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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 79

 

sich ja nichts in dieser Stadt. Was sollen wir denn sonst reden? (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Und wenn wir uns das Regierungsübereinkommen anschauen: Ja, super, eine Million für die freie Szene, kurz vor der Wahl. Vier Jahre nichts, und kurz vor der Wahl gibt es auf einmal mehr. (GR Mag Klaus Werner-Lobo: Drei Jahre!)

 

Die Zwischennutzung soll kurz vor der Wahl noch kommen, damit ihr sagen könnt, wir haben das erreicht. Aber erreicht heißt ja noch nicht, dass es jetzt aktiv geworden ist. All diese Jahre gab es das Ding ja nicht.

 

Und du bist echt schon kompatibel für die Sozialdemokratie, denn jetzt über den Herrn Bunzl oder den Zierhofer-Kin zu sagen, wie innovativ die sein werden. Bitte, die kommen in zwei Jahren, da werden die einmal aktiv und werden dann den Wiener Festwochen oder dem Wien Museum ihren Stempel aufdrücken. Und dann geht es vielleicht doch schief, dann werden wir wieder einen Neuen für die nächste Periode finden und sagen, der wird ganz toll sein. Reden wir doch einmal über das, was jetzt ist, und nicht über das, was einmal kommt. Reden wir über das, was die Kultursprecherin der Opposition, die Isabella, zuerst alles schon erwähnt hat.

 

Wir freuen uns auch, dass die Wissenschaft mehr Geld kriegt, die ist sowieso ausgehungert, und bei einer Smart City gehört es irgendwie dazu, dass Wissenschaft auch mehr Geld bekommt, sonst führt sich das ganze Konzept ad absurdum. Das ist aber ein Matching Fund, das heißt, es müssen auch Spenden in dieser Höhe kommen, sonst gibt es nicht mehr Geld, das ist natürlich klar, denn diese maximal zwei Millionen kommen ja nur, wenn noch zwei Millionen an Spenden kommen.

 

Das Wien Museum ist erwähnt worden. Wir haben auch alle Schritte mitgetragen. Ich möchte daran erinnern, im Regierungsübereinkommen steht „architektonisches Signal“, „energieeffizienter Bau“. Bis jetzt haben wir einmal jahrelang gebraucht, um uns auf den Standort zu einigen. Jetzt geht das Ganze in die undurchsichtigen Gründe der Wien Holding, wo wir natürlich nicht mehr mitkönnen, weil die Transparenz dort ja nicht gegeben ist, wie wir alle wissen. Einen Architekturwettbewerb gibt es erst nach der Wahl. Nur keine Eile. Ich hoffe, es wird ein architektonisches Signal, denn wenn Wien wirklich so stark wächst, wie es die Statistik Austria vorhersagt, dann braucht Wien natürlich nicht nur ein neues architektonisches Signal, dann braucht es auch mehr Innovation in der Architektur. Alle möglichen Dinge werden dann notwendig sein.

 

Reden wir kurz über die Vereinigten Bühnen. Du sagst, wir wollen die Vereinigten Bühnen nicht zerschlagen, wir haben jetzt irgendein Konzept, wir wollen nicht – ich habe mir das aufgeschrieben – 150 oder mehr Leute entlassen. Na, wenn wir es hinausschieben auf 5 Jahre, dann sind es eh nur mehr 100, die wir entlassen müssen, denn bei der Technik sind seit 2005 90 Leute eingespart worden, beim Orchester wird keiner nachbesetzt. Die könnten nicht einmal mehr eine Operette spielen. Zu meinem Vorschlag, aus dem Raimund Theater ein Operettenhaus zu machen, hat das Orchester gesagt, das bringen sie gar nicht mehr zusammen, weil sie nicht mehr genügend Streicher haben. Also das wird auch so hin, das kann man ja so auch machen.

 

Darauf möchte ich schon kurz noch eingehen, denn für mich widerspiegeln die Vereinigten Bühnen sozusagen eine Chronik des Stillstandes.

 

2008 hat es in einer OTS am 31. Jänner geheißen: „Mit der Neuausrichtung der Vereinigten Bühnen seit dem Mozartjahr 2006 ist das Unternehmen für die Zukunft mit Vielfalt gerüstet.“

 

Der Herr Direktor Hanke, der Chef der Wien Holding, hat zur Ernennung von Herrn Mag Drozda zum VBW-Direktor 2008 gesagt – Zitat: „Drozdas zentrale Aufgabe ist es, die VBW als einen großen Musiktheaterkonzern der Stadt Wien zu positionieren und eine Dachmarke zu schaffen, in der das Musical und die Oper als Teil eines größeren Ganzen gleichberechtigt dargestellt werden. Eine strategische Öffentlichkeitsarbeit, wirkungsvolle Maßnahmen im Bereich des Customer Reliationship Managements zählen genauso zu den Hauptaufgaben wie eine verstärkte internationale Vermarktung von Produktionen und der Ausbau der Eigenfinanzierung durch ein effektives Kosten- und Ertragsmanagement.“

 

Das sah dann in der Praxis so aus, dass von der Ära Weck und Klausnitzer noch verkaufbare Produktionen da waren bei den VBW, weil international Geld da war. Das hat man genommen und hineingegeben, dadurch wurde die Subvention auf 37 Millionen gekürzt. Das war der große Erfolg, hat mit einer Strukturänderung aber überhaupt nichts zu tun. Es ändert sich hier nichts. Es hat dann nicht mehr ausgereicht, weil nichts mehr nachkommt, und jetzt sind wir wieder bei 42 Millionen.

 

Du und der Ernst Woller, ihr habt in einem „Standard“-Artikel am 6.1.2014 eine fundamentale Neuausrichtung gefordert. „Neuausrichtung“ ist das Unwort der Vereinigten Bühnen. Eine Musical-Sparte und ein Zukunftskonzept sind gefordert worden im 1. Quartal. Wir haben eine Dringliche Anfrage gemacht. Es gab kein Konzept, wir haben nichts gesehen. Es ist nach wie vor offen, ob ein privater Investor am Hauptbahnhof etwas baut oder nicht.

 

Und plötzlich müssen wir zur Kenntnis nehmen, es wird jetzt neu ausgeschrieben. Das ist die neue Strukturänderung. Wir brauchen nicht mehr zwei Intendanten und einen Direktor, sondern wir brauchen einen kaufmännischen und einen künstlerischen Direktor. Wahrscheinlich haben wir dann auch noch Stellvertreter für jedes Haus, also ein paar mehr. Also eine Strukturänderung ist das auch nicht.

 

Und was wirklich faszinierend ist: Das muss jetzt ausgeschrieben werden für 2018. Was stelle ich mir als Opposition darunter vor? Aha, wir bauen vor, falls wir nicht mehr in der Regierung sind, dass ja noch bis ins Jahr Zweitausendirgendwas hinein die Intendanz vorgegeben ist. Und unter der Voraussetzung, dass ich heuer ausschreibe für 2018 (GR Mag Klaus Werner-Lobo: Du kennst die Vorlaufzeiten!) – du, ich habe so wenig Zeit –, werden sich die Subventionen jetzt einmal nicht ändern, die bleiben gleich, 2016 werden es 41 Millionen und 2017 werden es 40 Millionen sein. Angeblich. Angeblich sollen sie so kommen.

 

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