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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 99

 

einmal den Schriftführer zu mir. Es hat da eine Änderung in der Rednerliste gegeben. (Der Vorsitzende bespricht sich mit dem Schriftführer.) – Danke, das wurde geklärt.

 

Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Woller, die Verhandlungen einzuleiten.

 

15.48.59

Berichterstatter GR Ernst Woller: Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. – Bitte schön, 20 Minuten.

 

15.49.15

GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS)|: Werter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren!

 

Ich bin ein Freund der Förderung von Wissenschaft und Forschung. Es ist enorm wichtig, dass wir in diesem Bereich mehr ausgeben. Wie wir bei der Budgetdebatte auch schon behandelt haben, sind leider in diesem Bereich die Ausgaben gesunken, was katastrophal ist. Hier müssten wir eigentlich mehr Geld in die Hand nehmen, aber auch für die richtigen Sachen in die Hand nehmen.

 

Ein Förderprojekt in diesem Bereich ist der Wissenschaftsball selbst, der unter dem letzten Beauftragten, Van der Bellen, eingeführt worden ist. Ich finde den Ball per se gut, es war ein erfolgreicher Ball im letzten Jahr, der auch etwas gebracht hat. Allerdings frage ich mich, warum ein Ball von der Stadt Wien gefördert wird. Er findet ja schon in diesen Räumlichkeiten hier statt, bekommt eh schon Sachleistungen.

 

Aber warum muss ein Ball auch noch finanziell gefördert werden? – Das erschließt sich mir nicht ganz, denn es schaffen eigentlich alle Bälle in Wien, mit einer schwarzen Null herauszukommen. Das würde ich mir auch vom Wissenschaftsball erwarten, vor allem auch, weil andere Bälle nicht gefördert werden. Warum sollen nicht der WU-Ball gefördert werden, der TU-Ball gefördert werden, der BOKU-Ball gefördert werden, warum nicht der Zuckerbäckerball? – Das ist für mich einfach eine sachliche Ungleichbehandlung, dass man, nur weil ihn ein Beauftragter der Stadt Wien ins Leben gerufen hat, genau diesen Ball auch fördert. Das finde ich einfach nicht in Ordnung, es sollten alle Bälle gleich behandelt werden und keine Sachleistungen über den Steuerzahler bekommen. Darum werden wir in diesem Punkt auch dagegen stimmen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile ihr das Wort.

 

15.51.07

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Die Diskussion, warum der Ball der Wissenschaften aus Sicht von Rot-Grün durchaus förderungswürdig ist, haben wir schon ganz kurz im Ausschuss angeschnitten gehabt. Ich möchte jetzt noch einmal ein bisschen genauer darauf eingehen.

 

Dieser Ball ist nicht ein persönliches Anliegen vom vorigen Universitätsbeauftragten Alexander van der Bellen gewesen, sondern es ist ein Anliegen der rot-grünen Stadtregierung gewesen beziehungsweise auch ein Anliegen der wissenschaftlichen Community selbst. Der Ball hat etwas sehr Sensationelles geschafft, insbesondere auch Oliver Lehmann, der sich sehr eingesetzt hat. Beim ersten Mal wurde der Ball absichtlich als Experiment bezeichnet, und er schaffte es, 2.500 Gäste nach Wien einzuladen, 1.000 davon waren Studierende. (Rufe bei der FPÖ: Das tun andere Bälle auch! Was ihr alles schafft!) 1,2 Millionen Kontakte hat es dazu gegeben und eine internationale Berichterstattung. Das ist schon eine Antwort auf den Herrn Wiederkehr, was diesen Ball einmalig und anders macht als einen Ball, der durchaus auch lustig sein kann. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Es wurde ein internationales Renommee geschaffen, und mit der Ballförderung, das sind 35.000 EUR, wird dieses Mal auch eine Wissenschaftsförderung gemacht. Wissenschaft braucht Rahmenbedingungen, in denen sie gedeihen kann, in denen sie wachsen kann. Wir haben schon vorige Woche darüber diskutiert, es braucht eine Weltoffenheit und eine Interdisziplinarität für Wissenschaft. Das ist genau das auch, was Wissenschaftsforschung und -förderung bedeutet. Das ist jetzt nicht einfach eine Subvention an einen Ball, sondern das ermöglicht, internationale Kontakte zu erschließen. Es ermöglicht auch, in internationalen Zeitschriften der Wissenschaft vorzukommen und den Ball zu promoten.

 

So gesehen ist der Wissenschaftsball etwas, das mit Tourismus in Wien, der auch sehr hochgehalten wird, zu tun hat, mit der Kongressstadt Wien. Ich lade Sie ein, über den Tellerrand hinauszuschauen und Wissenschaft und Wissenschaftspolitik viel weiter zu sehen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Das Motto des Balls, „Spaß mit Anstand – Tanz mit Haltung“ bezieht sich ziemlich sicher auf die Gründungsgeschichte oder einen Aspekt, aber es zeichnet auch vielmehr die Geschichte dahinter, nämlich dass Wissenschaft nicht einfach im Elfenbeinturm stattfindet, sondern sehr wohl auch etwas mit Unterhaltung und mit sehr viel Humor zu tun hat. Der Wissenschaftsball verbindet etwas, das in Wien starke Kultur hat, nämlich sowohl die Tradition als auch die Innovation.

 

Vielleicht haben Sie das gestern vernommen – ich glaube, es war gestern –, was dieses Jahr wieder geplant ist – durchaus sehr humorige und interessante Dinge, wie diese fleischfressenden Pflanzen und Insekten, die an der Bar angeboten werden. (GR Mag. Wolfgang Jung: Haben wir schon alles gehabt!) Es ist sicher sehr lohnenswert, auf diesen Ball zu gehen, der am 30. Jänner 2016 stattfindet. Ich finde auch, wenn wir diesen Ball mit diesen 35.000 EUR heuer unterstützen, ist dies eine durchaus angebrachte Danksagung an die Community, die in Wien ist und die hoffentlich hier auch zukünftig sein wird und sich weiterentwickeln kann. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Was ich noch besonders herausstreichen möchte, was den Ball von anderen Bällen unterscheidet, ist die absolute Prominenz, die bei diesem Ball vertreten ist. Also wo finden Sie sonst Nobelpreisträger? – Ich glaube, nirgends. Sonst sind vielleicht C- und D-Promis da, und der ORF berichtet darüber. Aber einen Nobelpreisträger von einem Format von Eric Kandel wird man sonst nirgends finden. Ich finde auch, dass der US-amerikanische Germanist Eric Jarosinski gewonnen werden konnte und

 

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