Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 94
Ich weiß schon, die FPÖ tut sich da oder dort mit Flächenwidmungen schwer, wenn ich an den letzten Ausschuss denke, wo Sie fast alle oder, ich glaube, sogar alle Anträge abgelehnt haben. Aber wir denken auch an die Bevölkerung, wir fahren nicht drüber. (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie sind Berichterstatter, gell! Ich sage es Ihnen nur!) Danke für das ... ja, ist korrekt, ich ersuche ... (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi.)
Sie haben recht, Herr Mag Kowarik. Sache ist aber auch: 300 Wohnungen neu, dringend benötigter Wohnraum für Wienerinnen und Wiener, für Simmeringer. Ich bitte um Zustimmung zum Geschäftsstück. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich hätte eigentlich kein Problem gesehen. Er hat den Inhalt des Akts beschrieben, welche Bäume, welche Garage, et cetera errichtet werden. Aber macht nichts. (GR Mag Dietbert Kowarik: Er hat es ja selber eingesehen!) Er hat es eingesehen, ja.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 80. Wer der Postnummer 80 die Zustimmung gibt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies wird von den Regierungsparteien, der ÖVP und dem Herrn Klubunabhängigen Akkilic so akzeptiert und ist damit mehrstimmig angenommen.
Ich schlage nun vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 81 und 84 der Tagesordnung - sie betreffen das Plandokument 8090 im 3. Bezirk, KatG Landstraße, sowie den Abschluss des Vertrags über die Errichtung und Erhaltung von Infrastrukturmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Triiiple - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Lindenmayr, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Mag Chorherr. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Wir übersiedeln in den 3. Bezirk. Wieder ein Großprojekt: rund 600 Wohnungen und Büroarbeitsplätze für 600 - alle kennen das - in der Gegend von TownTown. Sozusagen bevor der Mann mit der selbsternannt weißen Weste Wansch spricht: Auch hier ein üblicher Vorgang. Zu Beginn ein Wettbewerb, der den Rahmen abgesteckt hat: Das Siegerprojekt war von Henke/Schreieck, das jetzt dort umgesetzt wird. Und auch hier ein städtebaulicher Vertrag, der zur Anwendung kommt.
Ich will vielleicht auch hier wieder die Qualitäten hervorheben, was jetzt dort erstmals möglich ist. Jetzt wird angebunden: drei Hochhäuser, die Wohnungen sind und die Büros sind. Damit man den Lärm der Straße in den Griff kriegt, wird die Straße oder Autobahn - ich weiß nicht, was es dort rechtlich ist -, also jedenfalls eine stark befahrene Straße überplattet. Über diese Platte gibt es jetzt erstmals einen direkten Zugang zum rechten Donaukanalufer.
Auch in der Nähe der U3-Station, also auch öffentlich sehr gut erschlossen, von der Qualität her hervorragend. Wenn man hinübergeht, ist man im Bereich des Praters. Auch hier: Die ausgelöste Schulversorgung muss abgedeckt werden. Sie wird mitfinanziert: 2,9 Millionen EUR für eine Schulerweiterung am Standort Dietrichgasse. Auch hier 20 bis 25 Wohnungen, die der Caritas angeboten werden, also auch da ein Beitrag, der hier ermöglicht wird.
Ich glaube daher, auch das ist ein sehr großes Projekt an einem Standort, wo ursprünglich - ich kann mich erinnern, das war eines der ersten Projekte, mit denen wir befasst waren, als wir in die Regierung gekommen sind. Da war noch die Überlegung, diesen starken Bürostandort weiter nur mit Büros abzudecken. Da war die Überlegung der Stadtplanung und auch von uns: Im Sinne der Durchmischung braucht man einen hohen Wohnanteil. Das war durchaus eine Diskussion: Kann man an dem Standort wohnen? Stichwort: Autobahn. Es hat deswegen jetzt auch so lang - oder lang, ja, jetzt fast vier Jahre - gedauert, bis es heute zur Realisierung kommt.
Ich glaube, dass das auch ein sehr spannendes Projekt ist, das auf eine Achse hinweist, die im Bewusstsein der Wiener und Wienerinnen noch nicht so stark verankert ist. Ich glaube, entlang der Achse der U2 spüren alle, dass dort eine starke Stadtentwicklung stattfindet. Hier haben wir jetzt die U3-Achse, die wenigsten nehmen sie sozusagen wahr. Sie beginnt, wie gesagt, hier. Dann sind wir schon weiter drinnen. Das Hochhaus der Wien Energie kennt man bereits. Da kommen jetzt weitere Hochhäuser dazu.
Auf der anderen Seite der Tangente - auch bereits: Skandal, Skandal! - gab es schon einen Wettbewerb, obwohl dort keine Widmung vorliegt, wo wir vor Beginn des Widmungsverfahrens stehen. Also, ich will nur ausarbeiten: Skandalisieren kann das nur jemand, der nicht weiß, wie Stadtentwicklung in Wien sinnvollerweise funktioniert.
Das geht dann weiter hinaus bis zum Gasometer-Bereich. Also hier entsteht ein Band einer gemischten Stadt, Wohnen und Arbeiten, in der Prater-Nähe, mit Anbindungen an den Prater, die eine sehr starke Veränderung mit sich bringen wird, mit der U3. Es gibt da sozusagen eine innere Landkarte, wenn du sagt, Gasometer, Jessas Maria, das ist so weit draußen! In Wirklichkeit bist du, glaube ich, sieben oder acht Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
Das ist also aus internationaler Sicht eine sehr, sehr zentrale Lage. Wenn du jemand in Tokio oder jemand in New York erzählst, du bist sozusagen - ich kann jetzt auf die Schnelle keinen zentralen Platz in Tokio nennen, aber bist du acht Minuten vom Times Square entfernt (Zwischenruf von StR Mag Manfred Juraczka), dann glaubt man, man ist entsprechend zentral. Also das ist wirklich eine der großen Qualitäten Wiens, dass es derartige Prioritäten aufweist.
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