«  1  »

 

Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 136 von 147

 

kenntnissen vor Schuleintritt haben Sie, meine Damen und Herren von Rot und Grün, ja abgelehnt, unsere Forderung nach einer Vorschulklasse haben Sie auch abgelehnt.

 

Und was machen Sie jetzt, meine Damen und Herren von Rot und Grün? Sie machen genau das Gegenteil. Unsere Forderungen werden nicht umgesetzt. Sie sponsern, sie fördern nur eine SPÖ-nahe Institution mit dem Konzept Förderung 2.0. Damit wird eine SPÖ-nahe Institution, nämlich die Wiener Volkshochschulen, künstlich am Leben erhalten. Und wenn man sich die Wiener Volkshochschulen genauer anschaut, und damit komme ich wieder zu den Verflechtungen, stellt man Folgendes fest:

 

Wir haben da als Vorsitzenden des Aufsichtsrates den Herrn Dr Michael Ludwig. Weiters haben wir als Mitglied des Aufsichtsrates von der Eigentümerseite die ehemalige Bezirksvorsteherin aus dem 11. Bezirk, Renate Angerer, und unter anderem auch die GRe Christian Deutsch und Ernst Woller. Meine Damen und Herren von Rot und Grün, schon auf Grund dieser Verflechtungen werden wir dieser Post nicht zustimmen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm.

 

23.38.51

GR Dr Wolfgang Aigner (Klubungebundener Mandatar)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Was vor ein paar Monaten als großartige Nachhilfe verkündet worden ist, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen nicht als Lernförderung 2.0, sondern ist im Prinzip nichts anderes als ein Schmäh 2.0. Angekündigt wurde es als Nachhilfe. Zwischendurch hat es ausgeschaut, als ob es irgendwie Förderunterricht in der Schule ist, im Endeffekt kommt eine Quersubvention an die Volkshochschulen heraus.

 

Ich stehe den Volkshochschulen durchaus positiv gegenüber, und wenn man der Meinung ist, dass man dort mehr Geld hineinstecken soll, dann soll man das auch ganz klar und offen sagen und auch begründen, dann kann man über alles reden. Aber da großartig Lernhilfe und Nachhilfe anzukündigen und am Schluss das Geld wiederum an die Volkshochschulen zu schieben, das ist genau der Stil, der eigentlich nicht überrascht, denn das ist sowieso etwas, das hier leider an der Tagesordnung steht.

 

Und wenn Sie sich anschauen, welche Hausaufgaben gerade im Pflichtschulbereich nicht gemacht werden: administratives Hilfspersonal für die Schulen, Schulsozialarbeit. Immer wieder werden Lehrer, die nicht im Unterricht stehen, irgendwo anders verwendet, über Plan eingestellt, dem Bund in Rechnung gestellt, und so weiter. Da gibt es so viele Dinge, wo die Stadt Wien als Pflichtschulerhalter säumig ist! Und dann geht man her, entzieht einerseits indirekt Mittel und muss dann versuchen, das Ganze sozusagen auszugleichen. Man kündigt zwar an, dass sich die Menschen Nachhilfekosten sparen werden, aber das Gegenteil wird der Fall sein.

 

Das ganze Procedere ist ja schon interessant. Wir haben davor gerade geredet über die ganzen Vereinen und deren Konnex zur SPÖ. Was mir aufgefallen ist: Ich glaube, auch das pädagogische Konzept wurde von einer politisch Verantwortlichen erstellt, nämlich von der der Bezirksvorsteher-Stellvertreterin aus dem 1. Bezirk. Auch da haben wir wieder den Konnex zur SPÖ. Und wie das Ganze bei den Volkshochschulen abläuft, ist ohnehin bekannt.

 

Wenn man sich dann im Konzept anschaut, wie so eine Lerneinheit ausschauen soll, so steht da: Jede Lernhilfeeinheit enthält mehrere Elemente. Am Beginn stehen die Begrüßung und das Ankommen, Auflockerung und Einfinden in die neue Lernsituation. – Wenn ich mir anschaue, wie es in manchen Volkshochschulen örtlich ausschaut, dann glaube ich durchaus, dass man da erst ankommen muss, Lockerungsübungen braucht und sich in die neue Lernsituation einfinden muss.

 

Jetzt frag ich mich: Ist es wirklich nicht möglich, das an den Schulstandorten zu machen? Muss man da wirklich in die Volkshochschulen gehen? Weiter heißt es im Konzept: Gemeinsam werden dann Vereinbarungen für die Zusammenarbeit getroffen. – Da geht es um lernschwache Schüler, und da muss man erst Vereinbarungen treffen, weil die Leute, die dort arbeiten, ja gar keine Ahnung haben können, was da auf sie zukommt, welche Notwendigkeiten bestehen.

 

Weiter heißt es: Es geht um die Festlegung des individuellen Lernzieles für die jeweilige Lerneinheit. – Also es kommen zehn her, die müssen begrüßt werden, müssen ankommen, müssen sich in die Lernsituation einfinden. Da muss sie zehn individuelle Vereinbarungen treffen, was man überhaupt macht. Das ist ja ganz klar, weil dort teilweise Kinder aus unterschiedlichen Schulen und unterschiedlichen Klassen sitzen sollen. Da muss man erst reden mit den Leuten. Man fragt sich nur, ob dann noch Zeit bleibt, um da wirklich etwas weiterzubringen.

 

Dann geht’s weiter: Der festgelegte Stoff wird mit unterschiedlichen Methoden erarbeitet beziehungsweise gefestigt. Am Ende steht wiederum ein kurzes Gespräch über das Erreichte, die Festlegung weiterer Schritte und die Verabschiedung. – Also Begrüßung, Verabschiedung, Einfinden, Zielvereinbarungen, wann und wo da etwas gelernt werden soll. Wie man da Kinder weiterbringen soll, die eh schon Lernschwierigkeiten haben, weiß ich nicht.

 

Und weil das ganze System ein bisschen sehr kompliziert und weit weg von den Schulen ist, muss die Volkshochschule natürlich auch noch die Direktoren und die Lehrer einbeziehen. Dazu heißt es: Die VHS Wien stellt den Schulen umfangreiche Informationen über das Projekt und die Abläufe zur Verfügung. – Also allein wenn ich mir anschaue, wie da der Ablauf festgelegt ist! Da braucht man umfangreiche Informationen. Denn da jemanden in die Volkshochschule hinzuschicken, der nicht weiß, mit wem er zusammenkommt, was das für Leute sind, das ist wirklich kompliziert!

 

Weiters heißt es: Für den Erfolg des Projektes Förderung 2.0 ist es wichtig, dass die DirektorInnen und LehrerInnen das Angebot gut kennen und auch den Eltern gegenüber bekannt machen. – Das heißt, die Direktoren und Lehrer sollen für diese obskure Form der Lernbegleitung auch noch Werbung machen. (Beifall bei der FPÖ. –

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular