissen:

 

Hier habe ich die vor einem halben Jahr auf 36 Seiten beschlossene E-Mobilitätsstrategie der Stadt Wien (Der Redner zeigt eine gebundene Ausgabe der angesprochenen E-Mobilitätsstrategie.), die hier verabschiedet wurde. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Im Dezember! Nicht einmal ein halbes Jahr!) - Nicht einmal ein halbes Jahr. Also, es gibt eine solche.

 

Und im Ausschuss war es der Vorschlag der Frau VBgm.in Vassilakou, auf Wunsch neue Entwicklungen vorzustellen. Das heißt, dass es im nächsten oder übernächsten Ausschuss ein Zwischenbericht gegeben wird, was darüber hinausgehend in diesem rasanten Bereich die Stadt Wien vor hat, vor allem in dem Bereich, wie man dezentral tanken kann, ohne im öffentlichen Raum allzu viel zu zerstören.

 

Also, die Ablehnung dieses Antrags, nicht weil wir das nicht wollen, sondern weil wir nicht etwas beauftragen wollen, was es teilweise schon gibt oder worauf man sich verständigt hat.

 

Die E-Mobilität ist ein wesentlicher Beitrag. Ein bisschen augenzwinkernd darf ich sagen, die E-Mobilität hat die größte Leistung im öffentlichen Verkehr in Wien. Das sind nämlich Straßenbahnen und U-Bahnen, von denen wir immer ein bisschen vergessen, dass sie mit Strom betrieben sind. Aber auch für Autos, auch für E-Fahrräder muss es die Möglichkeiten geben. Wir werden es im nächsten Ausschuss diskutieren und haben es bereits im Gemeinderat beschlossen.

 

Abschließend freue ich mich, dass diese Förderrichtlinie auf breite Zustimmung stößt. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Baron. Ich erteile ihm das Wort.

 

15.01.56

GR Karl Baron (FPÖ)|: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Würde man die heiße Luft wiederverwerten können, die mein Vorredner gerade von sich gegeben hat, würden wir, glaube ich, einen ganzen Winter hier herinnen nicht zu heizen brauchen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

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