Gemeinderat, 4. Sitzung vom 28.01.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 108
der. Das heißt, wir haben uns überlegt, und das muss man auch dazusagen, welche politische Dimension in der Förderung 2.0 steckt. Solange wir keine ganztagsgeführten, verschränkten Unterrichte flächendeckend für die Schule, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen im besten Fall, haben, gibt es nun einmal Kinder, die nicht dieselbe Unterstützung wie Kinder von privilegierteren, sozial bessergestellten Familien haben können. Und für diese Kinder haben wir die Förderung 2.0 gemacht. Das ist eine bildungspolitisch ganz richtige Entscheidung. Es ist aber auch eine sozial- und integrationspolitisch ganz richtige Entscheidung.
Wenn wir sagen, so eine Förderung wollen wir, dann geben wir diese Förderung in Auftrag. Das ist der Grund, warum wir es so organisiert haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage stellt Herr GR Ellensohn. - Bitte schön.
GR David Ellensohn (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Jetzt haben wir länger über die Volkshochschule gesprochen. In der letzten Frage schließe ich mich da an, auf die Volksschule reflektiert, wo das System ein anderes ist und vor Ort gemacht wird und nicht über einen Träger außerhalb der Schulen, wie die VHS, abgewickelt wird.
Was gibt es denn in der Volksschule, wo das logischerweise mit dem Standort bezogen näher ist, für erste Erfolge oder erste Zahlen nach dem ersten Jahr mit der Gratisnachhilfe?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Herr Gemeinderat!
Ich kann jetzt einmal die Zahlen nennen. Wir haben hier an 220 öffentlichen Wiener Volksschulen konkret in 2.462 Klassen Förderkurse angeboten. Der Unterschied in dem Bereich ist vielleicht schon noch einmal insofern erwähnenswert, weil es ein inhaltlich pädagogischer Unterschied ist, während wir eben Förderkurse zu 2 Mal 50 Minuten Einheiten in den NMS und in den AHS-Unterstufen in den 3 Fächern anbieten, also sehr fachspezifische Förderhilfe, haben wir jetzt in den Volksschulen 600 Kurse im Bereich Deutsch und Lesen, haben wir 360 Kurse im Bereich der Förderung von Mathematik und haben wir 200 Kurse im Bereich Deutsch als Zweitsprache angeboten. Das heißt, in der Volksschule muss man sich das so vorstellen, dass wir versuchen, mit diesem Angebot wirklich alle Kinder fit zu machen, um dem Unterricht gut folgen zu können, auch jenen Kindern, die zum Beispiel in unsere neuen Wien-Kurse gehen, die entsprechende Unterstützung zu geben.
Was wir im Laufe des 2. Semesters noch an zusätzlichen Angeboten gemacht haben, waren Angebote im Bereich der Motorpädagogik. Das heißt, da geht es um Förderung, um Konzentration, um Koordination, um Bewegungsabläufe. Und wir haben noch darstellendes Spiel angeboten. Da geht es um Sprachförderung, ums Lesen und ums Zuhören, um den Ausdruck, um Selbstsicherheit, um Kreativität.
Es gibt einen eigenen Leseklub, der noch zusätzlich angeboten wird, um die Lesekompetenz, aber auch die Lesemotivation der Kinder zu fördern. Ich meine, jeder, der Kinder hat, weiß, dass das ganz wichtig ist. Es gibt einen eigenen Workshop für kreatives Schreiben, und es gibt eine eigene Einheit, da geht es um forschendes Lernen, da geht es darum, den Wortschatz der Kinder zu erhöhen und die Kinder in der Sprache zu fördern.
Das heißt, wir haben an den Schulstandorten mit den Inspektionsbezirken in den Volksschulen das gesamte Angebot auch entsprechend evaluiert. Man muss sagen, die Kurse sind sowohl bei den LehrerInnen als auch bei den Eltern sehr gut angekommen. Mir ist immer wichtig, wie es die Kinder erfahren haben. Den Kindern hat es auch wirklich getaugt. Sie haben auch selbst für sich sagen können, und das können Volksschülerinnen und Volksschüler durchaus, das Angebot hat sie weitergebracht und sie finden es toll, dass das an ihrer Schule stattfindet.
Die Kurse werden natürlich ständig weiterentwickelt. Die Anmeldung und die Auswahl der Kinder sind eben sehr zielgruppengerecht gemacht worden. Wir werden das wahrscheinlich auch noch um zusätzliche Sprachen in der Volksschule erweitern. Das kann ich jetzt nur noch nicht sagen, weil, wie gesagt, der inhaltliche Evaluierungsprozess läuft auch dort noch.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage stellt Herr GR Dr. Aigner.
GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ich bin das alte Procedere gewohnt gewesen, dass der Fragesteller der Erste ist. Deswegen habe ich einen Frühstart hingelegt. Ich hoffe, ich werde nicht disqualifiziert.
Frau Stadträtin!
Ich bedanke mich für Ihre Antwort. Es wird heute in der Politik sehr viel über Begrifflichkeiten gesprochen. Sie bezeichnen die Förderung 2.0 eher als Gratisnachhilfe. Ich würde eher sagen, es ist ein zusätzliches Förderkurssystem. Aber ich will mich jetzt nicht allzu sehr an Begrifflichkeiten festmachen.
Ich glaube, es ist wichtig, wenn eine zusätzliche Schiene im Bildungsbereich aufgemacht wird und auch sehr viel öffentliche Gelder dort hineingesteckt werden, dass auch eine entsprechende Evaluierung stattfindet, die in den entsprechenden Vereinbarungen auch vorgesehen ist, wo man sich grundsätzlich Gedanken macht, ob man die Ziele, die man sich gesteckt hat, erreicht hat, ob man strukturell etwas besser machen, etwas anderes machen kann. Insofern hielte ich es auch für wichtig, dass in den Gremien, die letztendlich das Geld zu beschließen haben, auch die Evaluierungsergebnisse präsentiert werden, sodass es auch dort die Möglichkeit einer Debatte gibt.
Daher die Frage an Sie: Im letzten Ausschuss lautete meine Frage, ob Sie, so wie das beim Kollegen Oxonitsch eigentlich üblich war, wenn alles Mögliche evaluiert worden ist, ist das dem Ausschuss immer zugeleitet worden, oft sogar vor der öffentlichen Präsentation, es ist auf die Tagesordnung gesetzt worden, dieses an sich, glaube ich, gut bewährte System der Information des Ausschusses auch in dieser Frage bei der Evaluie
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