Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 138 von 147
zung und Zusammenarbeit mit Mädchenarbeit. Der Verein orientiert sich an emanzipatorischen Modellen, die es den Buben/Burschen ermöglichen sollen, in reflektierter Umgebung sich mit diversen Themen wie“ - und jetzt kommt‘s – „Geschlechtskonstruktionen ...“ Was sind Geschlechtskonstruktionen? (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Sie verstehen es einfach nicht!)
Ja, ich verstehe es wirklich nicht. Ich bin leider nicht gender-sensibel erzogen worden. Hier ist unter anderem die Rede von „Weiblichkeit/Weiblichkeiten und Männlichkeit/Männlichkeiten“. – Also ich kenne nur eine Weiblichkeit und nur eine Männlichkeit, ich kenne nur zwei Geschlechter. Aber wie gesagt, ich bin ja nicht so hochgebildet, ich bin ja nicht gender-gerecht erzogen worden. Zu meiner Zeit hat es das ja noch nicht gegeben. Berufsorientierung wird hier vermittelt, Gewalt, Sexualität, Medienerfahrungen und vieles mehr.
Dann geht es weiter. Es fängt ja schon im zarten Alter von sechs Jahren an, wo die armen Buben hier einer Gehirnwäsche unterzogen werden sollen. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Buben ab 8 Jahren …- Die Männlichkeit beginnt hier ab 8 Jahren – und der Verein bietet da „einen Blick auf Alternativen, sprich, Sensibilisierung für eine Persönlichkeitsentwicklung jenseits nicht mehr zeitgemäßer Männerbilder.“
Was ist nicht mehr zeitgemäß? Wer bestimmt das? Wer bestimmt, dass ein Männerbild nicht mehr zeitgemäß ist? Bestimmen das Sie von Rot und Grün? Bestimmt das der Verein? Bestimmt es der Obmann, welches Männerbild nicht mehr zeitgemäß ist? (Zwischenruf von GRin Mag Barbara Feldmann.) Also mir schwant da wirklich Schreckliches. Soll dann jeder Bub im Rock herumrennen? (Heiterkeit und Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) Soll jeder Bub sich dann die Fingernägel rot anmalen? Soll jeder Bub dann eine Perücke tragen, meine Damen und Herren? Soll jeder Bub dann zu einer beziehungsweise einem Wurst werden? Nein, meine Damen und Herren, das lehnen wir ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Also in aller Kürze: Ich glaube Ihnen durchaus, dass Sie nicht gender-sensibel erzogen worden sind. Das verbindet uns in gewisser Weise. Ich habe aber versucht, weiter an mir zu arbeiten, denn es ist doch nicht so schwierig, das mitzubekommen. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN. – GRin Marianne Klicka: Lebenslanges Lernen!)
Da geht es einfach darum, dass du neue Blickpunkte bekommst, zum Beispiel darüber, wie man mit einem Konflikt umgehen kann. Es gibt welche, die sagen, männlicher, wenn ich ihr eine reinhau‘. Das ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, hat aber mit roten Fingernägeln noch nicht direkt etwas zu tun, da gibt es eine breite Palette. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Grün und blau!)
Du kannst es so oder so sehen. Da geht es darum, wie es zu einem Konflikt kommt und wie man sich durchaus männlich ausleben kann, ohne gewisse Grenzen zu überschreiten. Das kannst du miteinüben, das kannst du in Workshops, Schulungen machen, indem du direkt mit männlichen Jugendlichen arbeitest und das in Gruppen besprichst. Du kannst es auch machen, indem du mit MultiplikatorInnen arbeitest, zum Beispiel mit JugendarbeiterInnen, großem „I“ und PädagogInnen.
Beides geschieht. Der Betrag ist nicht hoch, es wird also nicht zu viel geschehen, aber ich glaube, es ist ein guter Beginn. In diesem Sinn können wir dem sehr beruhigt zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung. 23.54.40Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Das ist mit Zustimmung der SPÖ und der Grünen mehrheitlich angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein wienXtra. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Tanja Wehsely, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Nepp. Ich erteile es ihm.
GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich muss noch wirklich ganz kurz etwas den Gender-Sensiblen sagen. Ich weiß nicht, was Sie für einen Umgang haben mit Männern, aber wenn bei uns jemand beleidigt wird, haut er demjenigen nicht gleich eine rein. (Allgemeine Heiterkeit. – Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) So hat es nämlich geheißen. Kollege Vettermann hat das vorher so formuliert.
Auch ich bin nicht gender-sensibel erzogen worden, aber, das muss ich auch dem Herrn Werner-Lobo sagen, ich habe wenigstens so viel Respekt vor Frauen zu Hause mitbekommen, dass man Frauen nicht so tief beleidigt, wie vorher die Kollegin Leeb beleidigt wurde, Herr Kollege Werner-Lobo. Aber vielleicht brauchen Sie irgendwie Nachhilfe darin. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)
Jetzt noch zum tatsächlichen Punkt, nämlich zum Punkt Förderung für wienXtra und noch zum Kollegen Wutzlhofer. Denn die Kritik wird da ungefähr ähnlich sein wie jene zum letzten Punkt, über den ich gesprochen habe, nämlich betreffend Formalkriterien und Intransparenz.
Und wenn Kollege Wutzlhofer (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Czernohorszky!) – Entschuldigung, wenn Kollege Czernohorszky dann sagt, dass kritische Äußerungen zu fehlerhaften Formalkriterien und Intransparenz reine Schenkelklopfer sind, dann muss ich sagen, Sie haben wirklich ein komisches Verständnis vom Begriff Schenkelklopfer, Herr Czernohorszky.
Dann kommen wir zum Akt und zum Herrn StR Oxonitsch. Er hat nämlich heute in der Früh gesagt, es seien jetzt nur mehr standardisierte Unterlagen. Also das ist der nächste Förderakt, der nicht standardisiert ist, so wie Sie das gesagt haben, wie das vielleicht beim Verein Wiener Bildungsserver ist, denn dieses angeblich standardisierte Modell und die Aufschlüsselung der Personal
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