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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 29.01.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 103

 

Jahren machen, ich brauche eine eigene Finanzierung dazu, und dann spare ich etwas an.

 

Das Zweite ist, als Verein muss man letztendlich auch über eine gewisse Liquidität verfügen, um seinen laufenden Verpflichtungen nachkommen zu können. Da ist es auch nicht schlecht, wenn man zumindest eine gewisse Reserve in der Richtung hat. Das heißt, wir können den Verein Tamar mit Sicherheit ganz beruhigt unterstützen.

 

Die Frage, die ich habe, warum zum Beispiel „Kolping für junge Frauen – wohnen“ nicht unterstützt werden soll - wir wissen ganz genau, dass es hier ein Problem gibt, dass viele Frauen aus dem migrantischen Bereich eine Zuflucht suchen müssen, wenn sie „zwangsverheiratet“ werden sollen. Und, Herr Jung, da werden Sie unter allen 100 Abgeordneten niemanden finden, der dafür ist, dass so etwas stattfindet. Aber ich glaube, es ist enorm wichtig, dass Sie jene, die nach Ihrer Definition auch willig sind, hier schlicht und einfach auch unterstützen. Das muss es uns in der Gesellschaftspolitik auch wert sein, hier diese jungen Frauen einer entsprechenden Unterstützung zuzuführen.

 

Wichtig auch der Verein SOPHIE, auch wenn der Herr Jung sozusagen immer versucht, in der Richtung zu konterkarieren. Ich meine, er macht ja in Wahrheit den ganzen Tag nichts anderes, als dass er auf der Brunner Straße auf und ab geht und jedes Mal, wenn einer vorbeigeht, zählt er scheinbar dieselben Sexarbeiterinnen, damit er auf eine gewisse Anzahl kommt in der Richtung. Aber letztendlich ist es wichtig, dass es diesen Verein gibt, weil er ja nicht nur in Beratungstätigkeiten ist, sondern auch über die notwendigen Kontakte, zum Beispiel zu der heute viel besprochenen Polizei, verfügt, um hier eben auch die Verbesserungen für jene Menschen zu haben und ihnen vielleicht auch den Ausstieg aus diesem Szenarium letztendlich zu ermöglichen.

 

Ganz besonders alteriert hat er sich natürlich über „Frauenhetz“. Ich könnte schon fast sagen, bei Ihrer Ausdrucksweise ist es so, dass Sie einen Selbstlaut verbal in Wahrheit, sag ich einmal, ersetzen. Das, was Sie da machen, ist eine gewisse Hatz, die Sie diesem gewissen Verein gegenüber machen … (GR Mag Wolfgang Jung: Ich habe genau aus dem Text vorgelesen!) Ja, ich weiß, ich weiß, Sie versuchen es immer lächerlich zu machen. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie schreien jetzt!) Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, wie man Sie ruhigstellen kann. Ich hab‘ Ihnen auch ruhig zugehört. (GR Mag Wolfgang Jung: Ich höre Ihnen gern zu!) Ist das nicht in Ihrem Naturell drinnen? Ist es so, sag‘ ich einmal, ich mein‘, ich weiß, beim Bundesheer, also früher, die immer g’schrien und g’schrien haben. Ja also, ich weiß nicht (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.). Nein, ich schrei‘ jetzt nicht, ich mein‘, nehmen Sie sich, geh’n‘S hinaus einen Kaffee, einen Tee trinken, irgendwas (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung.) Ich mein‘, das tät‘ Ihnen gut, oder vielleicht was Gutes essen, ein Achterl Rotwein schadet auch nicht dazu mit Spaghetti. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Da hat man letztendlich ein besseres Leben. Vor allem wir hätten ein besseres Leben. Das heißt, Sie versuchen, sich ständig über diese Dinge, die Sie gesellschafspolitisch angreifen, nicht in einer sachlichen Weise zu alterieren, nein. Sie versuchen, diese ganzen Dinge letztendlich in eine Lächerlichkeit zu ziehen und den Menschen draußen als eine lächerliche Maßnahme zusammenzuziehen. (Diverse Zwischenrufe.) Gesellschaftspolitik ist letztendlich etwas Buntes. Das heißt, es ist gelb, das ist grün, das ist schwarz, das ist blau, das ist rot, das ist rosa, das hat alle Farben. Und auf diese Dinge müssen wir eingehen. Wir sind letztendlich eine vielfältige Stadt, wir sind nicht eine eindimensionale Stadt in irgendeiner Form, und auf das müssen wir hinarbeiten. Wir müssen jene unterstützen, die hier im Sinne dieser Stadt auch etwas tun, weil glauben Sie wirklich, dass irgendjemand in einer Magistratsabteilung zum Spaß hergeht, sich die Vereinsunterlagen durchsieht und sagt, denen gebe ich jetzt 100 000, denen gebe ich 20 000? Das macht mit Sicherheit kein Mensch! (Weitere Zwischenrufe.) Und ich weiß, dass sich zum Beispiel die Kollegin Gebhart und Ihre Kolleginnen und Kollegen in der MA 57 sehr wohl mit jedem dieser Akten ganz explizit beschäftigen und dass hier jeder Akt, den wir vorgelegt haben, seine Berechtigung hat, hier miteinander etwas zu tun und weiter zu verbessern. Ich kann Ihnen da nur den Verein „Miteinander Lernen“ empfehlen. Ich hoffe, Herr Kollege Jung, Sie haben aus diesem Vortrag etwas gelernt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. – GR Mag Wolfgang Jung: Haben Sie auch etwas Sachliches dazu?)

 

Vorsitzender GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich danke sehr. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

14.16.08

Berichterstatterin GRin Safak Akcay|: Verehrte Damen und Herren!

 

Hier geht es um die Vereine. Einige dieser Vereine bestehen schon seit den 80er und 90er Jahren. Sie machen Angebote für Frauen im Aufbau einer selbstständigen, eigenverantwortlichen und sozial abgesicherten Existenz. Auch bieten sie Beratung, Begleitung und Therapie von sexuell missbrauchten beziehungsweise sexualisierten gewaltbetroffenen Frauen, Mädchen, Jugendlichen und Kindern. Auch geht es hier um die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und gleichzeitig wird mittels gezielter Öffentlichkeitsarbeit am Abbau von Vorurteilen in der Bevölkerung gearbeitet. Weiters geht es um die Verbesserung und Erforschung der psychosozialen Situation der Frau, Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen. Da geht es hier um Projekte im Bereich Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Dann gibt es Gesundheitsinformation, Beratung und Therapie für Migrantinnen. Hier geht es schwerpunktmäßig auch um weibliche Genitalverstümmelung, feministische Erwachsenenbildung, psychosoziale Versorgung und Integration von in Wien lebenden schwarzen Frauen und Kindern. Stärkung der Teilhabemöglichkeit von Migrantinnen und ihren Familien und deren Unterstützung bei der Verwirklichung selbstbestimmter Lebensentwürfe.

 

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