Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 76
Bahn nach Auhof. Und: Bitte zu Fuß gehen nach - weiß ich, wohin, Spanien.
So, aber jetzt ernsthaft: Uns war bei diesem Koalitionsübereinkommen wichtig, nicht nur, weil jetzt die Klimakonferenz in Paris stattfindet - unter sehr schlimmen Vorzeichen, mit internationalem Terrorismus und dergleichen Dingen mehr -, aber es ist uns darum gegangen, nicht nur sozusagen den Klimaschutz voranzutreiben, sondern vor allem Klimaanpassungsmaßnahmen in der Stadt zu setzen.
Klimaanpassungen: Was braucht es dazu? - Es braucht erstens einmal eine feine und gescheite Untersuchung, die gemeinsam mit der BOKU gemacht wurde. Die ist ja schon fast fertig, glaube ich, oder schon fertig, aber wird noch veröffentlicht. Und zwar geht es da um die „Urban Heat Islands“. Um das noch einmal zu erklären: Es ist so, dass es in den Städten oft um fünf, sechs, sieben Grad heißer ist als draußen, und zwar vor allem wenn man solche Hitzesommer hat wie zum Teil in diesem Jahr oder auch schon vor ein paar Jahren. Dann wird es schon schwierig für ältere Leute, denn die sterben dann, quasi. In Frankreich gab es zum letzten heißen Sommer einmal eine Untersuchung. Da sind alleine an diesen Hitzetagen insgesamt 35.000 alte Menschen gestorben. Das geht so nicht. Das heißt, wir müssen da schon einiges tun.
Und da hat sich die Stadt ein paar Dinge vorgenommen, und zwar: die Grünraumversorgung für alle Wiener und vor allem das Schließen des Grüngürtels - das heißt, der Norbert-Scheed-Wald, der Goldberg, der Rendezvousberg, Bisamberg-Vorland, Lobau-Vorland. Das sind Dinge, die wir angehen und zum Teil ja schon begonnen haben. Das war ganz wichtig.
Das Nächste ist: Es wird auf jeden Fall eine Verbesserung bei der Fassadenbegrünung, Dachbegrünung, Hofbegrünung geben. Da wollen wir mehr Geld in die Hand nehmen, es für viele, viele Leute einfacher machen, das auch zu tun.
Es gibt aber auch die Möglichkeit - und da haben wir uns auch einiges vorgenommen -, in den Straßen einmal zu untersuchen, wo überhaupt Alleebäume möglich sind, und das heißt, beim Straßenumbau - das ist zwar auch schon ein bisschen Verkehr, aber eben vor allem da - zu schauen, wo überhaupt Baumpflanzungen in Straßen möglich sind - natürlich ohne den Luftdurchzug zu behindern! Denn es ist zwar fein, wenn es Bäume gibt, aber wenn in Wirklichkeit dann die heiße Luft dahinter „steht“, dann geht das nicht.
Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Prüfung des Glyphosats, was dessen Einsatz auf Landesebene betrifft. Das ist eine wichtige Geschichte. Glyphosat ist ein, wenn man so will, Allzweckpestizid, was seinen Einsatz anbelangt. Im Geschäft heißt es UnkrautEx. Das heißt, wenn ich das streue, dann ist alles ex, im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist auch verdächtig in Bezug auf Krebsgefahr. In Wien verwendet das die Stadt nicht mehr, und zwar schon einige Zeit, aber die lieben Bundesgärten verwenden das in all diesen schönen Gärten der Stadt. Da ist also einiges zu tun, und da haben wir die Möglichkeit, das auf Landesebene mit Hilfe eines eigenen Pestizidgesetzes zu regeln.
Der zweite Aspekt in diesem Zusammenhang ist der Bienenschutz, der wurde ja hier auch schon thematisiert. Die Neonicotinoide sind ja nicht verboten, sondern es ist nur aufgeschoben worden. Jetzt will ich nicht unbedingt Raiffeisen beschuldigen, aber es gibt sicher ganz viele, sage ich jetzt einmal, Käufer von diesen Neonicotinoiden, die zu Hause noch jede Menge davon haben und das noch ausstreuen. Aber da geht es darum, dass man den Bienenschutz in Wien massiv vorantreibt.
Weiters geht es auch um 30 neue Gemeinschaftsgärten. Gemeinschaftsgärten sind ein Trend, der aus dem angelsächsischen Raum kommt und in Wirklichkeit eine Anknüpfung ist an diese alten, wenn man so will, Formen wie Grabeland, Schrebergärten und dergleichen Dinge mehr. Diese dienten damals zur Selbstversorgung. Ich habe das interessant gefunden: Ich benutze jetzt seit einem Jahr einen Schrebergarten am Schafberg von einem Freund mit und habe dort mein Gemüse angebaut, und dann kam jemand bei mir vorbei und sagte: „Glauben Sie, dass ein Krieg kommt?“ – Ich sagte: „Nein. Ich weiß nicht: Warum soll ein Krieg kommen?“ – Und die Antwort war: „Na, weil Sie da Gemüse anbauen!“
Also da, glaube ich, geht es in Wirklichkeit nicht darum, dass man jetzt Vorsorge trifft für die schlechten Zeiten, sondern ich sage es Ihnen: Die eigenen Erdäpfel schmecken erstens einmal einfach sensationell gut, und zweitens ist es eine sinnvolle Gestaltung. Und drittens muss ich nicht mit dem Auto oder mit dem Öffi sonst wo hinfahren, sondern fahre mit dem Radl auf den Schafberg hinauf, was anstrengend genug ist.
Also, noch einmal zurück: Wir wollen 30 neue Gemeinschaftsgärten in den nächsten 5 Jahren. Davon haben wir schon sehr, sehr viele in Wien, und das soll ausgebaut werden. Und das Know-how, das dafür aus der Stadt kommt, ist ein ganz, ganz wichtiges.
Und last but not least möchten wir uns darum kümmern, dass die Biolandwirtschaft verbessert wird, und, und, und.
Und als Allerletztes wollen wir uns stark machen für ein bundesweites Plastiksackerlverbot.
Es ist also viel zu tun in der nächsten Zeit. Und vielen Dank, und der ÖVP viel Nachdenken zu ihren netten Forderungen! – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Kollege Maresch hat genau 15 Minuten gesprochen, daher beträgt die Restredezeit der Fraktion der GRÜNEN noch 10 Minuten. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler. Selbstgewählte Redezeit 9 Minuten. - Bitte sehr.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Lieber Rüdiger Maresch, ich habe jetzt versucht herauszufinden, was du in den letzten Jahren umweltpolitisch so geleistet hast. Da ist leider Gottes nicht viel gekommen außer Ankündigungspolitik für die nächsten Jahre. Und weiters durften wir jetzt erfahren, dass du
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