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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 44 von 53

 

den Antrag liest, Wien Wissen/Wiener Ball der Wissenschaften. Es geht um 75 000 EUR.

 

Mir ist eigentlich nicht bekannt, dass Bälle gefördert werden. Ich meine, es gibt Ausnahmen. Der Life Ball wird gefördert. Im Rahmen der „Wienwoche“ wird der Wiener Kopulationsring Ball gefördert. - Wer hat den eigentlich mit Natursektempfang eröffnet? (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Wollen Sie sich anmelden? - GR Mag Wolfgang Jung: Für Sektempfang ist der Ellensohn zuständig!) Jetzt offensichtlich auch ein Wissenschaftsball.

 

Wie soll ich sagen? Ich versuche, es sehr sachlich zu bringen. (GR Heinz Vettermann: Misslungen!) Es wird hier offensichtlich Pressekonferenzen, Präsentationen geben. Wenn man es genau durchliest, dann ist das eine Veranstaltung, die den ganzen Tag dauert, also eigentlich mehr eine Messe mit anschließendem Ball. Vielleicht hätte man das auch als Messe deklarieren können. Dann hätte man auch zustimmen können. Aber einen Ball kann man nicht fördern. Deswegen stimmen wir dagegen.

 

Jetzt möchte ich noch etwas sagen, damit es ein bisschen ideologischer wird. Zuerst hat Herr Prof Van der Bellen das Beispiel gebracht, Wien muss die Wissenschaft auch sichtbar machen. Als Beispiel hat er die Umbenennung des Dr-Karl-Lueger-Rings in Universitätsring gebracht. Es hat wirklich niemand etwas dagegen, dass wir Wissenschaft in Wien sichtbar machen. Ich glaube, das liegt uns allen am Herzen. Wir haben gestern auch alle dieser möglichen Verdoppelung der Subvention für den Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds zugestimmt. Möglich deswegen, weil es mit privatem Sponsoring zusammenhängt. Also, wir sind durchaus bereit, neue Wege zu gehen. Aber es ist halt leider offensichtlich, dass das nicht der Grund ist. Es ist ganz sicher nicht der Grund, dass man jetzt Universitätsring sagt, damit die Universität sichtbarer wird. Bei dem Abrutschen im internationalen Ranking ist es vielleicht eh nicht so gescheit. Der Grund war, weil man den Dr-Karl-Lueger-Ring weg haben wollte. Man hätte auch den Dr-Karl-Renner-Ring wegnehmen und diesen in Universitätsring oder nur vor der Universität ein Stückchen Dr-Karl-Lueger-Ring umbenennen können. Wie heißt es so schön? Man erkennt die Absicht und man ist verstimmt. Der eigentliche Grund war nicht, irgendetwas sichtbar zu machen, sondern etwas ganz anderes.

 

Der eigentliche Grund für den Wissenschaftsball, der an sich begrüßenswert ist - dagegen spricht überhaupt nichts -, ist nicht, weil man jetzt endlich etwas für die Wissenschaft tun will, sondern weil eine der - wie soll man sagen - Hauptbeschwerden aller Grünalternativen und Sozialdemokraten ist, dass es einen Akademikerball gibt. Das können Sie offensichtlich nicht verkraften! Das gehört mit zu den wichtigsten Dingen überhaupt, dass man das durchdrücken muss. Ich glaube, bei der Sozialistischen Jugend gibt es überhaupt nur drei wichtige Dinge: die Demo gegen den Akademikerball, die türkische Matura und die Freigabe von Cannabis!

 

Aber ihr bringt es nicht fertig, das wenigstens kostenneutral zu machen. Nein, es muss auf Kosten der Steuerzahler gehen! Alles, was Rot und Grün hier an Bällen zusammenbringt, geht auf Kosten der Steuerzahler! Das, meine Damen und Herren, lehnen wir ab! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Straubinger. Ich erteile es ihr.

 

13.44.39

GRin Mag Sybille Straubinger, MBA (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Herr Kollege Ebinger, Sie brauchen keine Angst zu haben. (GR Mag Wolfgang Jung: Angst haben wir eh nicht!) Ich glaube, die Klientel zwischen dem Akademikerball und dem Wiener Wissenschaftsball überschneidet sich nicht sehr. Er wird Ihnen keine Kundschaft wegnehmen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - StR Johann Herzog: Es geht um das Geld, Frau Kollegin!)

 

Die Förderung gibt es deshalb, weil der Wiener Wissenschaftsball eben mehr als ein Ball ist. Es ist eine Sichtbarmachung dessen (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: … was nicht vorhanden ist!), was wir heute am Vormittag oder zu Mittag schon diskutiert haben, nämlich die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Technologie. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das ist eine Verschwendung!) - Sie können sich gerne zum Wort melden, Herr Klubobmann.

 

Wenn Sie darüber sprechen, Sie stimmen den Matching Funds vom WWTF zu, muss ich Ihnen sagen, das ist eine Verkennung. Die Matching Funds sind keine Sichtbarmachung, sondern dabei geht es um Forschung. Dabei geht es darum, dass Forschung passieren kann und nicht um die Sichtbarmachung von Forschung und um das Bild nach außen, das heute in dieser Schwerpunktdebatte schon kurz besprochen wurde, nämlich, dass es darum geht, Wien auch noch als etwas anderes, nicht nur als Kulturstadt, als Stadt mit Traditionen sichtbar zu machen, sondern auch als Stadt von Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag Wolfgang Jung: Keine Angst, wir werden nachher schon die Gesamtkosten, und so weiter hinterfragen!)

 

Es gibt auch noch einen dritten Grund. Dieser dritte Grund ist, dass wir im Jahr 2015 drei Jubiläen von drei Universitäten feiern. Die Universität Wien feiert 650 Jahre, die VetMed feiert 250 Jahre und die TU, die Technische Universität Wien, 200 Jahre. Ich glaube, das ist ein guter Grund, um diese Leistungen auch sichtbar zu machen. (GR Mag Wolfgang Jung: Der Bürgermeister hat sich damals aber anders dazu geäußert, Frau Kollegin! Haben Sie das vergessen?)

 

Es ist auch eine Vernetzungsaktivität zwischen den Universitäten. Es ist ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit der Universitäten. Wenn wir davon sprechen, dass es bei Wissenschaft, Forschung, Technologie wichtig ist, interdisziplinär zu arbeiten, zusammenzuarbeiten, zu kooperieren, dann ist dies ein Symbol auf einer anderen Ebene dieser Zusammenarbeit und dieses Zusammengehörigkeitsgefühls.

 

Es ist schließlich und letztlich auch noch eine Darstellung nach außen, wie schon erwähnt, nämlich nicht

 

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